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Mal ganz im Ernst: Fällt Ihnen irgendein Grund ein, Olaf Scholz zum Kanzler zu wählen?

Guten Morgen, liebe Lerinnen und Leser,

ich stelle mir vor, dass Olaf Scholz jeden Morgen Übungen zur Entwicklung seiner autosuggestiven Fähigkeiten absolviert. Zum Beispiel 100 Mal hintereinander laut aufsagen: „Ich will da rein, ich will da rein, ich will da rein!“ Und gleichzeitig die Augen geschlossen halten und ganz intensiv an den bisher und wahrscheinlich auch insgesamt letzten SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder denken, wie er einst am Gitter des Zaunes zum Bundeskanzleramt rüttelte.

Irgend so etwas muss er machen, denn ich kann mir bei dem kühlen Hanseaten übermäßigen Drogenkonsum auch nicht wirklich vorstellen.

Die SPD liegt in allen seriösen Umfragen derzeit um 15 Prozent, und weil sie sich ähnlich wie die Union nicht mehr für Politik und schon gar nicht mehr um die Sorgen der Bevölkerung schert, ist durchaus möglich, dass irgendeine Regierungspartei die SPD in eine neue Koalition nach der Bundestagswahl im Herbst holt. Nix zu melden, ein paar hochdotierte Posten, dann machen uns die Sozis schon keinen Ärger, wird mancher Stratege von Union und Grünen sicher denken.

Aber Kanzlerkandidat? Ich meine, wie bereitet sich jemand mental darauf vor, auf eine große Bühne vor laufende Fernsehkameras zu gehen und etwas zu erzählen, von dem jeder Zuschauer schon im selben Moment weiß, dass es totaler Bullshit ist, was der da gerade redet. Olaf Scholz hat nicht die geringste Chance, Ende September an der Spitze irgendeiner Koalition mit wem auch immer zum Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt zu werden. Und jeder weiß es, Olaf Scholz sicher auch. Wie schaffen Politiker es bloß, derart hanebüchenen Unsinn zu erzählen, ohne selbst dabei lauthals lachen zu müssen?

Kennen Sie den großartigen amerikanischen Romanschriftsteller Tom Clancy? Die meisten sicher. In seinem Buch „Ehrenschuld“ (1994) erzählt er vom fiktiven Anschlag eines JAL-Piloten, der seinen Jumbo, also seine Boeing 747, direkt ins Kapitol in Washington steuert, wo gerade der Kongress tagt. Die gesamte Spitze des Staates stirbt in einem großen Feuerball – und nur einer, der zufällig zu der Zeit in einem unterirdischen Tunnel unterwegs war – überlebt. Und weil er die Einzige ist, der in der Krise den Job übernehmen kann, wird er dann also Präsident und rettet später natürlich die Welt.

Jack Ryan heißt der Mann, und mir schießt der Name immer wieder in den Kopf, wenn ich höre, wie Olaf Scholz in irgendeinem TV-Studio mit stoischem Gesichtsausdruck davon spricht, dass er demnächst die Geschicke unseres Lande führen wird.

Ich meine, ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, ehrlich. Und hoffentlich wird niemals ein Japaner oder einer von Osamas Erben ein Verkehrsflugzeug in den Reichstag oder das Kanzleramt steuern, wo dann Olaf Scholz zufällig gerade unterirdisch unterwegs ist, um zum Beispiel eine Toilette zu finden. Aber mal ganz ohne Häme: Können Sie sich ein realistisches Szenario vorstellen, mit dem Olaf Scholz ins Kanzleramt einziehen würde? Warum um alles in der Welt sollte man Olaf Scholz zum Bundeskanzler wählen? O.k., einen Grund gibt es, den einzigen. Es ist der gleiche Grund, warum man Armin Laschet zum Kanzler wählen könnte: Damit uns allen und der Welt eine Bundeskanzlerin Annalena Baerbock erspart bliebe. Aber sonst? Mit fällt nichts ein – um überhaupt irgendeinen der aktuellen Kanzlerkandidaten mit einem Kreuz für die dazugehörige Partei zu wählen.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur