Ukraine stoppt russische Gaslieferungen nach Mitteleuropa
Eigentlich war es die ganze Zeit absurd. Trotz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, der im Februar 2022 begann, wurde während der ganzen Zeit russisches Erdgas durch Pipelines in der Ukraine nach Mitteleuropa weitergeleitet. Seit gestern ist damit Schluss. Die Ukraine hat verweigert, das Gasabkommen zu verlängern.
„Wir wollen Russland nicht die Möglichkeit lassen, weitere Milliarden zu verdienen“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Und tatsächlich wollte Russlands präsident Putin eine Verlängerung des Abkommens, dass seiner Kriegskasse jährlich sechs Milliarden Euro zuspülte.
„Aufgrund der wiederholten und deutlich zum Ausdruck gebrachten Weigerung der ukrainischen Seite, diese Vereinbarung zu verlängern, wurde Gazprom die technische und rechtliche Möglichkeit genommen, ab dem 1. Januar 2025 Gas für den Transit durch das Gebiet der Ukraine zu liefern“, teilte der angeschlagene Gazprom-Konzern mit, der zuletzt durch die westlichen Sanktionen Milliardenverluste verbucht.
Die Route über die Ukraine war die älteste Gasroute Russlands nach Europa. Seit der Annexion der Krim durch Russland 2014 waren die Beziehungen schon äußerst angespannt. Durch Russlands Angriff auf die Ukraine verlor Russland seine führende Stellung als Gaslieferant. Über die TurkStream-Pipeline auf dem Grund des Schwarzen Meeres exportiert das Land aber weiterhin sein Gas.
Die Einstellung des Gastransits durch die Ukraine ist für die Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich, die noch Pipeline-Gas aus Russland bezogen, problematisch. Österreich weniger, da es gut gefüllte Gasspeicher und alternativer Importrouten über Italien und Deutschland hat. Die Regierung in Wien hatte sich rechtzeitig auf einen solchen Tag vorbereitet.
Anders die Slowakei, die direkt an die Ukraine grenzt. Deren russlandfreundlicher Ministerpräsident Robert Fico,neben Ungarns Viktor Orban der einzige Putin-Freund in der EU, droht jetzt im Gegenzug damit, keinen Strom aus der Slowakei mehr an die Ukraine zu liefern. Schwierig ist auch die Situation in Moldau, das in die EU strebt. Der russische Gazprom-Konzern hatte schon vorher Gaslieferungen wegen angeblicher Schulden der ehemaligen Sowjetrepublik zu stoppen. Daraufhin hatte Moldau den Strom-Notstand ausgerufen.
In Brüssel teilte die EU-Kommission zum Jahreswechsel mit, die europäische Gasinfrastruktur sei flexibel genug, um Gas nicht-russischen Ursprungs über alternative Routen nach Mittel- und Osteuropa zu liefern.
Neueste Außen
Neueste Politik
Neueste Wirtschaft
Spendenaufruf
+++ Haben Sie Interesse an politischen Analysen wie diesen?
+++ Dann unterstützen Sie unsere Arbeit
+++ Mit einer Spende über PayPal@TheGermanZ
oder einer Überweisung auf unser Konto DE03 6849 2200 0002 1947 75 +++
Klaus Kelle, Chefredakteur