„Mr. RTL“ Helmut Thoma ist tot

Er war der Erfinder von „Tutti Frutti“, macht die Formel 1 im Fernsehen groß und führte TV-Formate ein, die Deutschland bis dahin vollkommen unbekannt waren. Der Österreicher Helmut Thoma gilt als der Schöpfer des erfolgreichsten Privatsenders RTL. Heute wurde bekannt, dass Thoma bereits am 3. Mai in Wien an Herzversagen gestorben ist.
Eigentlich hatte sein Leben unspektakulär begonnen
Der Wiener Bub absolvierte nach der Schule eine Lehre als Melker, studierte dann Jura und wurde Justiziar beim österreichischen Rundfunk (ORF).
1984 übernahm Helmut Thoma das Amt eines Direktors für die deutschen Programme von RTL und RTL plus. Mit dem Umzug von Luxemburg nach Köln startete Thoma mit einem kleinen Team von zwei Dutzend Mitarbeitern und reichlich Geld vom Medienriesen Bertelsmann eine unvergleichbare Erfolgsgeschichte.
Er nahm Fernseh-Größen wie Thomas Gottschalk und Hans-Joachim Kulenkampff unter Vertrag, entdeckte und förderte markante Gesichter wie Hella von Sinnen und Esther Schweins. Er führte Reality-Formate ein, Nachrichten wurden bei ihm zu News-Shows, wo Hans Meister im „Newsroom“ Millionen Menschen auf amerikanische Art das Weltgeschehen erklärte. Und spät am Abend liefen Erotik-Clips und Glücksspiele. Und der Wiener stand auch selbst immer wieder mit seinem Schmäh auf den Titelseiten, etwa mit dem absolut treffenden Bonmot, nach dem Erotik in der ARD „Striptease mit Diskussion“ sei.
Sein Erfolg bei Einschaltquoten und Geldeinnahmen waren so fulminant, dass es irgendwann Auszeichnungen hagelte: „Medienmann des Jahres“, „Goldene Kamera“ (1990), zwei Jahre später Deutscher Medienpreis. Und 1994 folgte der Emmy Award der US-National Academy of Television, Arts & Sciences.
Thoma war mehrmals verheiratet, u.s. mit seiner früheren Assistentin Daniele Milbert, von der er sich 1997 trennte und mit der er 2004 wieder zusammenkam. Milbert schrieb ein Buch über ihre Ehe, dessen Titel fast wie ein Nachruf klingt: „Mein Leben mit Mr. RTL“.
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Klaus Kelle, Chefredakteur