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Andere lachzen über unsere „moralische Überlegenheit“

Was der Westen vom US-Präsidenten Donald Trump lernen kann

KLAUS KELLE
Zeigt anderen, wo der Hammer hängt: US-Präsident Donald Trump

In der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazin „Spiegel“ steht der klügste Satz, den ich seit vielen Jahen dort gelesen habe. Und noch anregender sind die Gedanken, die der Autor (Tobias Rapp), daraus ableitet. Kurz zusammengefasst:

„…dass das, was wir für moralische Überlegenheit halten, für Andere einfach Schwäche ist.“

Genau so ist es. Der Westen ist auch heute von den Voraussetzungen her nicht schwach, er ist wirtschaftlich und militärisch immer noch bärenstark. Aber wir haben beim Bemühen, unbedingt gut sein zu wollen, verlernt, konsequent zu sein und im Bedarfsfall auch hart zu regagieren.

Ich zitiere mal eine Kernaussage von Rapp:

„Immer wieder nähern sich russische Kriegsflugzeuge provokativ dem Nato-Luftraum, zuletzt hat offenbar ein Schiff der russischen Schattenflotte Unterseekabel auf dem Ostseegrund durchtrennt. Es gibt Hackerangriffe gegen die Institutionen der Bundesrepublik. Wieder und wieder versuchen russische Stellen, auf die deutsche Öffentlichkeit Einfluss zu nehmen, es gibt mit großer Wahrscheinlichkeit Schmiergeldzahlungen an AfD Politiker. Die Reaktion? Etwas mehr Überwachung in der Ostsee. Über die Möglichkeiten von Hackbacks, aktiver Cyberabwehr also, wird ergebnislos diskutiert. Wenn es ganz schlimm kommt, wird der russische Botschafter einbestellt.“

Wir alle wissen doch, dass es genau so ist

Und deshalb freue ich mich wirklch auf den Einzug von US-Präsident Donald Trump kommende Woche ins Oval Office.

Weil Donald Trump das kann, was all die Putins, Xis und Erdogans immer vorführen: Grenzen ausreizen, Unverschämt sein, provozieren.

Einfach mal schauen, wie weit man gehen kann. Egal, ob man Unterwasserkabel „versehentlich“ durchtrennt, einen missliebigen Jogger im Berliner Tiergarten erschießt oder der deutschen Bundeskanzlerin beim Staatsbesuch einen Labrador-Hund durchs Zimmer laufen lässt, wohl wissend, dass Merkel Angst vor Hunden hat.

Was soll schon passieren, oder?

Ihr Problem. Erlauben Sie mir, noch einmal den Kollegen Rapp vom“Spiegel zu zitieren:

„Es ist eine Menge Spott über Donald Trump ausgegossen worden, als er sagte, Kanada solle ein US-Bundesstaat werden und er wolle den Panamakanal undGrönland haben. Man kann aber davon ausgehen, dass das eine Sprache ist, die in Russland und China ver standen wird. Anders als wir Deutschen kann Trump sich eine andere Welt vorstellen, er hält den Status quo nicht für ewig. Sollte die Einigung über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas nun Wirklichkeit werden, liegt es nicht zuletzt an Trumps archaischer Drohung, die »Hölle wird losbrechen«, wenn biszu seiner Amtseinführung die Geiseln nicht frei seien. Möglicherweise kann man von diesem Mann doch etwas lernen.“

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur