Angst vor ukrainischen Raketenangriffen: Russland liefert keine Waffen mehr über die Kertsch-Brücke
Die russische Brücke zur Krim, bekannt als „Kertsch-Brücke“, war seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine von entscheidender Bedeutung für die Logistik der Russen zur Krim. Täglich passierten hier zwischen 40 und 50 Zügen mit Waffen und Munition die Brücke. Heute sind es nur noch maximal fünf pro Tag – und die voll mit Konsumgütern und Reisenden. Putin lässt nun den militärischen Nachschub über Land, durch die besetzten Gebiete im Osten der Ukraine, transportieren.
Der Grund ist offensichtlich. Ukrainische Angriffe hatten die Brücke immer wieder schwer beschädigt. In diesen Tagen der Putinschen Propagandashow zum Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland in Moskau ist die Angst im Kreml groß, dass gerade jetzt die Ukraine mit modernen Marschflugkörpern aus NATO-Staaten die Kertsch-Brücke treffen, vielleicht sogar zerstören könnten. Unvergessen die Plauderei von Bundeswehr-Offizieren über eine offene Telefonverbindung über die Einsatzmöglichkeiten der „Taurus“ gegen genau diese Brücke.
Die Nervosität im Kreml angesichts der derzeit eintreffenden Waffenlieferungen aus den USA ist greifbar.
Besonders die amerikanischen ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von 300 Kilometern machen der russischen Invasionsarmee zu schaffen. Das ukrainische Militär kann damit Ziele attackieren, die sich weit hinter der Front befinden.
Eine „erhebliche Anzahl“ treffe „jetzt genau zum richtigen Zeitpunkt“ ein, zitiert Newsweek die Aussagen des stellvertretenden Armee-Sekretärs Doug Bush gegenüber Politico. Bush ist für die militärischen Bereiche Beschaffung, Logistik und Technologie zuständig. Und: „Es kommen viele ATACMS vom Band.“
Ein deutliches Zeichen der Unruhe in Moskau sind auch die aktuellen Drohungen mit dem russischen Atompotential. So sagte Putin gerade zum wiederholten Mal, sein Land sei für einen Atomkrieg gerüstet, falls die Staatlichkeit, Unabhängigkeit oder Souveränität Russlands gefährdet sei. Schon Ende Februar hatte er in einer Rede gewarnt, eine Eskalation mit Atomwaffen könnte zur „Auslöschung der Zivilisation“ führen. Putin damals: „Sie müssen doch wissen, dass wir auch Waffen haben, die Ziele auf ihrem Territorium treffen können.“
Eine Warnung, die sich direkt an Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron richtete, der vor Wochen den Einsatz französischer Bodentruppen zur Verteidigung der Ukraine nicht mehr ausschloss.
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Klaus Kelle, Chefredakteur