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Überschaubar erfolgreich: Was der Medaillenspiegel über Deutschland aussagt

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Ein paar Medaillen haben unsere Athleten bei den Olympischen Spielen in Paris ja inzwischen doch errungen. Und das nicht nur im Dressurreiten, sondern auch bei Wettbewerben, wo die Sportler schwitzen, im Triathlon, Basketball und Schwimmen.

Sie wissen, dass ich nicht dazu neige, alles schlechtzureden, schon gar nicht, wenn es um einen internationalen Sportwettbewerb geht, DEN internationalen Sportwettbewerb schlechthin. Und auch vor vier Wochen die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland war organisatorisch – bis auf die Deutsche Bahn – und sportlich gut. Also, Selbsthass finden Sie bei mir nicht.

Dennoch muss uns Deutsche ein Blick auf den Medaillenspiegel nachdenklich machen

Platz 10 mit sieben goldenen, fünf silbernen und vier bronzenen Medaillen – da muss man sich nicht verstecken, in Schutt und Asche gehen. Aber wieso haben unsere französischen Nachbarn mit 13-16-19 eine mehr als doppelt so gute Ausbeute? Ein Land, in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit uns, kleiner von der Einwohnerzahl – und erfolgreicher.

Klar, unsere französischen Freunde sind Ausrichter, eigenes Publikum im Rücken, Stolz – aber erklärt das allein den Unterschied?

Großbritannien mit 12-13-17 ebenso. Vergleichbares Land, weniger Einwohner, deutlich mehr Medaillen. Und selbst unsere niederländischen Freunde liegen noch einen Platz vor uns im Ranking.

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Wenn Sie mir den Hobby-Analysten durchgehen lassen: Ich glaube, dass die vergleichsweise überschaubare Ausbeute bei Olympia etwas mit dem deutschen Grundproblem unserer Vollkasko-Gesellschaft zu tun hat. Damit, dass man sich hier durcheiern kann, auch ohne Leistung, dass man auch ohne Anforderungen klar kommt.

Deutschland ist träge geworden, saturiert. Wer strebt in unserer Gesellschaft noch nach Höherem? Menschen, die Erfolg haben, werden misstrauisch betrachtet, Haltung ist inzwischen auch im Sport wichtiger als Ergebnisse. Unternehmensgründer, Selbständige werden von Behörden drangsaliert, Bürgergeld mit dem Füllhorn an Menschen ausgeschüttet, die oftmals keinen Bock haben, etwas für unsere Gesellschaft zu leisten, sich einzubringen.

Und ja, daran krankt unser ganzes Land

Leistung muss sich wieder lohnen – das hat, glaube ich, die FDP früher einmal in Wahlkämpfen plakatiert. Aber so weit sind wir doch gar nicht. Diese Gesellschaft muss erst wieder begreifen, dass ohne Leistung Feierabend ist – wirtschaftlich ebenso wie im Sport

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur