Wohl beschwingt durch die vom Wähler gewährte weitere Amtszeit als Bayerns Ministerpräsident wagt Markus Söder (CSU) etwas Unerhörtes. Am Rande der turnusmäßigen Klausur der CSU-Landtagsfraktion im Kloster Banz holte er heute zum großen Schlag gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus. „Wir sagen nein zu Gebührenerhöhungen“, setzte Söder an, um dann zum Kern zu kommen. 14 von 72 Hörfunkprogrammen und fünf von zehn Spartenkanälen im Staatsfunk will der Franke ersatzlos abschaffen: „One“, „Alpha“ oder „Tagesschau24“, die Sie vermutlich gar nicht kennen, weil sie belanglos und trotzdem teuer sind.
So konkret ging es weiter
Die beiden Sendeanstalten „Radio Bremen“ und „Saarländischer Rundfunk“ sollen aufgelöst werden. „Radio Bremen“ könne in den „Norddeutschen Rundfunk“ integriert werden, der „Saarländische Rundfunk“ in den „Südwestrundfunk“ (SWR).
Der CSU-Politiker schlug außerdem vor, den Sender „Arte“ mit „3sat“ zu einem gemeinsamen internationalen Programm zu verschmelzen. Und schließlich solle die Zahl der öffentlich-rechtlichen Orchester auf zwölf halbiert werden.
Ach ja, mega wichtig, die Zahl der Unterhaltungssendungen soll reduziert werden.
Das ist seit Jahren eines meiner Hauptthemen
Denn wenn man schon eine Grundversorgung sicherstellen will, dann sollte die auf Nachrichten, Dokumentationen, Streitgespräche begrenzt sein. Und nicht auf dümmliche Spielshows, Comedy mit Cindy aus Marzahn oder zum Beispiel auch umfangreiche Sportberichterstattung.
Warum sollen die Bürger die Millionengehälter 25-jähriger Fußballspieler mit finanzieren? Warum wird stundenlang aus London die Hochzeit von Prinz William und Kate übertragen – und zwar die gleichen Bilder parallel auf ARD und ZDF? Müssen für die Berichterstattung über die Wahl des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach 17 ARD-Journalisten in Buenos Aires sein, um zu berichten: „Ja, Bach ist gewählt!“? Um einen 30-Sekunden-O-Ton für das Morgenmagazin aufzunehmen?
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Als 1946 der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland gegründet wurde, da ergab auch der Versorgungsauftrag Unterhaltung Sinn. Denn damals gab es gar nichts anderes.
Aber wir schreiben das Jahr 2024. Wir werden zugemüllt mit Unterhaltung, es gibt Sender ohne Ende, in Deutschland, weltweit. Es gibt YouTube, Netflix, Prime, Disney, Streamingdienste für jeden Geschmack. Es gibt private Sportkanäle, und „Tatort“ oder „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ würden auch Sat.1 oder ProSieben mit Kusshand übernehmen.
Aber Grundversorgung? Ich bitte Sie …
Die Initiative von Markus Söder ist überfällig. Und dass die AfD schon lange solche Forderungen erhebt, macht es nicht unanständig, denn anders als die AfD hat der Freistaat Bayern die Macht, den Staatsfunk massiv zu stutzen. Und das ist überfällig …
