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Marsch für das Leben

Am Samstag wird in Berlin für den Schutz des Lebens demonstriert

Auch im vergangenen Jahr zogen 4500 Lebensschützer durch Berlin, obwohl Corona-Beschränkungen einzuhalten waren.

vonb MARTIN D. WIND

BERLIN – Tausende Teilnehmer werden am kommenden Samstag (17.9.) in Berlin zum alljährlichen „Marsch für das Leben“ erwartet.

Sie kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, um die Gesellschaft und die Politik daran zu erinnern, dass jeder Mensch ein unbeschränktes und unverhandelbares Recht auf Leben hat – vom Moment der Zeugung bis zum (natürlichen) Tod.Dass dieses Lebensrecht in Deutschland seit Jahrzehnten in Frage gestellt wird, zeigt die hitzige Debatte um die Aufhebung des Werbeverbotes für die „Dienstleistung“ „vorgeburtliche Tötung eines Kindes“ oder auch die hartnäckige Diskussion um die Euthanasie, den sogenannten „assistierten Suizid“.

„Lebensrecht“ – allein der Begriff ist ein Trigger für so manche, die meinen, sie hätten ein Recht(sic!) darüber zu entscheiden, wer leben darf und wer nicht. Interessanterweise sind das oft solche, die aggressiv gegen Menschen mit anderer Meinung vorgehen. So werden die Teilnehmer des 18. Marsches für das Leben auch dieses Mal dem Hass, der Hetze, den Beleidigungen, sogar Farb- und Urinbeutelwürfen und Rempeleien sowie Diebstahlversuchen oder auch Nötigungen ausgesetzt sein, wenn sie sich für Menschenrechte und Menschenwürde einsetzen.

Die Gegner des Lebensrechts haben inzwischen politische Unterstützung in Justizminister Marco Buschmann von der FDP. Er geriert sich vom Schreibtisch aus oder auch im Parlament als Stichwortgeber – man denke nur an Debatte zur Schleifung des § 219 a -, wenn es darum geht das grundsätzliche Recht auszuhöhlen und das gesetzte Recht so zu ändern, dass der Schutz des Lebens gemindert wird. Welchen Wert die Regierungsparteien dem Schutz ungeborenen Lebens zumessen, konnte man erst im Juni beobachten: Nach dem Parlamentsbeschluss, den § 219 a zu streichen, sprangen Abgeordnete von SPD und Bündnis 90/Die Grünen von den Sitzen auf, brachen in euphorischen Jubel aus und applaudierten demonstrativ der Abtreibungsspezialistin Kristina Hänel, die auf der Zuschauertribüne Freudentränen verdrückte.

Im vergangenen Jahr waren etwa 4500 Menschen nach Berlin gekommen, um schweigend für das Recht und die Menschenwürde einzutreten. Das waren zwar nicht so viele, wie vor den politischen Einschränkungen zur Seuchenbekämpfung – der bisherige Teilnehmerrekord liegt bei mehr als 7500 Demonstranten -, ist aber so hoch, dass die Veranstaltung innerhalb der Gegnerschaft zu Erregung führt: Eine interessante Mischung aus Antifa, Feministen und _*InnenX, LGBQ-Vereinen, aus dem Trans-Lager, von Studentenvertretungen und sonstigen „Anti-Gruppen“ trommeln jedes Jahr im Vorfeld und blasen zur Mobilmachung gegen die Lebensschützer. Meistens erhalten sie medial Rückendeckung aus Redaktionen, die in der Berichterstattung den Lebensschützern eine politische Zwangsverortung in als unappetitlich markierte Lager verpassen. Man muss Mut haben, um in Berlin für das Leben einzutreten und für die Würde Flagge zu zeigen.

Trotz Überparteilichkeit, konfessioneller Ungebundenheit und politischer Freiheit ist zu erkennen, dass große Teile der Lebensschutzaktivisten aus dem kirchlichen Umfeld kommen. So gehen regelmäßig Würdenträger der katholischen Kirche mit, wie z. B. Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) oder auch Weihbischof Manfred Wörner (Augsburg). Von protestantischer Seite nahmen bisher z. B. Vertreter der Evangelischen Allianz oder der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche teil. Wer aus Politik, Kirche und Gesellschaft nicht anwesend sein konnte, hat der Veranstaltung in der Regel zumindest durch ein Grußwort unterstützt.

Veranstaltet wird der „Marsch für das Leben“ vom Bundesverband Lebensrecht (BvL) aus Berlin. Die Dachorganisation von 16 Lebensrechtsorganisationen wie z. B. „Europäische Ärzteaktion in den deutschsprachigen Ländern e.V.“, „Christdemokraten für das Leben (CDL)“ oder auch „Weißes Kreuz“ vertritt mehr als 20.000 eingetragene Mitglieder und steht für weit mehr Unterstützer. Auf der Homepage des BvL können Kurzentschlossene Angebote für Bus bzw. Sammelzugfahrten entdecken und sich größeren Gruppen anschließen. Da geht es organisiert z. B. aus Aue, aus Bautzen, Bamberg, Forchheim, Herford, aus Regensburg oder Rosenheim und Verden nach Berlin. Insgesamt sind auf der Homepage des Verbandes 17 Startorte verzeichnet und mit Informationen aufrufbar, von denen man sich zur Veranstaltung bringen lassen kann.

Auf Initiative des Familienbundes der Katholiken im Bistum Augsburg gibt es bundesweit für alle, die nicht nach Berlin reisen können, sowohl in katholischen als auch in protestantischen Gemeinden, die die Idee ebenfalls aufgegriffen haben, Andachten, Gottesdienste Gebetswachen zur Unterstützung des Anliegens. Das mag von säkularen Mitmenschen belächelt werden, zeigt aber anschaulich, dass für viele Christen das Gebet offenbar noch immer die mächtigste Waffe ist.

17.09.2022
Marsch für das Leben
13:00 Uhr – ca. 17:30 Uhr
Versammlungsort: Platz des 18. März, Berlin
https://www.bundesverband-lebensrecht.de/
https://www.bundesverband-lebensrecht.de/marsch-fuer-das-leben/

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Klaus Kelle, Chefredakteur