Der Tod von Rouven Laur
…, dem 29jährigen Polizisten, der in Ausübung seines Dienstes von dem seit neun Jahren ausreisepflichtigen Afghanen Sulaiman A. mit einem Kampfmesser bestialisch getötet wurde, schlägt in Deutschland große Wellen. Die schockierenden Aufnahmen des Livestreams gingen viral.
Während kurz nach dem Anschlag am vergangenen Freitag der attackierte Islamkritiker Michael Stürzenberger noch notoperiert wurde, ergingen sich die Öffentlich-Rechtlichen jedoch bereits, wie zu erwarten, in Weichspülrhetorik. So wurde „ein Stand“ von „einem Mann“ angegriffen. Noch zwei Tage später war das Motiv „unklar“. Selbst Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, bemühte mainstreamtauglich, eine sehr fragwürdige Rechtfertigungslogik: „Wenn zwei Extremisten aufeinandertreffen – dann wird es gefährlich.“ Jeder, der noch nicht völlig verstrahlt ist, kann hier deutlich eine angebliche Mitschuld heraushören. Und jeder, der verstrahlt ist, soll genau dieses wohl auch.
Auch weitere Reaktionen lassen jeden denkenden Menschen mindestens aufhorchen.
So darf man es wohl befremdlich nennen, wenn bei der Gedenkfeier am Montag in Mannheim ausgerechnet ein islamischer Geistlicher zum Gesang anstimmt, während das vor der Bühne versammelte Volk in Duldungsstarre ergriffen lauscht. Und damit gleichsam wohl erfolgreich überzeugt wurde, dass das wie immer alles nichts mit dem Islam zu tun haben kann und Muslime die eigentlichen Opfer dieser Bluttat sind.
Ebenso vorhersehbar wie unangenehm dann auch die in eben diese Kerbe schlagenden Relativierungsversuche sämtlicher politisch aktiver Individuen und des willfährigen Medien-Apparats. Gar nicht schnell genug konnte man davor warnen, dass dieses unfassbare Verbrechen womöglich zu einer einseitigen konkreten Problembenennung führt. Denn schließlich, so beispielsweise Ricarda Lang, sei sowohl islamistische als auch rechtsextremistische Gewalt nicht akzeptabel. Das „Heute Journal“ brachte am Montag als Hauptthema den 2019 ermordeten Walter Lübke. Etliche andere verwiesen unermüdlich auf den Brandanschlag in Solingen (1993). Auch die Mahnung, keine Vorverurteilung zu üben, sowie die Frage, ob es sich nicht um einen verwirrten, psychisch kranken Einzeltäter handeln könnte, ließ nicht lange auf sich warten.
Demgegenüber ist es schon beinahe verständlich, dass sich hochrangige Politiker lieber in den Hochwassergebieten medienwirksam in Szene setzen und nutzlos im Wege herumstehen, als sich in Mannheim dem dringend nötigen Bürgerdialog zu stellen. Viel zu hoch das Risiko, sich unliebsamen Fragen auszusetzen oder außer billigen Floskeln keine Antworten auf das längst überfällige „Und nun, was gedenken Sie zu tun?“ zu haben. Jedenfalls keine, die sie dann nicht in die bei Höchststrafe verbotene Nähe rechter Gesinnung rücken könnten.
Nicht nur als peinlich, sondern nachgerade pietätlos darf man sicher auch die eilends ins Leben gerufene Mahnwache am Sonntag in Mannheim bezeichnen. Hier wurde, natürlich gemeinsam gegen Hass und Gewalt, lauthals „Ganz Deutschland hasst die AfD!“ skandiert – wobei sicherlich die Frage erlaubt sein darf, ob derartige Parolen im Besonderen oder auch im Allgemeinen jemals kognitive Verarbeitungsprozesse durchlaufen haben. Dass die um ihren Kollegen trauernden Polizisten sich mit Antifa herumschlagen und die berüchtigten „Omas gegen rechts“ mal wieder den größtmöglichen Bullshit von sich geben mussten, versteht sich dabei fast von selbst. Entsprechend scharfsinnige Äußerungen wie „Remigration ist sowas von lächerlich, ja menschenfeindlich“ oder „Ja, so ein Angriff kann einen schon schockieren, aber was mich noch mehr schockiert ist der Auflauf der jungen Alternative ” wurden daraufhin wie selbstverständlich und völlig ironiefrei vom Öffentlich Rechtlichen Rundfunk ausgestrahlt.
Den absoluten Gipfel der Niedertracht und Geschmacklosigkeit dürfte allerdings das Magazin „Stern“ erklommen haben. Wurden hässliches Zeug grölende, aber wohl harmlose junge Erwachsene vergangene Woche noch mit dem Superlativ „Champagner Nazis“ betitelt, weiß nun Frau Kerstin Herrnkind festzustellen: „Bauarbeiter leben gefährlicher als Polizisten – Mit dem Tod des Beamten wird Politik gemacht“.
Was möchte die Autorin damit ausdrücken? Dass importierte tödliche Gewalt so etwas wie ein Unglück, ein Missgeschick, ein Schicksalsschlag ist, wofür niemand etwas kann? Dass jede auf offener Straße abgestochene Mann oder jede vergewaltigte Frau statistisch gesehen in ihrer eigenen Beziehung viel gefährdeter ist? Würde Frau Herrnkind bei einem Mord durch Rechtsextremisten wohl auch dagegenhalten, dass die meisten Unfälle doch im Haushalt passieren und dort die Lebensgefahr viel höher ist?
Es ist beinah schon einleuchtend, dass Systemmedien und Politik jetzt aus allen Rohren feuern. Vermutlich sind Panik und Bestürzung sogar echt. Dieser Mord kommt vor der EU-Wahl doch recht ungelegen. Wurde doch eifrig in die Köpfe gehämmert, dass die größte Gefahr immer und überall von rechts ausgeht. Und nun diese Tat, bei der sich jeder ein Bild von dem grauenhaften Hergang und der Kaltblütigkeit des Angreifers machen kann? Wo eine ungeschönte Berichterstattung nur der AfD in die Hände spielen und die Gesellschaft spalten könnte?
Nein, nicht die Berichterstattung – die Realität spielt der AfD in die Hände. Einer AfD, die ohne die schreckliche Realität in ihrer jetzigen Form gar nicht erst existieren würde. Und was die Gesellschaft wirklich spaltet, ist das Sprech- und Denkverbot über die desaströsen Zustände in unserem Land. Zustände, die ganz, ganz sicher nicht die Parteien ohne bisherige Regierungsbeteiligung zu verantworten haben.
Am Sonntag ist Europawahl.
Bitte gehen Sie wählen!!
Neueste Innen
Neueste Politik
Spendenaufruf
+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++
Klaus Kelle, Chefredakteur