Tausende demonstrieren in Berlin gegen Russlands Krieg in der Ukraine
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In Berlin haben am Abend 8000 Menschen gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine demonstriert, der genau an diesem Tag vor drei Jahren begonnen hat.
Das Brandenburger Tor und einzelne Bürogebäude in Mitte wurden in den ukrainischen Landesfarben gelb und blau angestrahlt. Bereits am Nachmittag hatten einige Hundert Menschen auf der Straße Unter den Linden gegenüber der russischen Botschaft eine Mahnwache für die Opfer des russischen Angriffs abgehalten. Dabei wurden Fotos des früheren Putin-Kritikers Alexej Nawalny gezeigt und Kerzen aufgestellt. Nawalny war vor fast einem Jahr in einem russischen Gefangenenlager unter bis heute ungeklärten Umständen verstorben.
Im Europäischen Haus Unter den Linden trafen sich mehrere Hundert Menschen aus dem Berliner Kulturbetrieb, um sich über die gezielte Zerstörung ukrainischer Kulturgüter, Theater, Bibliotheken und Kirchen durch die russische Soldateska informieren zu lassen.
Der polnische Botschafter Jan Tombiński schilderte, wie Polen nicht nur Flüchtlingen, sondern auch ukrainischen Künstlern eine Heimat uns eine Bühne in seinem Land bereitet habe. „Die ukrainische Kultur muss weiterleben, in Polen und Deutschland, in Italien, Frankreich und überall in Europa.“ Tombiński weiter: „Der russische Krieg gegen die Ukraine dauert nicht erst drei Jahre, er dauert Jahrhunderte. Die Ukraine hat die Kraft, das zu überleben, aber sie braucht unsere Hilfe.“
Vom Auswärtigen Amt war Ralf Beste gekommen, zuständig für die Kultur. Er versprach, dass die Bundesregierung die Ukraine weiter in jeder Hinsicht unterstützen werde. Russland wolle die „ukrainische Kultur auslöschen“, und deshalb sei es an der Zeit, das angegriffene Land jetzt noch intensiver zu unterstützen, auch um Kiews spätere Verhandlungspositionen zu verbessern.
Lukas Augustin, Präsident der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft, zeigt Bilder aus der Ukraine, furchtbare Bilder und Videoaufnahmen von schwer verletzten blutenden Menschen, die um Hilfe schreien nach einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa. Jeden Tag würde hier von Russlands Armee angegriffen, keine militärischen Ziele, sondern Wohnhäuser und Kirchen. „Die Ukraine befindet sich in einem Freiheitskampf“, rief Augustin und schilderte, dass seine Gesellschaft seit Kriegsausbruch mit 120 LKWs Hilfsgüter, Feuerlöschern und Reparaturmaterial in die Ukraine gebracht habe.
Seit Kriegsausbruch im Februar 2022 seien nach Erhebungen der ukrainischen Regierung etwa 1.500 Kulturstätten in den Kriegsgebieten beschädigt oder vollständig zerstört worden. Er erinnerte an das Schewtschenko-Theater in Tschernihiw, das am 21. August 2023 von einer russischen Rakete getroffen wurde, ebenso wie die Verklärungskathedrale in der Altstadt von Odessa. Die steht als UNESCO-Welterbe eigentlich unter besonderem Schutz.
Am Abend sprach Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zu den Menge: „In Wahrheit dauert der Krieg viel länger. Seit elf Jahren ist der Aggressor aus Russland in der Ukraine, mordet, tötet, deportiert Kinder nach Russland. Das ist unmenschlich, das ist widerlich, und das dürfen wir in Europa niemals wieder zulassen.“ Wegner weiter: „Es darf niemals einen Diktatfrieden geben. Es darf niemals einen Friedhofsfrieden geben. Es muss einen Frieden mit der Ukraine geben und nicht gegen die Ukraine.“
Berlin hat eine Städtepartnerschaft mit Kiew. Derzeit leben etwa 54.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Berlin.
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Klaus Kelle, Chefredakteur