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„You can grab ’em by the pussy“

Kamala Harris und die „Blowjobs“ – verspielt Trump die Wiederwahl mit seinem schlechten Benehmen?

KLAUS KELLE
Der republikaniche Präsidentschaftskandidat Donald Trump eckt durch seine Art immer wieder an.

Vor der US-Präsidentschaftswahl 2020 war ich mit einem älteren amerikanischen Freund in Frankfurt zum Mittagessen verabredet. Bei Pizza und Mineralwasser kam das Gespräch irgendwann auf den anstehenden Urnengang und ich fragte ihn, ob er wieder für Donald Trump stimmen werde. „Klaus, I have been a republican all my life“, antwortete er und dann mit einem Achselzucken: „But,… it’s the man….“

Ja, tatsächlich – „It’s the man“

Der Einzige, der die erneute Wahl Trumps ins mächtigste Amt der Welt verhindern kann, ist er wohl wirklich selbst.

Die vier Jahre in Oval Office hat er gut gemanagt, nach der verlorenen Wahl 2020 aber war sein Benehmen abstoßend.

Vor ein paar Wochen dann das Attentat auf ihn – nichts kann ihm den Wahlsieg jetzt noch nehmen, schrieb ich.

Einfach nur präsidentiell auftreten, das Land zusammenführen, zeigen, dass er der Präsident aller Amis sein will. Ein würdiger, nachdenklicher Anführer der freien Welt in einer zeit schwerer Krisen, wo Verlässlichkeit gefragt ist.

Aber Donald Trump kann das nicht

Hatte er seine plötzliche Gegenkandidatin Kamala Harris schon als „verrückt“ und „dumm“ geschmäht, und behauptet, die Demokratin sei „vor einigen Jahren plötzlich schwarz geworden“, ließ er jetzt auf der von ihm mitbegründeten Internet-Plattform Truth Social nachlegen. Nicht vorstellbar, dass ein solcher Angriff unter die Gürtellinie gegen eine Präsidentschaftskandidatin nicht von ihm oder zumindest seinem engsten Umfeld vorher abgenickt worden ist.

Auf Truth Social veröffentlichten sie ein älteres Foto, das Harris mit der früheren Außenministerin zegt. Dazu der Kommentar:

„Lustig, wie sich Blowjobs auf ihre beiden Karrieren unterschiedlich ausgewirkt haben …“

Ein Schlenker auf den Skandal um ein Verhältnis ihres Mannes Bill Clinton, selbst früher US-Präsident, mit einer jungen Praktikantin im Weißen Haus.

„You can grab ’em by the pussy“

Und direkt fällt jedem ein früherer Spruch Trump ein, festgehalten auf einem Video aus dem Jahr 2005, in dem der aktuelle Präsidentschaftsanwärter über Frauen sagt:

„Wenn du ein Star bist, lassen sie dich alles tun. Du kannst alles tun […] Ihnen an die Muschi greifen. Du kannst alles tun.“

In meiner Welt werden bürgerliche Wähler solche Biertisch-Sprüche in der Wahlkabine mehrheitlich nicht belohnen.

 

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur