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Gibt es keine anderen Kommunikationswege als eine Signal-Gruppe?

„Houthi PC small group“ – Wenn US-Minister und Geheimdienstler versehentlich einen Journalisten in den Chat einladen

RED
Das Pentagon, Herzstück der amerikanischen Verteidigung.

Ausgerechnet die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich in der Affäre um einen Gruppenchat im Zusammenhang mit streng geheimen Einsatzplänen der Armee gegen die jemenitische Huthi-Miliz empört zu Wort gemeldet. Das könne „doch wohl nicht wahr sein“, schrieb sie auf X in einem Post, so, als habe es bei ihr selbst derartige skandalöse Pannen nicht gegeben.

Dabei hatte es in ihrer Amtszeit als Außenministerin gerade bei ihr persönlich eine Datenpanne gegeben, als man auf einem Privatserver in ihrem Haus 22 E-Mails entdeckte, die als „top secret“, als streng geheim, klassifiziert waren. Das hätte niemals passieren dürfen, so wie bei Donald Trump selbst, als streng geheime Dokumente bei einer Razzia des FBI in seinem Haus in Mar-a-Lago (Florida) gefunden wurden.

Tatsächlich ist der aktuelle Vorfall die schlimmste Panne, die der neuen Administration in Washington seit Amtsübernahme Trump unterlaufen ist.

Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer sagte: „Es handelt sich um einen der krassesten Verstöße gegen die militärische Geheimhaltung“, den er jemals erlebt habe.

Tatsächlich wird spannend, zu erfahren, wie es möglich war, dass ein amerikanischer Journalist in eine „Signal“-Chatgruppe eingeladen wurde, in der hochrangige Regierungsmitglieder die Pläne für einen Angriff auf die Huthis in Jemen diskutierten. Jeffrey Goldberg, Journalist des Magazins „The Atlantik“, hatte danach am 11. März die Kontaktanfrage eines „Michael Waltz“ erhalten. Goldberg hielt das für einen Fake, dass tatsächlich der Nationale Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten ihn anschreibt, und reagierte zunächst nicht.

Zwei Tage später aber fand der überraschte Journalist sich dann aber plötzlich in einem Gruppenchat mit dem Betreff „Houthi PC small group“ wieder.

Waltz informierte die Gruppenmitglieder darüber, dass dies eine Gruppe für die „Koordination über die Huthis“ auf Ebene der wichtigsten Entscheidungsträger sei.

Und das kann man wohl sagen

Denn Goldberg identifizierte andere Chat-Mitglieder zum Beispiel als US-Außenminister Marco Rubio, Vizepräsident J.D. Vance, die Nationale Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard, Finanzminister Scott Bessent, und Verteidigungsminister Pete Hegseth. Auch CIA-Chef John Ratcliffe war dabei, der Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff ebenfalls. Und Jeffrey Goldberg – ganz offensichtlich aus Versehen.

„Ich konnte nicht glauben, dass die Anführer der Nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten sich über Signal über bevorstehende Kriegspläne austauschen würden“, schrieb Goldberg später in seinem Artikel.

Der Journalist verließ dann die Gruppe, nachdem er bemerkt hatte, wo er da hineingeraten war.

Auch republikanische Parteifreunde von Donald Trump äußerten sich inzwischen verärgert. Weniger darüber, dass ein falscher Mann eingeladen wurde, sondern dass die Spitzen der  amerikanischen Regierung über Signal in einem Messenger über Fragen von Krieg und Frieden diskutieren.

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Klaus Kelle, Chefredakteur