Neues aus der Matrix: Von Jared und Gaza, von Hunter und Business, von Joe, Bob, Elon – und natürlich den Selenskyjs
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Der Schwiegersohn des amerikanischen Präsidenten Donald Trump heißt Jared Corey Kushner, ist – das liegt in der Familie – ein Immobilienentwickler und -investor. Das ergibt auch Sinn in der Familie. Nun schreibt ein Facebook-Freund im Facebook-Netzwerk vorhin, Kushner habe sich schon vor gut einem Jahr noch unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden „die Rechte auf Grundstücke am Gazastrand gesichert“. Doch das verdecke nur den eigentlichen Wirtschaftsfaktor, nämlich die riesigen Gasvorkommen vor Palästinas Küste, die Israel den Palästinensern nicht gönnt.“
Das ist eine steile These
Auf meine Bitte nach der Quelle, schreibt der Facebook-Freund: „Das geisterte vor gut einem Jahr durch die Nachrichten, wenn ich mich recht entsinne bei BBC….“
Es weckte jedenfalls sofort meine Neugier und meinen journalistischen Jagdinstinkt. Ich fand heraus, dass Kushner, Ehemann von Ivanka Trump und früher Berater des Schwiergervater-Präsidenten am 8. März 2024 ein Interview auf dem YouTube-Kanal der Middle East Initiative, einem Programm der Kennedy School of Government in Harvard, gegeben hatte.
Darin sagte Kushner u. a.: „Gazas Eigentum am Wasser könnte sehr wertvoll sein … wenn sich die Menschen auf den Aufbau von Lebensgrundlagen konzentrieren würden“. Ja könnte es, wenn sich die Menschen darauf konzentrieren würden, was sie aber offenkundig gar nicht machen. Doch wie kommt dann daraus eine Nachricht in die Welt, Kushner selbst habe in Gaza Grundstücke erworben? Dafür haben wir, habe ich, keinerlei handfesten Beleg finden können. Nichts. Und deshalb mache ich das heute zum Thema, um über Desinformationskampagnen mit Ihnen zu plaudern.
Wir leben inzwischen in einer Welt, in der viele Menschen nur noch den Nachrichten glauben, die bestätigen, was sie sowieso selbst denken
Alles andere wird als „Fake News“ runtergeredet, verlacht oder einfach ignoriert – auch wenn es wahr ist.
US-Präsident Trump hat gestern seinen Plan vorgestellt, aus dem verwüsteten Gazastreifen die „Riviera des Nahen Ostens“ zu machen, wie Sie alle wissen. Ein wirklich spannender Vorschlag von Trump, wie ich finde. Dann aber entdeckt jemand eine kleine Notiz über ein Interview Kushners auf einem YouTube-Kanal, wo er gesagt hat „„Gazas Eigentum am Wasser könnte sehr wertvoll sein…“ und sofort ist klar: der hat sich da schon was unter den Nagel gerissen. Das muss einfach so sein, oder? Und weil es da unten eine Menge Gas unter dem Meer gibt – na, klar – das hat die Trump-Sippe natürlich auch im Auge.
Es gibt nicht den kleinsten Beweis, dass es so ist
Tatsächlich kann man jedoch auch nie ausschließen, dass so etwas passiert. Hunter Biden lässt schön grüßen!
Aber es schreibt einer, und dann verbreitet sich dieser Blödsinn innerhalb von Minuten rund um den Globus. Sie glauben es, weil sie es glauben wollen. Und sie glauben nur das, was sie glauben wollen. Und ich finde das allmählich wirklich beängstigend, weil es unsere Demokratie zunehmend beeinträchtigt. Wer heutzutage alles wissen will, für wie viel Geld Frau Selenskyj in London angeblich Seidenwäsche gekauft hat, ist erstaunlich. Und hat sie viel Geld ausgegeben, dann waren das natürlich zweckentfremdete deutscher Steuergelder. Hat sie ein Dreierpack C&A-Schlüpper gekauft, dann schreiben sie: Hey, schaut her, die Ukraine ist am Ende! Nur wie es wirklich ist, dass wollen viele Menschen gar nicht mehr wissen, die in ihren widerständlerischen Blasen leben und auf keinen Fall gestört werden möchten.
