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Am liebsten würde ich jetzt noch an diesem Tisch sitzen und quatschen

Liebe Leserinnen und Leser,

kennen Sie das? Sie geben eine Adresse ins Navi ein, und das rechnet dann und zeigt an, dass sie um 15.30 Uhr am Ziel sind. Und tatsächlich rollen sie dann um 18.27 Uhr auf den Parkplatz des kleinen Hotels, in dem Gastlichkeit mit Kunst und phantastischem Essen perfekt kombiniert werden. Und das zurecht den Namen trägt: Auberge de Temple. Da ist der Name Programm.

Ich habe den Abend sehr genossen (deshalb bin ich hier heute wieder so spät), die Gastfreundschaft, das Essen, den kleinen Kreis kluger Leute am Tisch. Aber hingefahren bin ich eigentlich, um die aus Ostdeutschland stammende Schriftstellerin Monika Maron endlich einmal persönlich zu treffen. Ihre Lesung verpasste ich leider komplett, weil die A 3 zwischen Köln und Frankfurt die gewohnte Katastrophe mit allerlei Verkehrsbehinderungen, Fahrbahnverengungen und Staus wirklich kein gastlicher Ort für Autofahrer ist. Hatte ich Ihnen schon mal erzählt, dass mir Blitzer auf der A 3 vor zwei Jahren einen monatelangen Führerscheinentzug eingebracht hatten? Aber ich weiß, meine Kinder würden jetzt sagen: Nicht der Blitzer, Papa, sondern dass Du immer so schnell fährst… Blagen….

Monika Maron, die wunderbare Bücher und Essays geschrieben hat, ist eine streitbare Kämpferin für die Freiheit und eine scharfsinnige Beobachterin gesellschaftlicher Veränderungen, die nicht gut sind. Gar nicht gut. Etwa den aggressiven Islam und seine Auswirkungen auf Deutschland. Schlagzeilen gab es im Oktober 2020, weil der S. Fischer Verlag die Zusammenarbeit mit Maron nach 40 Jahren aufkündigte, weil sie in einer falschen Buchhandlung las mit einem falschen Kooperationspartner. So, wie das heute ist im linksgrünwoken Deutschland.

Ich selbst beschäftige mich intensiv mit ihrem Werk und der Autorin, seit ich einen langen Text von ihr über die Befindlichkeiten der Deutschen in den letzten Wochen der DDR vor dem Mauerfall gelesen hatte. Und nochmal, und nochmal… So scharfsinnig analysiert, so leicht aufs Papier gebracht, so viele neue Impressionen für mich Wessi, und so viele Schnittmengen zu den eigenen intensiven Beobachtungen, die ich dann nach dem 9. November 1989 selbst als Reporter in allen Teilen Ostdeutschlands machen durfte. Und ich war vorher niemals in der DDR, denn Fahrten auf den Transitstrecken – das zählt nicht…

Monika Maron ist beeindruckend, sie ist scharfsinnig und sie raucht zu viel. Aber hey, noch darf man das.

Wie geht das hier weiter in und mit Deutschland? Sollten wir uns ernsthaft damit beschäftigen, hier die Koffer zu packen? Aber wohin? Polen könnte ein guter Standort für die Zukunft sein. Ungarn oder Kroatien. Ich entdecke ja erst in den vergangenen drei, vier Jahren Osteuropa für mich. Oder für mich natürlich immer eine Alternative: die Vereinigten Staaten von Amerika. Aber das ist ein anderes Thema.

Es war ein schöner Abend, viele neue Bekanntschaften, auch Facebook-Freunde, die ich das erste Mal im wirklichen Leben getroffen habe. Intensive Gespräche beim Grauburgunder über – im wahrsten Sinne des Wortes – Gott und die Welt…und das Leben, wie es nun mal ist.

Irgendwann musste ich aufbrechen, wäre sehr gerne noch dort geblieben. Aber, Sie wissen, die A 3 ist unbarmherzig zu Menschen wie mir, die mit dem Auto (böse) und dieselbetrieben (böse-böse) noch nach Hause müssen. Monika Maron und ich verabredeten uns, demnächst mal in Berlin, ein bisschen Zeit, uns auszutauschen. Aber das war schon mal ein guter Anfang…

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

 

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Klaus Kelle, Chefredakteur