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Wie geht es unseren Söhnen und Töchtern, die gerade auf sehr gefährlichen Reisen sind?

Liebe Leserinnen und Leser,

das neue Infektionsschutzgesetz, das unsere Bürgerrechte weiter beschneidet, die freie Bahn Deutschlands für eine EU-Schuldenunion, die es nie geben sollte, und dann noch das CDU-Desaster um den Spitzenkandidaten Armin Laschet – es gibt wahrlich genug innenpolitische Themen, um eine Zeitung spannend zu füllen. Aber wenn Sie auf unsere Startseite schauen, merken Sie, dass es noch die andere Seite gibt, die den gerade genannten Themen an Dramatik nichts nachstehen.

Zwei aktuelle Beiträge befassen sich mit unserer Armee und ihren Einsätzen an anderen Enden der Welt: am Hindukusch und in Westafrika, wo Tausende unserer Söhne und Töchter in olivgrün in hochgefährliche Einsätzen Leib und Leben riskieren. In beiden Fällen geht es um den globalen Krieg gegen den aggressiven Islamismus und damit gegen den Terror, der uns alle bedroht, und das nicht nur – schlimm genug – in den Staaten des Westens, sondern die gleichen Probleme haben auch zum Beispiel Russland und China. Gleichzeitig droht Russlands Präsident Putin dem Westen, „rote Linien“ nicht zu überschreiten und nimmt sich das Recht, selbst entscheiden zu wollen, was so eine rote Linie denn ist. Die aufstrebende Weltmacht China greift ungeniert nach weltweiter Dominanz. und es gehört zu den Verdiensten des früheren US-Präsidenten Donald Trump, dies nicht nur ausgesprochen, sondern den nicht-militärischen Kampf aktiv aufgenommen zu haben. So wie es aussieht, wird der amtierende Präsident Joe Biden diese Linie fortführen.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber Fotos unserer Soldaten im afghanischen Staub oder eines Bundeswehr-Kämpfers mit Deutschlandfahne und Maschinengewehr in Afrika berührt mich seltsam, weil wir es jahrzehntelang nicht gewohnt waren, solche Fotos zu sehen. Als ich nach dem Abitur meine 18 Monate Wehrdienst beim Jägerbataillon 451 und dann beim Panzerartilleriebataillon 215 ableistete, hatten wir nie wirklich das Gefühl, wir müssten mal wirklich raus in eine Schlacht ziehen. Im strömenden Regen morgens um 5 Uhr an einem Waldrand zu liegen oder nachts in Sennelager mit Kameraden in Begleitung von Leopard 2-Panzern durch die Gegend zu streifen, das war eher ein Abenteuerspiel, etwas – Achtung, Gleichstellungsbeauftragte! – für junge Männer.

Mal Nato-Alarm, mal im Reizgasnebel Gasmasken tauschen, mal auf einem Seil über ein Gewässer gleiten – und natürlich irgendwann reinfallen – Abenteuerspiele halt. Aber das ist über 40 Jahre her. Was machen wir, wenn der Feind kommt? Das war so eine Frage beim Bier abends in der Kantine, die unter großem Gelächter mit „Wir unterhalten den Feind so lange, bis die Amis kommen…“ beantwortet wurde. Heute ist es bitterer Ernst. Erst vor ein paar Tagen berichteten wir hier über das Karfreitagsgefecht, bei dem drei deutsche Soldaten ihr Leben ließen. Viele kamen aus Afghanistan körperlich versehrt und traumatisiert nach Hause zurück und haben bis heute den Weg in ein normales Leben nicht finden können.

Ich schreibe zunehmend über diese Themen, weil ich ein halbes Dutzend Soldaten persönlich kenne, die ein- oder mehrmals in Afghanistan waren, und die ihre Pflicht getan haben. Und die diesem Land gedient haben und dienen, ohne dafür Dank und Anerkennung von ihren politischen Auftraggebern oder von einem großen Teil der Bevölkerung erwarten zu können. Und es sind großartige junge Leute darunter, keine Rambotypen, keine Killer. Die aus Afghanistan kommen jetzt endlich nach Hause – gut so. In Mali wird gerade aufgestockt.

Unsere Bundeswehr ist zur Zeit mit 3.500 Soldaten in zwölf Missionen auf drei Kontinenten im Einsatz. In Mali und Afghanistan kämpfen sie gegen den islamistischen Terror, vor der Küste Somalias am sogenannten Horn von Afrika schützen sie Handelsschiffe vor Piraten, im Libanon, dem Irak und dem Jemen – keine gemütlichen Orte – sind sie Teil von UN-Beobachtermissionen. Wie sie sich wohl fühlen gerade, frage ich mich. Was machen Sie, ist es gefährlich, haben Sie Angst? Ich denke, wir alle sollten stolz auf unsere Soldaten sein.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur