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Dem Prinzip Reitschuster folgen: Weder Hofberichterstattung noch „Wut-Mainstream“ – einfach nicht verbiegen und korrumpieren lassen

KLAUS KELLE

Liebe Leserinnen und Leser,

mein hochgeschätzter Kollege und Freund Boris Reitschuster hat zum Wochenende unter seinen zahlreichen Lesern im Newsletter eine spannende Debatte über journalistisches Ethos angestoßen.

Boris, Sie kennen ihn alle, hat während der Corona-Zeit durch seine unerschrockene Berichterstattung und durch sein Auflehnen gegen die staatlichen Maßnahmen damals neue Freunde und Leser in Scharen gewonnen. Und, das wurde jetzt noch einmal überdeutlich, er ist sich immer treu geblieben.

Im aktuellen Beitrag schreibt er:

„Ich bin Journalist. Kein Therapeut. Kein Ankläger. Kein Aktivist. Und auch kein Verzweiflungströster im Erregungsmodus.“

Wunderbar diese Formulierung. Und weiter geht’s:

„Ich lasse mich nicht vereinnahmen – von keiner Seite. Ich rede nicht der Regierung nach dem Mund. Aber auch nicht der Gegenseite. Ich veröffentliche auch Texte, die mir selbst widersprechen.“

In seinem Selbstbekenntnis finde ich mich zu 100 Prozent wieder

Auch wenn er dann schreibt:

„Heute muss ich zusehen, wie manche von denen, die einst mit mir gegen das betreute Denken kämpften, nun selbst das Denken betreuen wollen – nur unter anderen Vorzeichen. Und da kann und will ich nicht mitmachen…Ich will mich nicht selbst verraten. Ich will kein Lautsprecher sein – weder für die Regierung und ihre Büchsenspanner noch für den Wut-Mainstream und die Empörungs-Artisten.“

Warum machen wir konservativen Publizisten das, was wir seit Jahren tun?

Diese Frage treibt auch mich seit längerer Zeit um, losgelöst davon, dass die wirtschaftliche Existenz wackelt, wenn sie immer mehr Leser haben, aber immer weniger Menschen bereit sind, für meine und unsere Arbeit zu spenden. Ich sage das nicht mit Larmoyanz, also einer Weinerlichkeit oder Selbstmitleid. Ich stelle einfach fest, wie es ist.

Als ich 2013 – nach Broder und Tichy – angefangen habe, auf einem Blog den publizistischen Mainstream engagiert durch andere Betrachtungsweisen zu ergänzen, war das noch tragfähig. Gegen Merkel und ihr Vernichtungsprogramm erst für die CDU und dann für Deutschland, gegen die Massenmigration und den Gender-Schwachsinn anzuschreiben, den Öffentlich-Rechtlichen Staatsfunk in Frage zu stellen – hey, da haben Sie viele freiheitlich denkende Freunde und auch viele Spender.

Aber die Zeiten haben sich geändert

Auch die freien Medien müssen sich nun bei anderen Themen positionieren. Neue Parteien braucht zur Zeit kein Mensch. Jetzt geht es um vielleicht existenzielle Dinge wie Krieg oder Frieden. Und es ist erstaunlich, wie schwer es dann manchen politischen Gesinnungsgruppen fällt, die den aggressiven Islam früher immer strikt ablehnten, nun den islamischen Terror-Exportweltmeister im Iran verteidigen müssen zu glauben oder mancher Ostdeutsche heute denkt, Putins Kriegspräsident Putin sei so etwas wie die Reinkarnation von „Mein Freund Kolja“. Das ist er aber gar nicht. Und wenn ich das dann schreibe, dann bin ich auch nicht mehr deren Freund Klaus.

Egal, das Leben ist, wie es ist

„Ich will mich selbst nicht verraten“, schreibt Boris Reitschuster. Und nur so kann Journalismus funktionieren, ehrlich, überzeugend und wahrhaft sein. Wir haben hier einen Plan für die kommenden drei, vier Jahre, wie es weitergehen soll. Aber ehrlich gesagt, wissen wir überhaupt nicht, ob wir dieses Jahresende finanziell noch erreichen. Wir versuchen es und freuen uns über jede Unterstützung (Konto DE04 1001 1001 2631 1418 14 oder PayPal @Vers 1 Medien).

Es wäre schön, wenn Sie alle als Leser mich und uns auf diesem Weg weiter begleiten.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Klaus Kelle

 

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur