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Zum Tod eines großen Boxers

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Zugegeben, Boxen ist nicht mein Lieblingssport. Also aktiv sowieso nicht, aber als Zuschauer auch nicht wirklich. Außer, als ich ein kleiner Junge war.

Da gab es diesen Cassius Clay, einen herausragenden Boxer, für den mein Vater mich morgens früh um 3 Uhr aus dem Bett holte, um im Wohnzimmer auf dem Schwarz-Weiß-Fernseher diesen Mann kämpfen zu sehen, der drei Mal Box-Weltmeister im Schwergewicht wurde, also der Königsklasse.  Während des amerikanischen Vietnamkrieges in den 70er Jahren politisierte sich Clay, verweigerte den Wehrdienst und konvertierte zum Islam. Fortan nannte er sich Muhammad Ali.

Die andere Box-Legende dieser Zeit war George Foreman

Und der ist gestern in seiner Heimat Texas gestorben. Im Alter von 76 Jahren, „friedlich im Kreise seiner Lieben“.

Ich muss zugeben, dass mich sein Tod berührt, denn ich durfte ihn einmal live kämpfen sehen – 1995 in Las Vegas. Gegen den (ost-) Deutschen Axel Schulz. Zusammen mit meinem Lifetime-Freund und Sportreporter Ralf hatte ich die Freude, inmitten einer Schar von 1500 deutschen Landleuten unter den 10.000 Zuschauern im MGM Grand Hotel einen tollen Kampf zu sehen, den nach meinem sportlichen Verständnis Schulz nach Punkten hätte gewinnen müssen.

Der lieferte an diesem Tag den Kampf seines Lebens und – Journalist hin oder her – wir paar Wessis ließen jede professionelle Distanz vermissen und feierten unseren Axel aus Bad Saarow-Pieskow im Kreis Fürstenwalde lautstark.

Ich könnte noch zwei Stunden von diesem Tag und dem Drumherum erzählen

Aber dazu reicht der Platz nicht. Ich möchte nur sagen, dass es eigentlich egal ist, um was für einen Sport oder – anderes Genre – um was für eine Musik es geht – wenn jemand herausragend ist, dann lohnt es sich immer, zuzuschauen. So wie hier bei Foreman und Schulz, so wie beim „Rumble in the Jungle“ zwischen Foreman und Ali. Oder denken Sie an Boris Becker und Steffi Graf! Vor Beckers Wimbledon-Sieg dachte ich, ein Ass sei eine Spielkarte. Und als Boris und Steffi aufhörten, interessierte mich Tennis wieder null.

Oder, anderes Beispiel: Als die Rolling Stones einst in Köln, damals Müngersdorfer Stadion, auftraten, ging ich hin, ohne die Musik wirklich zu mögen. Einfach weil es die Stones waren mit Mick Jagger. Und es war fantastisch.

Später in Bremen musste ich als Reporter zu Udo Jürgens – eines der tollsten Konzerte, die ich in meinem Leben gesehen habe.

Schauen Sie hin, wenn jemand etwas Ungewöhnliches leistet! Egal, was es ist. Und seien Sie ruhig mal stolz auf das, was andere können!

Ruhe in Frieden, George! Du warst einer der ganz Großen!

Ihnen ein schönes Wochenende!

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur