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Alexander Gauland hat seiner Partei einen Bärendienst erwiesen

von KLAUS KELLE

Ich bin davon überzeugt: Gäbe es Björn Höcke und Alexander Gauland nicht – die AfD würde bei der Bundestagswahl im September 15 Prozent der Stimmen bekommen. Obwohl es hinter den Kulissen der jungen Partei mächtig rumpelt und nicht wenige davon ausgehen, dass nach der Wahl das Hauen und Stechen zwischen Rechten und Gemäßigten mit Wucht ausbrechen wird, hatte sich die konservative Partei erst jüngst in den Umfragen wieder deutlich erholt. Zehn Prozent sind immer noch drin, sagen die Demoskopen. Der Frust bürgerlicher Wähler über die linksgewendete CDU Angela Merkels mit ihrer fahrlässigen Flüchtlingspolitik im Herbst 2015 sitzt tief. Und diejenigen, die ihre Hoffnung auf eine wiedererstarkte FDP setzen wollten, sind seit dem Vorstoß in Sachen Homo-„Ehe“ ernüchtert, zumal in Unions-Kreisen darüber gesprochen wird, dass die Linksliberalen bei den Koalitionsverhandlungen der jüngsten Zeit vehement für das Konzept „Sexuelle Vielfalt“ an den Schulen gestritten haben.

Und nun also mal wieder Alexander Gauland, der bei einem Wahlkampfauftritt in Thüringen allen Ernstes über die Staatsministerin Aydan Özoguz von der SPD sagte: «Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können». Entsorgen können… in Anatolien… Gauland ist kein unerfahrener Mann in der Politik, er ist einer, der weiß, wie man professionell Politik gestaltet, Themen setzt und Wahlkampf führt. Ein Intellektueller, der lange Jahre in Verantwortung als CDU-Politiker stand. Aber offenbar sind seine besten Zeiten vorbei. Das zeichnete sich schon bei seiner grenzenlos dämlichen Bemerkung über den Fußballspieler Boateng ab, und das setzt sich jetzt fort. Bürgerliche Wähler lehnen die Politik von Frau Özoguz vehement und mit Schärfe ab. Aber sie wollen sicher nicht, dass man eine missliebige Staatsminiserin in Anatolien „entsorgt“. Das ist die Sprache von Extremisten und nicht die Sprache derjenigen, die eine konservative politische Alternative für Deutschland formen wollen.

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Klaus Kelle, Chefredakteur