Sie können sich nicht vorstellen, wie oft ich jeden Tag von Leuten mit Nachrichten bombardiert werde, über Klaus Schwab und die große WEF-Weltverschwörung, über die Schurken Bill Gates und George Soros. Und jetzt, da allen klar ist, dass Friedrich Merz in zwei Monaten Bundeskanzler wird, natürlich über den „BlackRocker“ und früheren Vorsitzende der böse-bösen „Atlantikbrücke“ mit Privatflugzeug sogar. Das kann doch kein Zufall sein oder?
Tatsächlich heuerte der heutige CDU-Chef 2016 beim amerikanischen Vermögensverwalter BlackRock an – als Chef des Aufsichtsrates beim deutscnen Ableger. Angebliches Jahressalär: rund eine Million Euro. Eine Stange Geld, und zur Wahrheit gehört auch, dass Merz als Netzwerker für BlackRock in der Politik und bei Kundenterminen dabei war.
Das ist vorbei, Merz will Kanzler werden
Bei BlackRock ist er lange raus, jetzt macht er 24/7 Wahlkampf für sein großes Ziel. Dass er vorher beruflich offenbar extrem erfolgreich war, scheint bei manchen Zeitgenossen ein Makel zu sein.
Ich persönlich finde es gut, dass Mitglieder einer Bundesregierung nicht zwangsläufig Studienabbrecher, Taxifahrer, Trampolinspringerin oder Kinderbuchautor sein müssen. Wenn Friedrich Merz mal gefragt werden sollte, was eine Insolvenz bedeutet, dann wird er das knapp und zutreffend beantworten. Was man wahrlich nicht von jedem im Bundeskabinett behaupten kann.
Ganz ehrlich, eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle etwas über Joe Rogan erzählen, meinen großen amerikanischen Kollegen, ein Gigant des Talks, bei dem man stundenlang zuhören muss, wenn man reingehört hat, weil es einfach unverwechselbar und klasse ist.
Der trifft sich zum Plaudern mit Donald Trump, Elon Musk oder gerade – hochspannend – mit Mel Gibson. Und dann lädt er aber auch Bob Lazaar, einen Helden der globalen Ufo-Gemeinde, ein, der angeblich in der berüchtigten Area 51 außerirdische Technologie erforscht hat. Und Joe fragt Bob, dann, wie es denn da ausgesehen habe, in diesem Raumschiff…ich liebe das, wie die Amis drauf sind. Stellen Sie sich vor: Maischberger lädt eine Frau ein, die behauptet, von Außerirdischen entführt worden zu sein – das wäre ein Gespräch, das in die Geschichte einginge. Aber Maischi würde sowas gar nicht wagen.
Also, lange Rede, langer Sinn
Die besten Verschwörungstheorien des gestrigen Tages sind:
- Die „Globalisten“ vom „Deep State“ wollen Kickl und Weidel als Regierungschefs verhindern!
- Ein Erzbischof namens Viganò sagt, Präsident Trump werde die Gegenrevolution gegen „Deep State“ und „Deep Church“ einleiten!
- Und hier meine absolute Lieblingsgeschichte: Die 10.000 nordkoreanischen Soldaten in Kursk waren niemals da – das sei eine von Präsident Selenskyj im Oktober 2024 ausgedachte Desinformationsaktion. Die Helden von „uncutnews“ verraten uns nämlich, das Ganze sei von der Ukraine – na klar – inszeniert worden, um Südkorea zum Eingreifen auf Seiten Kiews zu bewegen. Und wer steckt wirklich dahinter? Raten Sie mal: die CIA, die CIA oder die CIA?
Bitte blenden Sie aus, dass es nordkoreanische Kriegsgefangene gibt, dass es reichlich nordkoreanische tote Soldaten und Fotos von der Ausbildung der Nordkoreaner im Moskauer Umland gibt! Das könnte Sie nur verunsichern in Ihrer Matrix. Glauben Sie es einfach, was sie Ihnen vorsetzen….
Alle anderen: Bleiben Sie wachsam!
Ihr Klaus Kelle
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Klaus Kelle, Chefredakteur