Zum Glück doch kein Wolfsangriff auf einen Menschen
Am 13. Dezember wurde ein Mann beim Ausführen seines Hundes von einem Caniden angefallen und so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus auf der Intensivstation behandelt werden musste. Der Vorfall ereignete sich im Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg. Da der Mann von einem großen schäferhundeähnlichen Tier mit einer ungewöhnlichen Färbung berichtete, konnte der Angriff eines Wolfs nicht ausgeschlossen werden.
Nun berichtet das Landesamt für Umwelt (LfU) in Brandenburg, das bei den Ermittlungen federführend war, dass die Spurenauswertung ergeben habe, dass es sich bei dem Angreifer um einen Haushund gehandelt habe. Das haben die Untersuchung des beprobten Genmaterials von den Wunden des Opfers durch das Frankfurter Zentrums für Wildgenetik im Senckenberg Institut „eindeutig ergeben“. Zur Sicherheit habe man in Frankfurt auch die DNA des angegriffenen Hundes analysiert, so das LfU, und festgestellt, dass er nicht für die Verletzungen seines Halters verantwortlich sei: „Es handelt sich eindeutig um zwei verschiedene Individuen.“
5000 Gen-Proben pro Jahr ausgewertet
Das LfU betonte in seiner Aussendung zu diesem Fall ausdrücklich die Seriosität der Ergebnisse des Senckenberg-Instituts: „Das Senckenberg Institut hat sich wiederholt als äußerst kompetenter Partner erwiesen. Die lange Erfahrung des Instituts bei der genetischen Unterscheidung zwischen Wolf und Hund hat maßgeblich zur Aufklärung beigetragen.“ Nach offiziellen Zahlen wertet das Senckenberg-Institut jährlich bis zu 5000 Genproben aus. Zugleich wird mitgeteilt, dass die Rasse des Angreifers vom Senckenberg-Institut nicht festgestellt werden kann.
Das erschwert die Arbeit der Kriminalpolizei bei der Feststellung des Halters. Die Polizei hatte mitgeteilt, dass sie im Falle eines Hundeangriffs, den Angreifer ermitteln wolle, um den Halter zur Verantwortung zu ziehen. Nach offizieller Statistik gibt es allein in Brandenburg jedes Jahr im Schnitt mehr als 470 Hundeangriffe mit Verletzten. In den meisten Fällen hätten die Hundehalter fahrlässig gehandelt.
Wissenschaftliche Ergebnisse zeigen 1.339 Wölfe in Deutschland
Hätten die Proben tatsächlich einen Wolfsangriff ergeben, wäre das der erste offiziell dokumentierte Angriff eines Wolfes auf einen Menschen seit der Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland gewesen. Bisher ist ein solcher Angriff seit 2000, seit der ersten Rudelbildung in der Lausitz, nicht bekannt geworden.
Seit der Ansiedlung in der Lausitz können 2023 in Deutschland nach Auskunft des Bundesumweltministeriums, 1.339 Wölfe genetisch nachgewiesen werden. Diese Zahl basiert auf den wissenschaftlichen Ergebnissen des Zentrums für Wildgenetik im Senckenberg Institut in Frankfurt und der darauf basierenden Zusammenführung aller Monitoringergebnisse in der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes für den Wolf (DBBW).
Niemand kennt die Rudel und somit die Herkunft
DBBW führt auch Wölfe – unter anderem Totfunde -, die zwar eindeutig als Wolf identifiziert, genetisch aber nicht erfasst waren und deren regionale Herkunft und familiäre Abstammung nicht zu verfolgen sind. Nach Berechnungen der Organisation „Save the Alps Weidezone Deutschland e.V.“ zeigen allein die Zahlen des DBBW, dass es mindestens noch mehr als 800 offiziell nicht „erfasste“ Wölfe in Deutschland geben muss.
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Klaus Kelle, Chefredakteur