Julian Reichelt rechnet bei der Schwarm-Konferenz mit den Grünen und ihrer Politik ab: „Instrumente des Totalitarismus“
von MARTIN D. WIND
ERLANGEN – Für die einen ist er zumindest „umstritten“, für die anderen ist er ein gefeierter Vordenker und Stichwortgeber: Julian Reichelt, lange Jahre Korrespondent des Springer-Verlages in Nah-Ost/Syrien und dann Chefredakteur der BILD, und damit der wohl mächtigste Meinungsmacher der Republik. Keine Frage: Der Mann polarisiert. Und keine Frage: Sein Vortrag würde mit Sicherheit eines der Highlights des „7. Treffens der Schwarmintelligenz“ – einer Veranstaltung des Medienunternehmers Klaus Kelle – werden. So waren die Erwartungen in der Stadthalle in Erlangen groß.
Gleich vorweg: Die Erwartungen der fast 400 Teilnehmer an Reichelts Auftritt wurden übererfüllt. Gleich zu Beginn seiner Ausführungen zum Thema „Die Grünen und ihr Traum von der Alleinherrschaft“ warnte er die mehr Teilnehmer der Konferenz vor den Folgen ihrer Anwesenheit: „Es gibt kein schlimmeres und gefährlicheres Konzept als die Kontaktschuld. Was kann es aus Sicht ‚der Guten‘ Schlimmeres geben, als mit einem ‚Andersdenkenden‘ in einem Raum zu sein?“ Damit war für alle klar, was es bedeuten kann, wenn in den richtigen Kreisen bekannt wird, dass man einem Julian Reichelt gelauscht hat.
Es ist ja auch skandalös, dass ein alter, weißer Mann unverhohlen und klar die Quintessenz seiner Beobachtungen und Gedanken in Worte fasst und die darüber hinaus frank und frei laut ausspricht:
„Die Grünen sind verrückte Ideologen, das müssen wir deutlich machen.“
Reichelt bedauert erkennbar, dass Franz Josef Strauß der bisher Letzte war, der die Analyse der Grünen und deren ideologiegetrieben Politik schonungslos und ungetarnt in Worte fasste. Auch für Strauß waren die Folgen grünen Agitierens erkennbar gefährlich für die Demokratie und die Gesellschaft.
Für Reichelt grenzt es an Wahnsinn, dass die CDU dem Wirken grüner Ideologie nichts entgegengesetzt haben. Im Gegenteil: Angela Merkels Strategie der Aufgabe der fundamentalen Programmatik der Union zugunsten einer durchsichtigen, asymmetrischen Strategie des puren Machterhaltes, die Aufgabe der konservativen, bürgerlichen und liberalen Wählermilieus seitens der CDU haben den fundamentalistischen grünen Ideologen den Acker bereitet. Nicht umsonst kam aus dem grünen Lager unter der Herrschaft Merkels kaum Opposition. Erkennbar kam aus der grünen Ecke Wohlwollen für Merkels Politik, eher noch Befeuerung des eingeschlagenen Weges.
Dabei – so Reichelt – ist der linksextreme Wahnwitz klar erkennbar: „Man kann Stahlwerke nicht mit Sonnenenergie betreiben. Für die woken Grünen und andere Linke gilt aber das Motto ‚Wir brauchen weniger Energie, mehr Migration‘. Dieser Extremismus müsse in die Debatte – stattdessen aber trage die CDU das in zwei Bundesländern inzwischen mit.
Dabei gehen – so Reichelt – die Grünen durchaus raffiniert vor: Sie bemächtigten sich der Sprache, sie verbreiten Furcht und Schrecken, indem sie bestimmte Begriffe dämonisieren und den Menschen die sozialen Folgen der Debatte bestimmter Themen vor Augen führen oder sogar spüren lassen. Sie bedienen sich der „Instrumente des Totalitarismus“, indem sie den Bedeutungsgehalt von Begriffen euphemisch umdeuten.
Die Grünen betreiben Zielmarkierung für Angriffe aus dem woken Milieu gegen die Opposition, die undifferenziert mit dem Trigger „rechts“ belegt wird. Reichelt führt das Beispiel eines perfiden Satzes des grünen Konstantin von Notz, der mit Blick auf die Nichtregierungsparteien verkündete: „Wir brauchen nicht mehr Hass und Hetze von rechts, wir brauchen aufrechte Demokraten.“ Mit dieser spaltenden Äußerung werden alle nicht grün und links denkenden Menschen nach Meinung Reichelts aus dem demokratischen Spektrum ausgegrenzt, die Gesellschaft tief gespalten.
Diese Zielmarkierung innerer „Feinde“, die Umdeutung fundamentaler Werte wie z. B. der Ehe, die Negierung naturwissenschaftlicher Gegebenheiten, etwa in Richtung „Gender“-Beliebigkeit, die massiven Tendenzen zum Unterdrücken des freien demokratischen Diskurses und der freien Rede haben nach Reichelts Meinung das totalitäre Ziel, die mitteleuropäische Gesellschaft ihre Identität zu nehmen. So würden die Menschen ihrer Fundamente beraubt, sie werden verunsichert, verlieren ihre gesellschaftlichen Geborgenheit. Die Folge dieser totalitären Kulisse: Menschen, die nicht „grün ticken“ sollen wenigstens nicht mehr widersprechen, am besten ganz zum Verstummen gebracht werden.
Was bezwecken die Grünen mit dieser Strategie?
Julian Reichelt ist überzeugt, den Grünen sei klar, dass es ihnen nie gelingen werde, gegen die Mehrheitsgesellschaft eine grüne Machtposition zu erreichen. Dazu seien die Menschen zu bürgerlich, zu liberal, zu konservativ. Das haben auch die jüngsten Landtagswahlen gezeigt. Und so demoralisieren sie mit ihrer moralinsauren Durchseuchung der Politik diese Lager. Für den Machterhalt ist selbst die FDP bereit, diese gründominierte, selbstzerstörerische und wirtschaftsfeindliche Politik in der Bundesregierung Olaf Scholz mitzutragen. Interessant daran: Die Grünen haben bei der Bundestagswahl gerade einmal sechs Millionen Stimmen erhalten, kaum je erreichen sie derzeit 15 Prozent der Stimmanteile bei Wahlen.
Das Fazit Reichelts: Solange es den Grünen gelingt, das Oppositionslager durch Moralisieren und Dämonisierung gespalten zu halten, die Union zu immer weiteren Bewegungen Richtung Sozialismus zu drängen, so lange wird es für die Unionsparteien keine Machtoption jenseits von links mehr gegeben. Wo die Union mit linken Kräften zusammengeht, dominieren die grün-linken Ideologen. Geradezu absurd bezeichnete er die Vorkommnisse in Thüringen: Dort hatten die Wähler zu mehr als 55 Prozent das linke Lager abgewählt. Dennoch hat Thüringen heute dies linkste Landesregierung überhaupt.
Für Reichelt ist klar: Wenn man den Grünen nicht spätestens jetzt Einhalt gebietet, werden diese Menschen dieses Land zwar nicht führen, dennoch werde dieses Land dann von diesen Menschen dominiert – und dazu wird es nicht mal einer Regierungsbeteiligung bedürfen.
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Klaus Kelle, Chefredakteur