Transexuellengesetz: Die argumentative Allianz zwischen Feministen und Konservativen
von JULIAN MARIUS PLUTZ
BERLIN – Twitter Spaces, eine Funktion, bei der man ähnlich wie Clubhouse mit der Stimme in sogenannten „Spaces“ austauschen kann, sind entweder Orte für performative Aktion oder Raum für gelebter Diversität von Meinungen. Kurz: Pöbeln oder Diskutieren. Da ich laut jemanden beides beherrsche, treibe ich mich auch regelmäßig dort und veranstalte Diskussionen. Von Klaus Kelle bis Dieter Stein, von Imad Karim bis Jörg Meuthen ist auch immer wieder Anabel Schunke zu Gast, so auch gestern.
Das Thema brachte die Kolumnistin der Weltwoche auch gleich mit: „Konservatismus und das Thema Abtreibung.“ Nach Anabels Meinung schreckt viele Frauen ab, konservative Parteien zu wählen, weil diese häufig das Recht auf Abtreibung verschärfen, in den USA sogar verbieten wollen.
Wenn Alice Schwarzer und Birgit Kelle die gleiche Meinung vertreten
Ich habe zu diesem Thema bis heute keine abschließende Meinung, halte jedoch Spätabtreibung z.B. von (oftmals lediglich potenziellen) Behinderten bis kurz vor der Geburt für höchst problematisch. Denn manche Spätabtreibung ist schlicht eine Frühgeburt.
Zur Diskussion kamen einige Radikalfeministinnen (Radfem) zu Wort. Diese Bewegung sollte ich kurz erklären. Radfems stehen fundamental für Frauenrechte ein. Daher lehnen sie es kategorisch ab, dass sich Männer laut Sprechakt als Frau umettiketieren können. Diese Kostümfrauen verwässern die biologische Tatsache des Frauseins. Oder anders gesagt: Wenn jeder eine Frau sein kann, dann ist irgendwann niemand mehr überhaupt eine Frau.
Es ist auffallend, dass viele Positionen der Radfems, eine genuin linke Bewegung, bei vielen Konservativen Anklang finden. So auch bei Anabel Schunke. So teilen beide Blasen Aussagen von Birgit Kelle ebenso, wie von Alice Schwarzer. Die Intention beider ist immer dieselbe: Den Schutz von Frauen durch Stärken ihrer Rechte.
Eine Transfrau ist eben keine Frau
Beim Thema Transexuellengesetz wird dies besonders deutlich. Wenn eine unettiketierte Frau mit ihrem offenkundig weiblichen Penis in Frauengefängnissen biologische Frauen schwängert, so kann man zwar darüber lachen. Doch der Spaß hat spätestens dann ein Loch, wenn Kostümfrauen Frauenhäuser zu Mannfrauhäusern machen und sich biologische Frauen bedroht fühlen. Alles Beispiele, die passiert sind.
Andere Feministen, sogenannte Queer-Feministen, kommen über das Argument „Eine Transfrau ist eine Frau“ kaum hinaus. Für sie ist Frausein keine biologische Tatsache, denn die kann man chirurgisch überwinden. Eher ist man eine Frau, wenn man sich wie eine Frau fühlt. Ich fühle mich als Dame? Prima, dann bist du es auch. Darauf ein Eierlikör.
Wir bleiben eine wertegebundene Gesellschaft
In einer Zeit, in der jeder alles sein kann, so lange man es nur will, verliert die Gesellschaft ihre Werte. Dieses transhumanistische Denken ist alles, außer ein Humanismus. Denn Menschlichkeit respektiert menschliche, also biologische Tatsachen. Man kann sich nicht einfach in die nächste höhere Stufe argumentieren, ohne den Wert des Menschen als einzigartiges, fehlbares Wesen zu verlieren. Es heißt „Humanmedizin“ und nicht „Gefühlsmedizin“.
„Mann sein heißt kaputt sein“, schrieb eine der Radfem-Ikonen, Valerie Solanas. Das stimmt sicherlich nicht. Jedoch erlebe ich gewisse Defekte bei manchen Männern insofern, als dass sie unbedingt jeden woken Trend mitzumachen wollen. Das Umettiketieren eines Mannes in eine Frau schwächt die Frau und marginalisiert sie. Etwas, was der Feminismus eigentlich verhindern will. Und es gibt Werte auf, die in der Physiologie aber auch in der Geschichte dieser Gesellschaft fest verankert sind. Man kann sich wehren, man kannte ablehnen, am Ende hilft es nichts: Wir sind eine wertegebundene Gesellschaft, und wir sind auf konstante Werte angewiesen. Ansonsten verlieren wir unsere Identität.
Zum Thema Transsexualität ein erklärendes Video hier
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Klaus Kelle, Chefredakteur