Große Familien in der Mobilitätsfalle: AfD fordert praktische und bezahlbare Lösungen

Große Familien mit mehr als acht Personen stehen in Deutschland vor einer zunehmend schwierigen Herausforderung: Wie können sie ihre Mobilität sicher und praktikabel gewährleisten? Der AfD-Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexperte Maximilian Kneller hat mit einer Anfrage an das Bundesministerium für Verkehr auf dieses Problem aufmerksam gemacht und kritisiert die aktuellen Regelungen scharf.
Die Antwort des Ministeriums zeigt jedoch, dass konkrete Lösungen für Großfamilien bislang ausbleiben. Die AfD fordert nun dringend praxistaugliche Vorschriften, um die Mobilität von Großfamilien in Deutschland zu sichern.
Die Mobilität großer Familien war schon vor der Einführung neuer EU-Vorschriften kein einfaches Unterfangen. Viele dieser Familien benötigen Fahrzeuge mit mehr acht oder mehr Sitzplätzen, um alle Mitglieder sicher zu befördern. Solche Fahrzeuge, oft Minibusse oder Transporter, fallen jedoch in die Kategorie der Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 7,5 Tonnen. Früher war es in Deutschland möglich, solche Fahrzeuge mit der Führerscheinklasse 3 zu fahren, die vor allem ältere Autofahrer besitzen. Diese nationale Regelung bot Großfamilien eine gewisse Flexibilität, da sie ohne großen bürokratischen Aufwand größere Fahrzeuge nutzen konnten.
Mit der EU-Führerscheinrichtlinie von 2025 hat sich die Lage jedoch verschärft. Die neuen Vorschriften harmonisieren die Führerscheinregelungen in der EU und schränken nationale Ausnahmen ein. Zwar dürfen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen nun mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen: Fahrer müssen eine zusätzliche Schulung absolvieren und eine zweijährige Probezeit durchlaufen. Für viele Familien ist dies ein unzumutbarer Aufwand, sowohl zeitlich als auch finanziell.
„Das ist ein bürokratisches Monster, das große Familien in die Ecke drängt“, kritisiert Kneller. Für Familien mit acht und mehr Personen bleibt oft nur die Möglichkeit, einen C1-Führerschein zu erwerben, der für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen gilt. Dieser ist jedoch mit hohen Kosten und einem erheblichen Prüfungsaufwand verbunden. Alternativ könnten Familien auf speziell zugelassene Fahrzeuge ausweichen, die jedoch oft teuer und schwer verfügbar sind. „Die EU-Harmonisierung zwingt Familien in unpraktikable und kostspielige Lösungen“, so Kneller. „Das ist inakzeptabel, vor allem, da Familien das Fundament unserer Gesellschaft sind.“
Die Dimension des Problems wird durch die Zahlen unterstrichen: In Deutschland gibt es etwa 100.000 Großfamilien mit mehr als acht Personen, davon 60.000 mit minderjährigen Kindern. Diese Familien stehen vor der Herausforderung, ihre alltäglichen Fahrten – sei es zum Einkaufen, zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten – zu organisieren. Ein herkömmlicher Pkw reicht hier oft nicht aus, und die Anschaffung eines größeren Fahrzeugs ist für viele Familien finanziell belastend. Hinzu kommt, dass die neuen EU-Vorschriften die Nutzung solcher Fahrzeuge zusätzlich erschweren.
„Große Familien brauchen erschwingliche und praktikable Lösungen“, betont Kneller. „Stattdessen werden sie durch starre Vorschriften und bürokratische Hürden im Stich gelassen.“ Die AfD fordert deshalb eine Überarbeitung der bestehenden Regelungen, um Großfamilien wieder Rechtssicherheit und Flexibilität zu gewähren. Konkret schlägt die Partei vor, nationale Ausnahmen für Großfamilien wieder einzuführen, die es ermöglichen, Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen mit einem vereinfachten Verfahren führen zu dürfen. „Wir brauchen eine familienfreundliche Mobilität, die den Bedürfnissen großer Haushalte gerecht wird“, so Kneller.
Die Antwort des Bundesministeriums für Verkehr, unterzeichnet von Staatssekretär Christian Hirte, zeigt zwar Verständnis für die Situation großer Familien, bleibt aber vage, was konkrete Maßnahmen angeht. In dem Schreiben vom 17. Juni 2025 wird darauf hingewiesen, dass die EU-Führerscheinrichtlinie verbindlich ist und nationale Spielräume eingeschränkt seien. Das Ministerium verweist auf die Möglichkeit, Fahrzeuge bis 4,25 Tonnen mit einem Klasse-B-Führerschein zu fahren, ohne jedoch auf die damit verbundenen Hürden einzugehen. Zudem wird betont, dass die Sicherheit im Straßenverkehr oberste Priorität habe und zusätzliche Schulungen daher notwendig seien.
„Die Antwort des Ministeriums ist enttäuschend“, kommentiert Kneller. „Anstatt aktiv nach Lösungen zu suchen, verweist man auf die Zwänge der EU und lässt Familien im Regen stehen.“ Die AfD kritisiert, dass die Bundesregierung ihrer Verpflichtung nicht nachkomme, pragmatische Ausnahmen für Großfamilien zu schaffen. „Es kann nicht sein, dass Familien, die bereits mit vielen Herausforderungen kämpfen, auch noch in ihrer Mobilität eingeschränkt werden“, so Kneller.
Die Debatte um die Mobilität großer Familien hat nicht nur eine praktische, sondern auch eine gesellschaftspolitische Dimension. Familien mit vielen Kindern leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft, etwa durch die Sicherung des demografischen Gleichgewichts in einer alternden Gesellschaft. Doch anstatt diese Familien zu unterstützen, sehen sie sich mit zusätzlichen Belastungen konfrontiert. Die AfD nutzt das Thema, um sich als Anwältin familienpolitischer Interessen zu positionieren. „Familien sind das Rückgrat unserer Gesellschaft“, betont Kneller. „Es ist unsere Pflicht, sie zu unterstützen, anstatt sie mit bürokratischen Hürden zu belasten.“
Die AfD plant, das Thema weiter in die politische Debatte zu tragen. Kneller kündigt an, einen Antrag im Bundestag einzubringen, der die Bundesregierung auffordert, konkrete Vorschläge für Großfamilien zu erarbeiten. „Wir werden nicht lockerlassen, bis es praxistaugliche Lösungen gibt“, verspricht er.
Neueste Familie
Spendenaufruf
+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++
Klaus Kelle, Chefredakteur