Heute Abend lädt Klaus Schwab wieder zum Buffet in Graubünden
Liebe Leserinnen und Leser,
heute Abend beginnt im kleinen Ort Davos im Schweizer Kanton Graubünden der Weltwirtschaftsgipfel (WEF). 1971 gegründet von dem deutschen Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab, finanziert es sich aus Mitgliedbeiträgen von etwa 1000 global tätigen Unternehmen und bringt alljährlich mehr als 2000 Wirtschaftswissenschaftler, Manager, Politiker und wichtige gesellschaftliche Akteure zusammen, um über die aktuellen drängenden Probleme der Menschheit zu diskutieren und zu versuchen, Lösungen zu finden.
So weit, so gut.
Aber immer, wenn Mächtige zusammenkommen, um Pläne zu schmieden, die Auswirkungen auf uns alle haben, explodiert das Misstrauen bei denen, die notorisch Politiker für das Böse halten und an jeder Ecke dunkle Strippenzieher wittern, die uns unterjochen wollen. Dabei ist das Treffen in Davos viel transparenter als andere sagenumwehte Runden, die hinter verschlossenen Türen stattfinden, und bei denen neben Politikern und Konzernbossen auch noch hochrangige Militärs und Geheimdienstler dabei sind, wie die Bilderberger-Konferenz. Ich persönlich halte auch dieses Treffen nicht für sonderlich gefährlich, denn wenn jemand die Welt unter Kontrolle bekommen will, würde er dann einen deutschen Grünen wie Jürgen Trittin einladen, der auch schon mal da war?
Nein, das WEF in Davos war lange und ist auch heute ein relevantes Treffen, aber der Glanz ist weg, seit Klaus Schwab eine neue Weltordnung ausgerufen hat, die es zu entwickeln gelte. Sein „Great Reset“ ist das Triggerwort, das inzwischen Millionen Menschen auf der Welt beunruhigt, manche in Wut versetzt.
Ich will nicht einmal ausschließen, dass Schwab es gut gemeint hat mit seinen Plänen für die Entwicklung der Welt. Aber die größten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte wurden oft von Leuten ausgelöst, die es gut gemeint haben. Aber die es dann nicht gut gemacht haben.
Der „Great Reset“ ist in den Augen seiner Gegner nichts anderes, als der Versuch, eine Art von Weltregierung zu installieren, die den Rahmen setzt für alles, was Wirtschaft, Soziales, Klima und Sicherheit auf dem Planeten angeht. Für Menschen wie mich bedeutet eine solche Weltregierung die Gefahr, dass mächtige Leute eine Agenda umsetzen können, die ganz sicher nicht Ihre und meine ist. Ich halte zum Beispiel Marktwirtschaft und Kapitalismus für die bisher beste Lebensgrundlage für uns alle. Und ich finde es nahezu grotesk. dass die reichsten Eliten auf unserem Planeten die Wirtschaft um vermeintlich höherer Ziele stark einschränken wollen. Also sich selbst den Ast absägen, auf dem sie gut uns gerne leben…bisher.
Begleitet von durchweg linken NGOs, die Klimaziele durchsetzen, Abtreibung zum Menschenrecht erklären und sozialistische Wirtschaftsstrukturen einführen wollen, ist das WEF inzwischen zu einer Gefahr geworden, was die Entwicklung unserer Welt auf lange Sicht anbetrifft. Nicht, weil es nicht gut wäre, wenn sich die Mächtigen kennenlernen, gemeinsam plaudern an kulinarisch ansprechenden Buffets und darüber nachdenken, wie sich unsere Welt entwickeln soll. Aber was, wenn Davos die Kraft entwickelt, eine Agenda auch wirklich irgendwann durchzusetzen? Und wenn diese Agenda nicht gut ist?
Also ja, es ist zu begrüßen und richtig, wenn sich die wichtigsten Entscheider auf dem Planeten einmal im Jahr treffen und miteinander sprechen. Und man kann auch Herrn Schwab das Denken nicht verbieten, denn denken bedeutet ja nicht, dass es dann auch so gemacht wird. Und letztlich sind es die großen politischen Spieler am Tisch, die immer noch das Sagen haben. Im Januar hat Herr Xi aus Peking bei einer digitalen WEF-Konferenz die Eröffnungsrede gehalten. Heute wird Herr Selenskyj aus Kiew zugeschaltet. Eine Delegation aus Russland ist in Davos dieses Mal nicht dabei, so wie nirgendwo mehr russische Delegationen dabei sind, so lange Herr Putin seine Gewaltorgien in der Ukraine nicht stoppt.
Ich hoffe und wünsche den Teilnehmern in Davos, dass sie einen klaren Verstand behalten, gute Beratungen haben und nicht vergessen, dass es nicht nur globale Interessen gibt, sondern auch nationale und regionale. Denn das mit der Subsidiarität gilt immer: Kleine Einheiten können Probleme oftmals viel effektiver lösen als die großen supranationalen und globalen Strukturen.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle
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Klaus Kelle, Chefredakteur