AfD-Abgeordnete bei Putins Propagandashow in Sotschi: Fehlte nur, dass sie auch noch Winkelemente schwenken
Was ist eine Festlegung von Parteichefin Alice Weidel in der AfD eigentlich wert? Die Frage stellt sich angesichts des peinlichen und unpatriotischen Auftretens einer hochrangigen Delegation zur sogenannten „Brics“-Konferenz, die zwar so heißt, aber tatsächlich nur ein Russen-Placebo ist. Mit dem Brics-Staatenbündnis hat das nichts zu tun. Im Vorfeld der Skandalreise des Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré, des Europaabgeordneten Hans Neuhoff und des Landtagsabgeordneten und sächsischen AfD-Landeschefs Jörg Urban hatte es viel Ärger auch in der Bundestagsfraktion gegeben, die seitdem unter Dauerbeschuss der anderen Fraktionen wegen ihrer distanzlosen Unterwürfigkeit einiger Abgeordneter gegenüber dem Kreml steht.
Weidel hatte sich selber von dieser Art von Ergebenheitsreisen nach Russland distanziert und erklärt, sie wisse überhaupt nicht, warum man da jetzt hinfahren solle.
In einem langen Gespräch überzeugte sie wenigstens den AfD-Bundestagsabgeordneten Rainer Rothfuß, nicht – wie geplant – mit nach Sotschi zu fahren. Für die restliche AfD-Reisegruppe stand eine Absage offenbar nicht zur Debatte.
Weidel stimmte zu, verlangte aber, dass man sich nicht mit dem Kriegshetzer Medwedew treffen dürfe, was ursprünglich geplant war. Außerdem: Keine gemeinsamen Fotos mit russischen Politikern und keine Interviews in russischen Medin.
Aber schon am Samstag waren Urban und Kotré mit Interviews in den russischen Staatsmedien RBK, Zvesda News und Ruptly zu sehen. Alle drei „Medien“ sind vollkommen linientreu und stehen unter Kontrolle des Kreml. Zvesda News gehört sogar direkt zum russischen Verteidigungsministerium.
Die Brics-Konferenz in Sotchi, wo sich frei gewählte AfD-Politiker zu Putin-Marionetten degradieren lassen, wurde von der russischen Akademie der Wissenschaften und einem prorussischen Verein aus Indien organisiert. Hans Neuhoff äußerte sich gegenüber dem deutschen Magazin „Compact“, das seit Putins Geburtstag in diesem Jahr einen „Putin-Ehrentaler“ mit der Aufschrift „Patriot Putin“ – für 75 Euro das Stück verkauft.
Im Oktober hatte das Magazin die Münze auch in der russischen Botschaft in Berlin präsentiert beim russische Botschafter Sergej J. Netschajew. „Compact“-Chef Jürgen Elsässer entblödete sich dabei nicht, „lang lebe Wladimir Putin“ auf der Bühne auszurufen.
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Klaus Kelle, Chefredakteur