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„Jetzt ist der richtige Moment gekommen“

In Erfurt weht der Mantel der Geschichte: Die WerteUnion wird zur christdemokratischen Partei

KLAUS KELLE (aus Erfurt)
FOTO: klaus kelle/KELLE | Die Die Mehrheit der 300 Teilnehmer beim Treffen der WerteUnion beschließt in Erfurt, dass man Partei werden will.

Der gern zitierte Mantel der Geschichte weht heute in Erfurt. Vielleicht wird man später mal in Geschichtsbüchern von einem historischen Tag sprechen, dem 20. Januar 2024, als die unionsnahe Basisbewegung WerteUnion beschloss, zu einer Partei zu werden.

„Wir verstehen uns als die Rechtsnachfolger der Partei von Konrad Adenauer, Ludwig Ehrhard und Helmut Kohl“, rief Hans-Georg Maaßen unter starkem Beifall der 300 Teilnehmer im bis auf den letzten Stuhl besetzten Saal aus.

Die CDU simuliert „bürgerlich-demokratische Mitte“ nur im Wahlkampf

Sieben Jahr bestehe die WerteUnion nun, habe Strukturen und habe lange gekämpft, die Union wieder zu dem zu machen, was sie mal war. Die Wahl von Friedrich Merz zum Vorsitzenden der CDU sei die letzte Chance gewesen. Wenn man sich die aktuelle Verfassung der Union anschaue, dann müsse man konstatieren, dass es vorbei ist.

Da gäbe es Spitzenpolitiker, die offen von Zusammenarbeit der CDU mit „der SED/Linken“ phantasierten, da stütze die CDU in Thüringen die Minderheitsregierung des SED-Linken Bodo Ramelow, und spätestens, wenn man sich die Politik des CDU-geführten Senats in Berlin unter Kai Wegner ansehe, der vor der Wahl rechts blinke und nach der Wahl links abbiege, dann müsse man zu dem Schluss kommen: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dem Bürgertum in Deutschland etwas anzubieten.“

Auf der Basis der christlich-abendländischen Kultur, klar marktwirtschaftlich und sozial ausgerichtet, konsequent gegen jede Form von Extremismus, aber auch gegen Brandmauern. Kurz: So wie die CDU einst mal gewesen ist und die Geschicke der Bundesrepublik Deutschlands jahrzehntelang erfolgreich geführt hat.

Jetzt werde man handeln

Die WerteUnion werde als Verein bestehen bleiben, der Name WerteUnion werde aber auf die im Februar neu zu gründende Partei übertragen.

In der Diskussion blitzte auf, wie vielfältig die Menschen in dieser Versammlung sind. Warum sollte man nicht schon zur Europawahl antreten, fragte einer. Ein anderer plädiert dafür, Basisbewegung zu bleiben und in der CDU weiterzumachen, wieder ein anderer regte an, vor das Kürzel WU ein C zu setzen, als „noch klareres Statement“, wohin die Reise geht.

Schon am Beifall für die Rede Maaßens zu Beginn wurde schnell klar, dass es keinen nennenswerten Widerstand gegen die Parteigründung geben würde. Jetzt beginnt die Arbeit – zu den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Herbst wird die WerteUnion auf den Stimmzetteln stehen … Und das große Ziel da, so Maaßen, sei die Bundestagswahl 2025.

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Klaus Kelle, Chefredakteur