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Über Social Media-Zensur und Spendenmüdigkeit

Auf ein Wort…über die Zukunft oder auch nicht

KLAUS KELLE

Unser Freund Johannes Lohmeyer, ein Hotelier und früher FDP-Mitglied, war jüngst ein paar Tage in Israel. In einem Beitrag über seine Erlebnisse dort und in einem Interview schilderte er Ihnen seine Eindrücke, wie der Hamas-Terror das Land verändert, aber auch zusammengeschweißt hat. Beide Artikel hier und auf TheGermanZ erfreuten sich guter Zugriffszahlen, was uns in der Redaktion natürlich freut.

Als die Texte auf Facebook eingestellt wurden, machten viele Freunde dort die Erfahrung, dass sie bei Aufruf des Links eine „Mitteilung“ vom Konzern bekamen: „Wir haben einen deiner Beiträge im Feed herabgestuft“. Viele Leser machten Screenshots und schickten mit den Warnhinweis. Was können wir tun?

Gar nichts! Facebook ist für uns das wichtigste Netzwerk, und da wir kritisch gegenüber der seit Jahren dominierenden Politik in Deutschland und ihren Protagonisten sind, haben wir viele Erfahrungen machen müssen, die ich zumindest in meinem Land nicht für möglich gehalten habe.

Irgendjemand machte mich vor Monaten darauf aufmerksam, dass beim Einstellen unserer Texte auf Facebook seltsame Verzögerungen festzustellen sind. Also: Wir stellen einen Artikel ein, der dort auch sichtbar ist, aber eine ganze Stunde lang passiert nichts. Gar nichts. Keine Likes, keine Kommentare, keine Aufrufe. Und dann plötzlich, nach einer Stunde ploppen Postings und Likes plötzlich auf. So, als würde jemand das, was wir einstellen, erst prüfen, bevor es völlig freigeschaltet ist.

Verschwörungstheorie?

Unwahrscheinlich, Kollegen lächeln da nur müde, die haben noch ganz andere Dinge erlebt, wenn ich besonders an meinen Freund Boris Reitschuster denke in der Corona-Zeit.

Bei Twitter und den anderen Social-Media-Plattformen gibt es den sogenannten Shadowban, eine Maßnahme, um bestimmte Nutzer und Inhalte einzuschränken in ihrer Reichweite. Das erfolgt aus politischen Gründen, und das (a)soziale Medium teilt das dann den Betroffenen nicht einmal mit.

Wir haben erlebt, dass Facebook Artikel von uns gesperrt hat, die zu 100% Beiträge von dpa waren, also der einflussreichsten Nachrichtenagentur in Deutschland. Deren Artikel erscheinen jeden Tag hundertfach in allen möglichen Zeitungen. Erscheinen die gleichen Texte aber bei uns – zum Beispiel über Straftaten von Migranten – dann werden unsere Texte  gesperrt, weil sie „gegen die Gemeinschaftsregeln verstoßen“.

Und wenn dann solche Texte gesperrt sind, dann können sie Überprüfung verlangen. In der Corona-Zeit bekam man dann umgehend die Antwort, man habe aufgrund der aktuellen Situation leider keine Kapazitäten für Überprüfungen…und blieb raus.

Zweimal haben wir in solchen Fällen mit Hilfe eines bekannten Medienanwalts gegen Facebook geklagt – und gewonnen. Die Artikel waren wieder sichtbar, kostete uns jedes Mal 5000 Euro der Spaß.

Nochmal werden wir nicht klagen, einfach, weil wir es uns nicht leisten können, diesen Kampf dauerhaft zu führen.

KELLE, TheGermanZ und Denken Erwünscht, unsere  drei bürgerlich-konservativen Internetportale, sind seit 9 Monaten ohne Bezahlschranke frei verfügbar. Eine bewusste Entscheidung, um Reichweite und Relevanz zu gewinnen. Wir haben das beschlossen, weil wir auf die freiwillige Spendenbereitschaft unserer Leserschaft gehofft haben. Schon seit 2022 ist die aber massiv eingebrochen, wohl als Folge der Unsicherheit mit Kriegsbeginn, Inflation, Energiekrise. Das, was wir machen, und die Leserzahlen und der Zuspruch sind unverändert gut, gefällt vielen von Ihnen. Auch die Mischung der Themen, die sich deutlich von anderen Mitbewerbern absetzt.

Aber wir können nicht so weitermachen

Als ein mediales Scharnier der Bürgerlichen, die eine andere Politik in Deutschland wollen. So wie wir.

Wir werden, wir müssen, nächste Woche die Bezahlschranke wieder einführen. Gute Geschichten kostenfrei – diese Zeit ist nun auch bei uns vorbei. So wie bei vielen anderen der freien Medien.

Und wir werden – heute Morgen beschlossen – die für Anfang Oktober geplante 9. Schwarm-Konferenz ins Frühjahr 2025 verschieben – quasi als Auftakt zur Bundestagswahl im Herbst. Alles nicht schön, aber ohne deutlich mehr finanzielle Unterstützung unserer Freunde und Leser nicht mehr machbar.

Ich hoffe, Sie halten uns die Treue. Unser gemeinsamer Kampf ist noch nicht vorbei. Aber in Schönheit sterben – das hilft auch keinem weiter.

Wenn Sie uns helfen wollen, unsere Arbeit weiterzumachen, dann spenden Sie bitte JETZT auf unser Konto DE04 1001 1001 2631 1418 14 oder das PayPal-Konto @KelleKlaus!

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Klaus Kelle, Chefredakteur