Silvester I. erinnert uns an eine historische Wende zum Besseren
Am 31. Dezember jährt sich zum ersten Mal der Todestag Papst Benedikts XVI. Sein Pontifikat gilt, oft zusammengenommen mit dem des hl. Johannes Paul II., zu Recht als epochemachend, in mancher Hinsicht aber auch als Abschluss einer Epoche.
Unter den nun zu lesenden Würdigungen des Joseph Ratzinger findet sich immer wieder der Hinweis, sein Lebenswerk werde die volle Wirkung erst noch entfalten. Das trifft ganz gewiss zu, obwohl (oder gerade weil) es immer noch jene Armee von Neidern und Kritikastern gibt, denen es schwerfällt, die Größe dieses Theologen zu erfassen. Die von Benedikt selbst einmal so bezeichnete „sprungbereite Feindseligkeit“ ihm und seinem Wirken gegenüber wird von manchen eingefleischten Benedikt-Hassern weiter gepflegt. Doch das wird vergehen und bald dem Vergessen anheim fallen, wogegen das Werk Papst Benedikts die Zeiten überdauern wird.
Woher kommt der Name des letzten Tages des Jahres?
Vielleicht ist es zeichenhaft, dass Benedikt XVI. an einem Silvestertag gestorben ist. Jenen Namen für den letzten Tag im Jahr kennen und benutzen wir alle, meist ohne darüber nachzudenken, woher er kommt. Es ist ganz einfach der Todestag eines anderen Papstes, der ebenfalls zur Zeit einer Zeitenwende gewirkt hat: Silvester I.
Er wurde in Rom noch zur Zeit der Christenverfolgungen geboren. Seine Priesterweihe empfing er vermutlich im Geheimen, während der Herrschaft des Christenhassers Diokletian. Im Jahre 314 wurde er zum Bischof von Rom gewählt, und damit zum „Nachfolger Petri“, also zum Papst. Gerade einmal ein Jahr zuvor war mit dem „Mailänder Edikt“ die Zeit der immer wiederkehrenden Verfolgungen endlich zu Ende gegangen.
Das Ende der römischen Christenverfolgungen
In das Pontifikat Silvesters I. fallen wahrhaft epochale Ereignisse – eben das Ende der blutigen Christenverfolgungen, also die sogenannte „konstantinische Wende“, aber auch das Konzil von Nikäa (325 n. Chr.), auf dem zentrale Wahrheiten des christlichen Glaubens schriftlich festgehalten wurden.
Nach einer alten Legende soll Silvester sogar persönlich den Kaiser Konstantin getauft haben, was allerdings nicht stimmen kann, wenn dieser sich wirklich erst auf dem Totenbett hat taufen lassen (337 n. Chr.). Zu diesem Zeitpunkt war Silvester bereits verstorben.
Wende zum Besseren: die konstantinische Wende
Wahrer Hintergrund dieser und anderer Legenden ist die historische Tatsache, dass Konstantin den Papst bzw. die Kirche großzügig unterstützt und aus der Not der langen Verfolgungsjahre befreit hat. Und im Gegensatz zu vielen „schwarzen Legenden“, die aus der konstantinischen Wende nur Schlechtes abzuleiten versuchen, bedeutete diese eine deutliche Wende zum Besseren, in fast jeder Beziehung:
Kultureller Aufschwung, ein Ende der Verfolgungen, mehr religiöse Freiheit – übrigens nicht nur für die Christen, die damals nur ca. 15 Prozent der Bevölkerung des Römischen Reiches ausmachten. Nichtchristliche Religionen bestanden unter Konstantin und seinen Nachfolgern noch jahrhundertelang weiter. Unter christlichen Kaisern herrschte um ein Vielfaches größere religiöse Freiheit als unter ihren heidnischen Vorgängern.
Wir können also unbeschwert Silvester feiern! Der Name erinnert an eine historische Wende zum Guten. Hoffen und beten wir, dass sich das wiederholt, womit dann auch der Wunsch Substanz erhält: Ein gutes neues Jahr!
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Klaus Kelle, Chefredakteur