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Ich will mein Land zurück

von KLAUS KELLE

Fast ist man am Morgen danach erleichtert. Kein islamistischer Hintergrund, keiner hat „Alahu Akbar“ geschrien, keine Toten. Wenden wir uns also den Betrachtern zu, Leuten, die den Axt-Angriff gestern Abend in Düsseldorf, reflexartig für ihr politisches Süppchen nutzen. Es gibt – Stand jetzt – keinen Hinweis darauf, dass der Angriff gestern Abend irgendetwas mit Terror, Flüchtlingen oder dem Islam zu tun hat. Das muss man klar sagen. Und angesichts Schwerverletzter und der dramatischen Ereignisse im Hauptbahnhof verbietet es sich, zeitgleich Wahlaufrufe zu starten.

Diesen Reflexen sollten wir in einer Zivilgesellschaft nicht nachgeben. Die ersten Ermittlungsergebnisse liegen auf dem Tisch, weitere werden heute folgen. Dann allerdings müssen endlich politische Schlüsse gezogen und gehandelt werden. Denn die Frage, wie oft wir solche Ereignisse noch erleben müssen,  hätte ich schon mal geklärt. Warum die „psychischen Probleme“ der Welt neuerdings in Deutschland ausgelebt werden können. Warum dieser 36-Jährige aus Jugoslawien überhaupt in Deutschland ist.

Gestern Abend hat sich in Düsseldorf kein Terroranschlag ereignet. Aber drängende Fragen bleiben. Insbesondere die, welche Menschen wir eigentlich in diesen Land hinein lassen, welche wir hier dulden und warum hunderttausende, bei denen der Rechtsstaat festgestellt hat, dass sie kein Recht haben, hier zu leben und manche „psychische Störungen“ ausleben und andere eben doch mal „Allahu Akbar“ rufen, nicht endlich abgeschoben werden.

Und noch etwas: Jeder, der heute in meinem Netzwerk auf Facebook oder Twitter schreibt, dass ja auch viele Menschen im Straßenverkehr sterben und wir uns mal nicht so aufregen sollen über Leute, die harmlose Bahnreisende mit einer Axt angreifen, über Spezialkommandos mit Maschinengewehren vor „Pizza Hut“, über kreisende Polizeihubschrauber über Innenstädten, die schmeiße ich kommentarlos raus. Ich will diese Beschwichtigungen nicht mehr hören, dieses Verharmlosen.  Deutschland hat ein Problem, und ich will mein Land zurück, wie es vor zwei Jahren noch war.

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Klaus Kelle, Chefredakteur