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von Pilgern für Pilger

Vier Millionen Jugendliche aus aller Welt kommen nach Lissabon – weil sie katholisch sind und sein wollen

Weltjugendtag
Papst Johannes Paul II erfand die katholischen Weltjugendtage.

Weltjugendtag ist, wenn Jugend Kirche feiert – für ein paar Tage, in einer westlichen Metropole und auf Einladung des Papstes. Manch einer wird den diesjährigen Event fiebrig erwartet haben, denn er wurde wegen Corona um ein Jahr verschoben. Vom 1. bis 6. August ist es nun endlich soweit: Dann findet der 37. Weltjugendtag (WJT) in Portugals Hauptstadt Lissabon statt. Es ist ein religiöses Treffen mit gigantischen Ausmaßen: Bis zu vier Millionen Teilnehmer aus aller Welt werden erwartet. Die Jugendlichen wollen mit Gebet, Meditation und Gottesdienst ihren christlichen Glauben entdecken oder vertiefen, untereinander Freundschaft schließen und in diesen Tagen natürlich auch Gott näherkommen. Ebenfalls wird die Gottesmutter durch das heurige biblische Motto geehrt: „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (vgl. Lk 1,39).

Der WJT begeistert durch ein abwechslungsreiches Programm – von Pilgern für Pilger

Während vor allem in Deutschland die Unzufriedenheit mit der katholischen Kirche wächst und die Kirchenaustritte Höchststände erreichen, ist der WJT ein Magnet für junge Christen aller Nationen. Das mag am Spirit des Glaubensfests liegen: Papst Johannes Paul II. (1978-2005) hatte es 1984 initiiert mit der Vision, dass ein neues Zeitalter, ein neuer Frühling der Kirche von der Jugend eingeläutet werden kann. Denn sie verkörpere die Hoffnung und bringe vielfach die Bereitschaft mit, sich durch die Begegnung mit dem lebendigen Christus zu „neuen Menschen“ wandeln zu lassen.

Dazu besteht auf dem WJT reichlich Gelegenheit, denn das Programm ist dicht: Neben den Katechesen, in denen Priester den Jugendlichen das Sakrament der Buße und der Versöhnung näherbringen und anschließend die Eucharistie mit ihnen feiern, gibt es ein ausgedehntes artistisch-kulturelles Angebot. Zu diesem zählen Konzerte, Ausstellungen, Sport- und Theaterveranstaltungen innerhalb des Jugendfestivals, das von Pilgern für Pilger vorbereitet und durchgeführt wird. Jeder hat die Chance daran teilzunehmen, nicht nur als Zuschauer, sondern auch als Künstler oder Organisator.

Hier wird in die Evangelisierung investiert

Kann Kirche nicht immer so aktiv gelebt und mitreißend gestaltet werden? Ansätze hierzu gibt es sicherlich durch die „kleinen Weltjugendtage“, die auf diözesaner Ebene stets in jenem Jahr abgehalten werden, wenn der internationale WJT nicht stattfindet. Ob in den Erzbistümern Hamburg, München oder in Augsburg – neben Spirituellem ist bei diesen kleinen Veranstaltungen auch Zeit für den Besuch von Workshops und für sportliche Aktivitäten.

Selbst für jene, die der Kirche halbherzig oder skeptisch gegenüberstehen, mag das vielfältige Programm verlockend sein. Zudem wird der WJT stets in aufregenden Metropolen abgehalten: Vor Lissabon waren es die Städte Panama-Stadt, Krakau, Rio de Janeiro, Madrid. Nicht zu vergessen: Mit finanziellen Zuschüssen wird Schülern, Studenten und Geringverdienern die Chance gegeben, bei einer abwechslungsreichen Pilgerreise dabei zu sein. Keine Frage: das ist eine gute Investition in die Evangelisierung.

Die Vormacht der europäischen Christen endet, der Islam wächst

Obgleich der WJT europazentriert erscheinen mag – die Zukunft des Christentums liegt in Afrika und Asien, wo die Zahl der Gläubigen wächst. Vor allem durch den Zuwachs der Bevölkerung auf diesen Kontinenten wird die Zahl der Christen auch künftig steigen. Der Anteil der Christen dürfte damit bis 2050 stabil bei knapp einem Drittel der Weltbevölkerung bleiben. Aber es gilt zu bedenken: Die am schnellsten wachsende Religion ist der Islam. Im Jahr 2050 könnten schon drei von zehn Menschen auf der Welt Muslime sein und im Jahr 2070 wird es voraussichtlich mehr Muslime als Christen auf der Welt geben.
Darum kommt dem Weltjugendtag eine große Bedeutung zu: Er kann demonstrieren, dass der christliche Glaube lebendig ist, jung ist und weltumspannend. Damit ist er ein schillerndes Gegenbild zu den hiesigen leeren Kirchen, zu der ununterbrochen negativen Berichterstattung und dem Abgesang auf den Katholizismus.

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Klaus Kelle, Chefredakteur