Waldei-Konferenz in Sotschi: Putin warnt den Westen vor „grenzenlosem Abenteurertum“
Russlands Präsident Wladimir Putin hat auf dem traditionellen Waldei-Diskussionsforum in Sotschi seine Vision von einer neuen Weltordnung beschrieben. Die „Stunde der Wahrheit“ habe begonnen und es bestehe die Gefahr eines „ein ernsthaften, unversöhnlichen Kampfes“, der die Welt „in einen Strudel aggressiver Anarchie“ reißen könnte.
Vor den rund 140 Teilnehmern, die mehrheitlich aus Asien und Afrika angereist waren, bezeichnete Putin den „westliche Liberalismus“ als das Grundübel auf dem Planeten, der eine „ihrem Wesen nach totalitäre Ideologie“ sei.
Anders als bei seinen letzten Auftritten vor internationalem Publikum streifte der russische Präsident den Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine nur kurz. Allerdings sagte er, dass „Aufrufe des Westens, Russland dort eine strategische Niederlage beizubringen“, das „grenzenlose Abenteurertum westlicher Politiker“ zeige. Denn solch Abenteurertum gelte „einem Land, das über ein sehr großes Potenzial an Atomwaffen verfügt“. Diese Gemengelage könnte, so Putin weiter, „zu einer Welttragödie führen“.
Im Vergleich zu früheren Treffen des Waldei-Forums fanden sich unter den Teilnehmern kaum welche aus den Staaten des Westens. Bemerkenswerte Ausnahme: der Herausgeber der Schweizer „Weltwoche“, Roger Köppel, der sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zum Putin-Versteher schlechthin unter den deutschsprachigen konservativen Medien gemausert hat.
Putin bekräftigte, er betrachte die „die westliche Zivilisation nicht als Feind“ der Russischen Föderation, sei vielmehr an gesellschaftlicher Vielfalt und einer Welt mit kollektiver und umfassender Sicherheit interessiert. In dem Zusammenhang brachte Putin seine Hoffnung zum Ausdruck, dass man in Washington und anderen westlichen Hauptstädten die Entstehung der neuen Weltordnung akzeptieren werde. Erst dann könne man „in die Phase wirklichen Schöpfertums übergehen“.
Die Welt, so Russlands Staatschef weiter, verändere sich „grundlegend und unabwendbar“. Derzeit aber versuche der „kollektive Westen“ auf „beispiellose Weise“, Russland durch Sanktionen „vom ökonomischen und politischen System“ der Welt auszuschließen.
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Klaus Kelle, Chefredakteur