Telegram-Gründer Pawel Durow stelle Kaution von 5 Millionen Euro
Nach Durows Freilassung: Messenger-Dienst Telegram kooperiert jetzt mit den Behörden gegen Kriminelle
Telegram-App: Der Messenger-Dienst kooperiert fortan dem den Behörden.
Die Tage in einer französischen Gefängniszelle haben offenbar Wirkung gezeigt. Nach der zeitweisen Festnahme des Telegram-Chefs Pawel Durow hat das Unternehmen zugesagt, zukünftig enger mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Konkret: Telegram wird Behörden auf offizielle Anfrage zukünftig die Telefonnummern und IP-Adressen von Verdächtigen aushändigen, was bisher nur bei Terrorverdacht gemacht wurde. Das zukünftige Verfahren wurde jetzt auch in einer neuen Datenschutz-Richtlinie des Messenger-Dienstes festgeschrieben.
Ab sofort händigt Telegram die Daten von Personen aus, die unter dem Verdacht „krimineller Handlungen“ stehen. IP-Adressen können Ermittlern Hinweise auf Aufenthaltsorte eines Nutzers geben. Pawel Durow schrieb in einem Beitrag auf Telegram, die Änderung solle Missbrauch der Suchfunktion des Online-Dienstes verhindern, die einige „für den Verkauf illegaler Artikel“ genutzt hätten.
Der telegram-Gründer ist inzwischen wieder auf freiem Fuß, nachdem eine eine Kaution von fünf Millionen Euro hinterlegt hatte. Solange gegen ihn selbst ermittelt wird, darf er allerdings Frankreich nicht verlassen.
Die Behörden werfen dem gebürtigen Russen vor, durch Nicht-Kooperation sei er mittelbar in Drogenhandel, Geldwäsche, Betrug und Vergehen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch verwickelt.
Der Milliardär Durow (39) gründete 2006 mit seinem Bruder Nikolai zunächst die Plattform VK, früher als Vkontakte bekannt, das als russisches Pendant zu Facebook gilt. 2013 brachte er Telegram an den Start. Immer wieder geriet Durow in Konflikt mit russischen Behörden, weil er sich u. a. weigerte, die VK-Seite von Alexej Nawalny zu schließen. Der Druck durch den Kreml wurde daraufhin so massiv, dass Durow Russland verließ.
Kritiker werfen Telegram vor, Inhalte weitgehend uneingeschränkt zu verbreiten – inklusive Desinformation, Hetze oder Absprachen über kriminelle Geschäfte.
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Klaus Kelle, Chefredakteur