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Am 3. Oktober geht es los

Fahnen raus – auch wenn kein Fußball ist: Feiern wir unseren Nationalfeiertag richtig!

KLAUS KELLE
Auto mit schwarz-rot-goldener Flagge in der Innenstadt von Potsdam.

Die Fußball-Europameisterschaft ist vorbei. Spanien ist Europameister, Deutschland war ein exzellenter Gastgeber für Zehntausende Fans aus allen Teilen Europas – wenn man von Gelsenkirchen und der Deutschen Bahn einmal absieht. Spanien ist Weltmeister und die deutsche Nationalmannschaft hat sich wacker geschlagen. Viertelfinale – das haben wir lange vermisst.

Was mir zumindest in Brandenburg auffällt ist, wie viele Deutschland-Flaggen immer noch an den Autos wehen und wie viele auch großformatige Fahnen weiter an Hauswänden zu sehen sind. So als sehnten sich viele Deutsche danach, endlich ganz normal ihren Nationalstolz ausleben zu dürfen.

Und ja, verdammt nochmal, wir haben das Recht dazu

Die junge Generation ebenso wie wir, die wir nach Kriegsende und Nazi-Barbarei geboren wurden. Wir wissen, was geschehen ist, wir verachten die Nazi-Verbrecher und wir trauern um die Opfer von Krieg und Holocaust. Natürlich tun wir das.

Aber Deutschland und die Deutschen sind nicht auf diese zwölf Jahre zu reduzieren. Die Menschen hier haben viel Großartiges geschaffen in Wissenschaft und Wirtschaft, in Kultur, auch in Friedfertigkeit übrigens. Wir bauen die besten Autos und Maschinen, wir exportieren Made in Germany in alle Welt. Wir haben keinen Grund, in Sack und Asche zu gehen. Auch nicht wegen der jämmerlichen Veranstaltung in Berlin, die sich Bundesregierung nennt.

Wenn Sie einmal am Nationalfeiertag in Frankreich oder den USA dabei waren, dann wissen Sie, wie sich ein Nationalfeiertag anfühlen kann. Nicht als ein Treffen von Honoratioren und Abgeordneten, Thierse redet, Streicherquartett spielt die Nationalhymne, und dann ab ans Buffet. Und in irgendeiner Landeshauptstadt bauen sie weiße Zelte auf und da gibt‘s Livemusik und Bier. Das ist kein Nationalfeiertag.

Ein Nationalfeiertag – bei uns der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit – muss ein Tag des Volkes sein, der Bürger. Überall im Land, in jedem Dorf. Da sollten unsere Fahnen aufgehängt werden, dann sollten Grillfeste veranstaltet werden, und der Spielmannzug der Freiwilligen Feuerwehr kommt vorbei und macht Musik. Und der Schulchor steht auf einer Bühne, daneben flattert Schwarz-Rot-Gold, der Himmel ist blau und die Kleinen singen unsere Nationalhymne „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland“.

Aber wir sind unfähig, unbeschwert unser Land zu feiern. Außer beim Fußball, da funktioniert das ganz selbstverständlich. Wir diskutieren, ob der 3. Oktober der richtige Tag wäre. Oder lieber der 9. November, als die Mauer fiel, was aber auch wieder problematisch ist, weil bei diesem Tag eigentlich der Freude auch an die Opfer der Reichsprogrammnacht an einem 9. November gedacht wird. Kein Tag für eine Party. Na, dann der 17. Juni – war ja mal – aber wie viele haben dieses historische deutsche Datum heute bereits wieder vergessen?

Es ist immer irgendwas

Selbsthass, da macht uns Deutschen keiner was vor.

Einfach uns selber feiern, überall im Land aus Privatinitiative. Weil wir unser Deutschland lieben, weil wir gern hier leben trotz der vielen Dinge, die derzeit falsch laufen.

Mein Vorschlag: Behalten Sie ihre Auto-Fähnchen! Schwarz-Rot-Gold haben Sie hoffentlich sowieso zu Hause in irgendeiner Kammer. Und dann machen wir es einfach am 3. Oktober 2024. Wir fangen an – Sie und ich, unsere Nachbarn, unsere Familien, unsere Freunde. Ganz ohne Staat, ganz ohne von Oben. Wir!

Schreiben Sie mir Ihre Ideen zum nächsten 3. Oktober! Was können Sie, was möchten Sie machen? In Ihrem Garten, an Ihrem Haus, auf dem Sportplatz oder an der Grillhütte im Wald. Machen wir es einfach, machen wir uns unseren eigenen Tag der Deutschen Einheit! Auf geht’s!

k.kelle@the-germanz.de

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur