Lauterbach zieht die Schrauben wieder an: App mit Grün und Blau soll uns vor Corona retten
Während nahezu alle Länder und auch unsere europäischen Nachbarn alle Coronaregeln fallen lassen oder die ausgerufene Pandemie bereits längst für beendet erklärt haben, scheint Deutschland vom Ende des Wahnsinns noch weit entfernt.
Grundrechtseinschränkungen, Impfungen, Masken, Überwachung, Willkür-Verbote, verwirrende Schutzverordnungen, Erfassung und Überprüfung privatester Daten scheinen unsere geschätzten Volkvertreter derart in Entzückung versetzt zu haben, dass sie davon einfach nicht genug bekommen können.
So stellte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), statt sich von seiner jüngsten Coronainfektion zu erholen und sich in seine wohlverdiente und hoffentlich niemals endende Sommerpause zurückzuziehen, von ungebrochenem Feuereifer oder Schlimmerem beseelt, seine Pläne für den drohenden Pandemieherbst vor. Der schlimmsten Seuche seit Menschengedenken, die keine signifikante Übersterblichkeit nach sich zog und unerklärlicherweise nur noch im schönen Deutschland wütet, soll durch Wiedereinführung von Masken- und Testpflicht erneut die Stirn geboten werden.
Da schimmert Herrschsucht durch
Das Kabinett soll die Pläne am 24. August billigen, Anfang September der Bundestag zustimmen. Sollten die Länder seinen Ideen folgen, könnte ab Oktober wieder einheitlich eine Maskenpflicht in Innenräumen gelten. Und zwar, völlig logisch, unabhängig vom Inzidenzgeschehen. Ausgenommen von der Maskenpflicht sollen alle sein, die frisch geimpft, genesen oder getestet sind.
Zudem müsste mit stichprobenartigen Nachkontrollen der Covid-Zertifikate in Innenräumen, auch direkt am Tisch, durch die Betreiber gerechnet werden. Also beispielsweise durch den netten Gastwirt, der Ihnen eben noch Ihr Steak und eine überteuerte Flasche Wein serviert hat. Ob man bei Verstößen (also gegen die Maskenpflicht oder, das könnte ja dieser Vorschlag ebenfalls implizieren, die Neuauflage von 3G, 2G oder 2Gplus) dann nur nicht mehr aufessen darf und Hausverbot bekommt oder direkt von alarmierten Ordnungshütern als warnendes Beispiel volkserziehend abgeführt wird, erschloss sich aus den Vorschlägen bisher nicht.
Um den so galoppierenden wie sinnfreien Irrsinn für die Betroffenen aber so luxuriös wie möglich zu gestalten, hat Lauterbach einen Einfall von atemberaubender Raffinesse parat: die Renaissance der (wie alle Maßnahmen bisher) nur mäßig bis gar nicht erfolgreichen Corona-Warn-App!
Lauterbach hat simple Lösungen parat
Einfache und dennoch konsequente Kontrollen, die unserem Gesundheitsminister der Herzen vermutlich Tränen der Ekstase in die Augen treiben, sollen nämlich verschiedenfarbige Zertifikate ermöglichen, die dann in der App angezeigt werden. So erklärte Lauterbach auf Nachfrage laut BILD: „Drei Monate lang nach der Impfung ist das Impfzertifikat dann grün, weil man davon ausgehen kann, dass Sie vor Infektionen geschützt sind. Danach wird es wieder blau, weil man dann nicht mehr davon ausgehen kann – auf der Grundlage der derzeitigen Studienlage – dass Sie dann noch vor Infektionen geschützt sind. Dann müssen sie wieder Maske tragen – so simpel ist das.“ Sein eigener, dabei zu Demonstrationzwecken stolz in die Kamera gehaltener QR-Code ergab übrigens eine abgelaufene Impfung aus dem vergangenen Jahr. Seine brandaktuelle, vierte Impfung vergaß er angeblich wohl zu digitalisieren. Vorbildlich.
Und auf welche Studienlage er sich dabei bezieht, gibt weitere Rätsel auf. Sogar der sonst ebenfalls für seinen Dauerpanik-Modus bekannte bayrische Gesundheitsminister Holetschek (CSU) hält diese Regelung für fragwürdig, da auch frisch Geimpfte und Genesene Infektionen übertragen könnten. Und auch Niedersachsens Ministerpräsident Weil kann sich dieser, in kritischen Kreisen schon längst angelangten, Erkenntnis nicht verschließen und argumentierte entsprechend gegenüber dem „Weser-Kurier“.
War der Minister nicht Pharma-Lobbyist?
Um was also geht es dem (by the way nur radebrechend englisch sprechenden) Harvard-Absolventen und Super-Experten Lauterbach eigentlich, fragt sich der genquälte Bürger?
Sich möglichst lächerlich, unbeliebt und unglaubwürdig zu machen und das letzte Vertrauern der Bevölkerung endgültig zu verspielen?
Um eine weitere gesellschaftliche Spaltung und willkürliche, wissenschaftlich durch nichts begründbare Abwertung unfolgsamer Menschen – diesmal sogar durch farbliche Kennzeichnung? Ausgerechnet durch einen Politiker, der am Diversity-Day noch stramm die Regenbogenfahne hisste und sich medienwirksam gegen Diskriminierung und Ausgrenzung aussprach?
Möchte er allen Deutschen, wollen sie nicht wieder oder weiterhin Nachteile erleiden, ein Drei-Monats-Impfabo aufs Auge drücken? Zumal er dazu auf einer Pressekonferenz wörtlich äußerte: „Das ist dann sicherlich Anreiz für den ein oder anderen, darüber nachzudenken, ob er sich impfen lassen möchte.“ Im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten als Pharma-Lobbyist darf man darüber ruhig einmal sinnieren.
Er wollte Menschen politisch diskriminieren, ihre Freiheiten beschneiden
Ist er in einen Maskendeal ver-, oder hat er gar einen Maskenfetisch entwickelt, von dem er einfach nicht lassen kann? Denn um die Verwirrung komplett zu machen, schrieb er in der Nacht zu Dienstag bei Twitter: „Glauben Sie im Ernst, dass Menschen sich alle drei Monate impfen lassen, um ohne Maske in ein Restaurant gehen zu können?????? Wenn wir das wirklich oft sähen würden wir die Regel ändern, machen die Ausnahme dicht. Allgemeine Maskenpflicht im Innenraum oder Test wäre dann die Konsequenz.“
Im Klartext: Menschen sollen sich alle drei Monate impfen lassen, um nicht öffentlich durch das Tragen einer nutzlosen, symbolischen Maske stigmatisiert zu werden, sollten dieser Aufforderung aber zu viele nachkommen, erfolgt eine Kollektivstrafe.
Lauterbachs Politik macht krank
Menschen unter derartigen Dauerstress zu setzen und ihnen unerfüllbare und sich gegenseitig ausschließende Regeln aufzuzwingen macht psychisch und körperlich krank. Um das zu wissen, muss man nicht Mediziner und schon gar nicht Gesundheitsminister sein.
Menschen je nach Wohlverhalten oder Verstoß zu markieren und dadurch Rechte zu gewähren oder zu entziehen, lässt Erinnerungen an finstere Zeiten aufkommen und hat definitiv frappierende Ähnlichkeit mit dem in China schon fest etablierten Social Credit System. Zudem kann so eine Warn-App, wie man sieht, ja auch schnell umfunktioniert werden. Klima, Mobilität, Ernährung, sonstige Gesundheitsdaten… aber man hat gewiss nur unser Bestes im Sinn. Ganz sicher!
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Klaus Kelle, Chefredakteur