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Globale Faktoren sind entscheidend

22000 Insolvenzen – Pleitenwelle rast auf Deutschland und die Welt zu

RED
Kämpfen um einen Platz an der Oberfläche

Eine weitere schlechte Nachricht in Zeiten, in denen sich schlechte Nachrichten an schlechte Nachrichten reihen. Die Zahl der Firmenpleiten im laufenden Jahr wird auf rund 22.200 steigen – 25 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Das geht aus einer Studie des Kreditversicherers Allianz Trade hervor. Das Unternehmen erhöhte auch seine Prognose für 2025 und rechnet dann mit einem Anstieg um weitere vier Prozent auf 23.000 Insolvenzen. „Die anhaltende wirtschaftliche Schwäche in Europa, insbesondere in Deutschland, macht den hiesigen Unternehmen zu schaffen“, sagte Milo Bogaerts, Chef von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Einer der wichtigsten Gründe für die unerfreuliche Entwicklung ist dabei, dass sie deutsche Unternehmen immer mehr auf Wachstumsmärkte außerhalb Europas konzentrieren. Deutschland ist durch die Politik der vergangenen Jahren einfach unattraktiv geworden. Viele Unternehmen kämpften mit einem „Mix aus schleppender Nachfrage, höheren Löhnen, sinkender Wettbewerbsfähigkeit und fälligen Krediten, etwa aus der Corona-Zeit“. Hinzu kommen schlechte Zahlungsmoral und steigende Ausfallrisiken.

„Schwach finanzierte Unternehmen stehen auf Messers Schneide, und es dürfte eine deutliche Marktbereinigung stattfinden“, sagte Bogaerts. Immerhin seien viele deutsche Unternehmen auch weiter finanziell robust, besonders mittelständische Firmen und Familienunternehmen.

Schlechte Ergebnisse werden allerdings nicht nur daheim eingefahren. Die globale Wirtschaft trägt ihren Teil zur Krise bei. So seien der Haupttreiber des erwarteten Anstiegs im kommenden Jahr die USA mit +12 Prozent, nach 31 Prozent in diesem Jahr. Auch Russland (+16 Prozent) China (+5 Prozent) und Taiwan (+7 Prozent) in Asien sowie Deutschland und Italien (je +4 Prozent) in Europa tragen demnach 2025 zum weltweiten Anstieg der Insolvenzen bei.

Diese globale Achterbahnfahrt bei Unternehmensinsolvenzen sei zum Teil auf die nach wie vor gedämpfte globale Nachfrage, anhaltende geopolitische Unsicherheit und ungleiche Finanzierungsbedingungen zurückzuführen.

Vor allem die Zahl der Großinsolvenzen hätten ein neues Rekordniveau erreicht, wobei Westeuropa der Studie zufolge an der Spitze dieses Trends steht. Dies sei insbesondere in Europa und Nordamerika eine große Gefahr für Arbeitsplätze. Bis 2025 könnten in diesen Regionen mehr als 1,6 Millionen Jobs auf dem Spiel stehen, was rund acht Prozent der Gesamtzahl der Arbeitslosen entspricht und den höchsten Stand seit zehn Jahren markiert. Die am stärksten gefährdeten Sektoren sind das Baugewerbe, der Einzelhandel und die Dienstleister.

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Klaus Kelle, Chefredakteur