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Die ukrainische Armee zerstört zunehmend russische Ziele

In so einem Krieg gibt es keine Staatsgrenzen mehr

KLAUS KELLE
Ein zerstörtes Haus in Kursk, im Südwesten Russland.

Im Krieg ist nicht der Feind der Hauptgegner, sondern der Krieg selbst ist der Feind der Menschen. Mit anderen Worten beschreibt Denzel Washington als Korvettenkapitän Ron Hunter in dem Spielfilm „Crimson Tide“ seine Gedanken zum Krieg. Der Krieg selbst ist der Feind, eine interessante Betrachtungsweise.

Heute Morgen hat sich die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau in einem Interview mit dem Hörfunksender Sputnik empört darüber geäußert, dass sich die Ukraine einfach nicht unterwerfen will. Ukrainische Streitkräfte hatten gestern Luftangriffe aus Kursk, russisches Territorium, mit Artillerie und Raketen gestartet und dabei auch mit Langstrecken-Drohnen Ziele tief im Inneren Russlands angegriffen und getroffen.

Russlands Flugabwehr meldet die Abwehr von elf ukrainischen Drohnen über russischem Staatsgebiet in den Oblasten Kursk, Woronesch, Belgorod und Rostow an der Grenze zur Ukraine.

Was die Putin-Sprecherin empört ist, dass sich die Ukraine auch zwei Jahre nach dem Angriffskrieg partout nicht unterwerfen will und sich immer wieder erfolgreich gegen die Invasoren zur Wehr setzt – auch auf deren eigenem Staatsgebiet. Erst vor gut zwei Wochen traf eine russische Rakete ein Kinderkrankenhaus mitten in Kiew, immer wieder werden zivile Wohngebiete Ziele russischer Angriffe. Und nun empören sie sich, dass die Ukraine militärisch antwortet.

Russland steckt fest

Die russischen Streitkräfte im besetzten Osten der Ukraine kommen nicht  voran, mit Ausnahme vom  Donbass, wo  es ihnen Schritt für Schritt gelingt, jeden Tag ein paar hundert Quadratmeter zu erobern. Tatsächlich bewegt sich aber kaum etwas, außer dass an jedem Tag Russen und Ukrainer sterben, und man fragt sich, für was eigentlich.

Die Ukraine hat vor Monaten bereits begonnen, eine eigene Drohnen-Waffengattung aufzubauen. In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Angriffe auf russischem Staatsgebiet gegen Treibstofflager, Munitionsdepots und Militärflugplätze.

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, kündigte gerade an: „Für dieses Jahr sind bereits eine Million Drohnen bei unseren Herstellern in Auftrag gegeben worden.“

Hinzu kommt, dass offenbar in der vergangenen Woche die ersten F 16-Kampfflugzeuge, an die Ukraine geliefert wurden. Mehr als 100 davon wollen die USA und NATO-Länder wie die Niederlande und Dänemark Kiew zur Verfügung stellen, um die bestehende russische Luftüberlegenheit zu brechen. Seit Monaten werden dazu ukrainische Piloten ausgebildet.-

Inzwischen hat Russland seine verbliebenen Marinekapazitäten rund um die Krim komplett abgezogen, nachdem die Ukraine immer wieder erfolgreich russische Schiffe versenkt oder schwer beschädigt hat.

Kann die Ukraine mit westlicher Hilfe gewinnen?

Natürlich kann sie das, viel spricht dafür, dass sie das auch wird, selbst wenn die Fake News-Maschine aus St. Petersburg unermüdlich vermeintliche russische Erfolgsmeldungen verkündet. Im Augenblick haben alle Kriegsparteien aber einen Termin im Auge, der gar nicht auf dem europäischen Kontinent spielt. Am 5. November wählen die Amerikaner einen neuen Präsidenten. Das ist das Datum, das möglicherweise entscheidend dafür wird, wie diese Tragödie endet.

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Klaus Kelle, Chefredakteur