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Vor 176 Jahren veröffentlichte der Papst „Nostis et nobiscump“

Das ist der erste Papst, der den Sozialismus als eine „gefährliche Pest“ bezeichnete

RED
Papst Pius IX. prägt die Katholische Kirche bis heute

Wir leben in Zeiten, in denen Teile des deutschen Protestantismus mit dem Gedanken liebäugeln, Jesus Christus und seine Lehre könnten die legitimen Vorreiter des Sozialismus gewesen sein.

Auf den ersten Blick könnten Progressive dem tatsächlich etwas abgewinnen, denn Jesus identifizierte sich stark mit den Armen, Kranken und Unterdrückten. Passagen wie in Matthäus 25, in denen er sich mit den Geringsten identifiziert („Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“), gelten als Grundpfeiler der Ideologie eines angeblichen christlichen Sozialismus.

Und warnte nicht Jesus eindringlich vor den Gefahren des Reichtums, wie im Gleichnis vom Kamel und Nadelöhr zu lesen ist? Oder auch seine Aufforderung an den reichen Jüngling, all seinen Besitz zu verkaufen und den Armen zu schenken…

Wenn wir heute nicht wüssten, dass der Sozialismus noch nie irgendwo jemals funktioniert hätte, könnte man diesem Gedanken durchaus etwas abgewinnen. Aber die Erfahrung lehrt uns eben, dass der real existierende Sozialismus immer zur Verarmung, zu Unfreiheit und in extremen Ausformungen zu Lagerhaft und Tod geführt haben.

Jesus Christus, der Gründer der weltumfassenden christlichen Kirche in all ihren Ausprägungen warb dafür, dass die Menschen nach dem Seelenheil und einem Platz im Reich des himmlischen Vaters streben. Er warb ganz sicher nicht für eine Ideologie oder Staatsform. Jesu Aufrufe zur Hilfe für Bedürftige basierten auf freiwilliger Großzügigkeit, persönlicher Transformation und Nächstenliebe, nicht auf staatlichem Zwang oder staatlicher Enteignung, zum Beispiel durch Steuern.

Außerdem verurteilt Jesus auch Privateigentum nicht grundsätzlich. Diebstahl ist verboten und Sparsamkeit wird an anderer Stelle in der Bibel gelobt.

Heute vor 176 Jahren verurteilte Papst Pius IX. in seiner Enzyklika Nostis et nobiscum den Sozialismus als „eine höchst bösartige Theorie und ein Komplott, das darauf abzielt, die gesamte Ordnung der menschlichen Angelegenheiten umzustürzen“.

Das Oberhaupt der Katholiken thematisierte den Sozialismus als eine „gefährliche Pest“ und eine direkte Bedrohung für die Religion und die gesellschaftliche Ordnung. Das Ziel dieser Ideologie sei es, die Grundlagen der menschlichen Gesellschaftsordnung zu untergraben.

Den Sozialismus lehnte der Papst als atheistische oder zumindest areligiöse Ideologie ab, die die Autorität der Kirche und göttliche Gesetze ablehnt.

Obwohl die spezifische theologische Soziallehre erst später mit Leo XIII. entwickelt wurde, implizierte die Verurteilung des Sozialismus auch eine Verteidigung des Privateigentums und der traditionellen gesellschaftlichen Strukturen. Pius IX. legte damit den Grundstein für die spätere, detailliertere katholische Soziallehre, die später von seinem Nachfolger, Papst Leo XIII., in der berühmten Enzyklika Rerum novarum (1891) entwickelt wurde, die sich sowohl gegen die Exzesse des Kapitalismus als auch gegen den atheistischen Sozialismus wandte

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Klaus Kelle, Chefredakteur