Es geht nicht nur um Überleben, sondern um Menschenwürde
Alt werden ist kein Zuckerschlecken mehr in Deutschland
„Wer kann sich das denn überhaupt noch leisten“, fragte ich vergangene Woche einen Bekannten, der selbst einmal Abgeordneter war und ein Freund seit Jugendtagen ist, als er mir gegenüber am Telefon die monatlichen Kosten für einen Pflegeplatz in Nordrhein-Westfalen mit 3.800 Euro im Monat benannte. Gut, dann schießt die Pflegeversicherung – sagen wir – 2000 Euro dazu. Bleiben 1800 netto im Monat zu leisten. Für Bett, Betreuung, Essen.
Es gibt natürlich Menschen, die es in ihrem Leben zu etwas gebracht haben.
Durch harte Arbeit, durch geschickte Investitionen, durch Erbschaft
Aber was ist mit den anderen? Wie oft lesen wir von Rentnern, die auf dem Weg in den Sonnenuntergang ihres Lebens – oftmals nach einem Leben voller Arbeit und Schicksalsschlägen – nicht mehr wissen, wie sie überleben sollen, wie sie ihre Mieten bezahlen, ihren Alltag bestreiten können? Da müssen wir gar nicht auf die alten Leute verweisen, die man immer mal dabei sieht, wie sie im Vorbeigehen in einer öffentlichen Abfalltonne schauen, ob da vielleicht etwas ist, was sie brauchen können.
Ja, natürlich kann man sich in der Welt umschauen, wo es noch viel schlimmer ist, wo die Armut größer ist. Nicht nur im Alter. Wo Menschen im wahrsten Sinne des Wortes vor sich hinvegetieren. Da muss man nicht lange suchen.
Aber ist das der Maßstab?
Für uns in Deutschland? Dem Land von Mercedes Benz und Siemens? Dem Sehnsuchtsort für Menschen auf aller Welt. Millionen sind zu uns gekommen, viele ohne ein Recht zu haben, hier zu bleiben. Und dennoch wuppen wir es, irgendwie zieht die Gesellschaft sie mit durch. Und legt nebenbei noch Hunderte Milliarden Euros in Schattenhaushalten namens „Sondervermögen“ an, um unsere Verteidigung und die der Ukraine gleich mit zu finanzieren. Und um endlich wieder vernünftige Schulen zu bauen, Straßen, Schienen und Brücken zu sanieren.
Doch was ist mit unseren alten Menschen?
Die ja nicht nur irgendwie überleben sollen, sondern auch Anrecht auf ein menschenwürdiges Leben haben. Die auch ins Restaurant oder ins Theater gehen wollen, ohne vorher prüfen zu müssen, ob das noch „drin“ ist im Alltagsbudget.
Letztens hört ich einen Beitrag im Radio, ich habe darüber geschrieben, von einer Frau, die erzählte, sie habe noch 5 Euro zur Verfügung und müsse sich entscheiden, ob sie im Supermarkt Kartoffeln und Bananen kaufe oder Kuchen besorge, um ein paar Nachbarn zu ihrem Geburtstag einzuladen. Für beides reiche das Geld nicht.