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Ja, ja, nein, nein: Wir müssen uns klar werden, wer wir sind und was wir wollen – nur wir!

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben nicht auf einer Insel der Glückseligkeit. An jedem Tag wird uns vorgeführt, dass wir uns nicht raushalten können. Dass das wichtigste, weil größte und wirtschaftskräftigste Land in Europa, nicht handeln kann wie die neutrale Schweiz. Die sitzen da warm und gemütlich eingebettet inmitten von EU und Nato, haben keine Probleme und verdienen sogar noch viel Geld damit. Wir können das nicht, ja mehr noch: Viele Staaten Europas wünschen sich ein kraftvolles Deutschland als Führungsmacht der Europäer, was wir eine Zeit lang in den ersten Jahren der Merkel-Regierung ja auch waren.

Das ist vorbei, Merkel und von der Leyen haben es gründlich versaut, ein beträchtlicher Teil der Europäer wollen dem offenkundig schädlichen Kurs in der Finanz- und Flüchtlingspolitik nicht folgen. Und sie wollen sich vom Moloch in Brüssel auch nicht vorschreiben lassen, welche Glühbirnen sie in ihre Lampen schrauben dürfen und wie gekrümmt die Gurken sein müssen, die wir essen. Und schon gar nicht wollen sie sich vorschreiben lassen, ob wir den Gender-Schwachsinn und die Homoehe einführen oder nicht. Das geht Brüssel und die EU einen Sch…an. Das sollten und wollen die Länder Europas gern allein entscheiden.

Aber schauen Sie sich nur die Nachrichtenlage heute an. Der Grüne Robert Habeck – vielleicht bald deutscher Außenminister – spricht sich für deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine zur Selbstverteidigung aus. Man reibt sich die Augen. Aber hat er nicht recht in einem Land, in dem jeden Tag Ukrainer getötet werden mit russischen Waffen? Hat die Ukraine nicht das verdammte Recht, sich gegen die russische Aggression im Donezk zur Wehr zu setzen? Oder Belarus: Die Lufthansa und praktisch alle Airlines in Europa fliegen die Lukaschenko-Diktatur nicht mehr an, ja nicht einmal mehr drüber. Gut so, denn wir können nicht zur Tagesordnung übergehen, wenn ein Staat so eklatant unsere allgemeingültigen Regeln verletzt. Und wer spricht heute eigentlich noch über Raman Pratassewitsch und seine Freundin in ihren Zellen in einem Lukaschenko-Knast? In einer Welt, die gerecht ist, würde Lukaschenko in einer Zelle in Den Haag sitzen.

Wir im Westen sind bequem geworden, wir wollen nichts mehr tun, was irgendwie unangenehm sein könnte. Aber wollen wir einfach zusehen, wenn rücksichtslose Machthaber über Leichen gehen? So lange zuschauen, bis wir Deutsche auch einmal dran sind? Und dann schauen alle anderen feige weg, weil WIR dann die Toxischen sind?

Wir können nicht alle Probleme der Welt lösen, das ist offensichtlich. Aber wir dürfen uns auch nicht wegducken, sondern wir müssen selbstbewusst deutsche Interessen vertreten und durchsetzen. Gemeinsam mit unseren Freunden und Verbündeten. Und das haben wir verlernt in den Jahrzehnten nach dem großen Krieg. Wir müssen für uns klar definieren, was WIR wollen oder nicht (Dank an Gerhard Schröder für sein klares Nein zum Irak-Krieg!). Und für die Flüchtlings- und Migrationspolitik: WIR müssen entscheiden, wen wir bei uns aufnehmen und für wie lange. Nicht andere.

Als mein erstes Buch „Politisch inkorrekt“ erschien, war ich zu einer Lesung im imposanten Verlagshaus der Rheinischen Post in Düsseldorf eingeladen. Rechtspopulist läuft immer, die Bude war voll bis auf den letzten Platz. Beim Signieren danach am Büchertisch kam ich mit einem Besucher ins Gespräch, der mich zum Essen einlud, um über die aktuelle Politik zu diskutieren. Normalerweise mache ich so etwas bei Fremden nicht, aber er hatte ein gutes Argument, als er gemeinsame gute Freunde erwähnte. Bei dem Essen ein paar Tage später stritten wir dann lebhaft, ob es gut sei, dass wir weiter im transatlantischen Bündnis seien, oder ob es besser wäre, uns Russland zu nähern. Als es hitzig wurde, sagte er irgendwann: „Eigentlich ist es völlig nachrangig, was wir hier diskutieren. Uns verbindet doch erst einmal, was gut für unser eigenes Land ist.“ Deutschland zuerst!

Dieses Gespräch beim Abendessen mit einem Mann, der inzwischen einer meiner besten Freunde geworden ist, hat mein Denken tief beeinflusst. Nachhaltig, wie man heute sagt. Letztlich ist es auch ein Stück weit der Grund, warum unsere Zeitung so einen Namen bekommen hat.

Wir müssen endlich selbstbewusst formulieren, was uns ausmacht. Was ist gut für unser Land und seine Bewohner, so unterschiedlich wir auch sind. Das ist die Basis für alles, für mein politisches Denken auf jeden Fall. Danach können wir über EU, Amerika und Russland reden. Aber es geht erstmal um uns. Und nur um uns. Und wenn wir einmal entschieden haben, wer wir sind und was wir wollen, dann empfehle ich Matthäus, einen der Jünger von Jesus Christus. Er plädiert dafür, endlich mit dem lauen Geschwurbel aufzuhören und klar zu sagen, was ist: „Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“ (Mt 5:37) Und er hat damit absolut recht, der Mann.

Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur