Warum hält sich Russland raus, wenn es um Israel geht?
von KLAUS KELLE
Der „Spiegel“ berichtet heute morgen über Interessantes aus dem syrischen Krieg. In der Nacht zu Freitag hat Israel den syrischen Flughafen Mezze mit sechs Raketen angegriffen. Warum, das ist nicht so ganz klar. Aber Israel geht bekanntermaßen kompromisslos vor, wenn es seine Sicherheitsinteressen gefährdet sieht. Nun gibt es das Regime von Syriens Präsident Assad überhaupt nur noch, weil der große Verbündete Russland in dem Konflikt mitmischt und der Lage insgesamt durch massive Luftschläge eine ganz neue Wendung gegeben hat. Über Völker- und Kriegsrecht wollen wir in diesem Zusammenhang mal nicht nachdenken…
Insgesamt – so das Nachrichtenmagazin – habe Israel in den vergangenen Jahrn 15 Mal Luftangriffe auf Ziele in Syrien geflogen. Jedes Mal unter scharfen Protesten und Drohungen aus Damaskus, aber ohne irgendeine echte Reaktion. Syrien wäre dazu allein wahrscheinlich nicht in der Lage, und Russland vermeidet alles, um sich in den Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah hineinziehen zu lassen. Warum hat Russland erst jüngst Luftabwehrsysteme stationiert, um sie dann in diesem Fall nicht einzusetzen? Russische Boden-Luft-Raketen könnten auch israelische Marschflugkörper abfangen. Doch Russland handelt, wie immer, überaus pragmatisch. Gut so.
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Die Journaille, wie man unsereins so nennt, ist in heller Aufregung über Donald Trump, den president elected. Angeblich soll es kompromittierende Vorgänge gegeben haben, die Trump von Russland aus erpressbar machen würden. Und nicht wenige führende Republikaner in Washington sind höchst misstrauisch, dass ihr neuer Präsident ständig Freundlichkeiten zum und über den Kreml und den Hausherrn dort sagt. Und dass da in der neuen Führungsmannschaft des Präsidenten Männer sind, die wirtschaftliche Verbindungen mit Russland über viele Jahre hatten. Und dass Trumps Wahlkämpfer auch Gespräche mit russischen …sagen wir… Behörden während der Kampagne geführt haben. Meine Frau, die ja eine kluge Frau ist, warf gestern beim Abendessen die Frage auf, warum sich eigentlich deutsche Medien nicht so intensiv um die Festanstellung eines ehemaligen deutschen Bundeskanzlers beim Kreml kümmern. Gerhard Schröder ist quasi direkt aus dem Kanzleramt zu einer der wichtigsten Figuren in Putins Europa-Strategie geworden, der weit hinaus über die Planung von Pipelines wirkt. Amerikanische Journalisten wären da deutlich kritischer mit einer solchen Personalie umgegangen, nehme ich an.
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Klaus Kelle, Chefredakteur