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Auch die Gallier von der WerteUnion konnten es nicht aufhalten – die Zukunft dieses Landes sieht düster aus

Liebe Leserinnen und Leser,

die Exklusivmeldung gestern Abend über den Rücktritt von Alexander Mitsch als Bundeschef der WerteUnion (WU) wurde bis zum Morgen mehr als 50.000 Mal bei uns aufgerufen. Und dabei hat die WU nur etwas mehr als 4.000 einfache Mitglieder. Dennoch ist das Interesse an diesem gallischen Dorf innerhalb der ökolinks weichgespülten Union einer Angela Merkel in den vergangenen Monaten ein helles Licht am Horizont gewesen für Millionen heimatloser Konservativer in Deutschland. Wenigstens ein paar Leute trauen sich noch, etwas gegen die Dominanz des Merkel-Lagers in der Partei Konrad Adenauers und Helmut Kohls zu unternehmen. Zweimal beim Partei-Roulette alles auf Friedrich Merz, zweimal blieb die Kugel woanders hängen. Das Elend der Parteienfamilie, die Deutschland nach 1949 geprägt hat wie keine zweite, wird bleiben, ja vielleicht wird alles sogar noch schlimmer werden. Wenn Frau Baerbock und Herr Habeck am Kabinettstisch Platz nehmen, oder – Apokalypse – sogar ins Kanzleramt einziehen, dann ist durchaus möglich, dass sich manche zwei Jahre später nach Frau…nein, das kann, das will ich mir auch nicht vorstellen.

Warum ist die WerteUnion damit gescheitert, die CDU wieder auf die alte Erfolgsspur zurückzuführen? Was hätten Sie machen können, ein Häuflein aufrechter Parteimitglieder, zerrissen zwischen Loyalität gegenüber der eigenen politischen Heimat und der totalen Ablehnung des Katastrophenkurses der Merkelianer, dessen Folgen schon jetzt überall im Land zu sehen und für die Zukunft zu erahnen ist?

Eine eigene Partei gründen, zusammen mit ein paar bürgerlich-konservativen Netzwerken wie der Atlas-Initiative und der Schwwarmintelligenz? Fusionieren mit Kleinparteien wie der LKR oder die Reanimation der Zentrumspartei? Wäre das ein erfolgversprechender Plan gewesen? Ich denke nicht, jetzt denke ich das. Und es ist  abzusehen, dass vor der Bundestagswahl am 26. September nichts Erfolgversprechendes mehr passiert. Keine starken Strukturen, viel zu wenig Geld, keine Massenmedien und vor allem: keine überzeugenden Köpfe, die den Laden zusammenhalten und Millionen begeistern. So weit das Auge reicht – keine Petra Kelly, kein Joschka Fischer, keine Frauke Petry und kein Hans-Olaf Henkel oder Bernd Lucke…einfach nichts. Hans-Georg Maaßen wäre vielleicht so einer gewesen, aber er hat früh klargestellt, dass er für ein solches Abenteuer einer neuen Partei nicht zur Verfügung steht. Aber dann zieht man eben auch nicht in die Parlamente ein, denn Köpfe sind das entscheidende Element. Und sechs Monate, so wie es jetzt „Die Basis“ und andere versuchen, sind zu wenig Zeit. Viel zu wenig…

Obwohl es in Deutschland sicher zehn Millionen Wähler – vielleicht mehr – gibt, die eine 180-Grad-Wende in der deutschen Politik wollen, haben wir nichts. Gar nichts. Die WerteUnion hat Fehler gemacht, war zu leise gegenüber der Mutterpartei, hat unter Alexander Mitsch zwei Jahre lang kategorisch verweigert, über den Unions-Tellerrand hinauszuschauen und andere Möglichkeiten zu sondieren. Ende Mai bei ihrer Bundesversammlung wird die Organisation den Resetknopf drücken. Vielleicht zum letzten Mal. Wenn dort strategisch und personell nicht eine klare Linie mit überzeugender Mehrheit beschlossen wird, dann war es das – auch dort.

Bürgerlich-Konservative und Wirtschaftsliberale, Verfechter eines Rechtsstaats mit sicheren Grenzen und sicheren Städten, mit Familien, die entsprechend ihrer Bedeutung den Schutz und die Förderung unseres Staates genießen – sie alle sind heimatlos. Sind es schon lange. Manche werden unbeirrt ihren Weg in der AfD fortsetzen, manche bleiben aus gesellschaftlichen und unternehmerischen Gründen in der FDP und wählen heimlich was anderes. Und manche werden aufrufen, jetzt den Kampf um die Seele der Union neu aufzunehmen, so wie es die WerteUnion versucht hat. Aber wir alle werden verlieren, wir alle haben es versemmelt. Und was die Zukunft bringt, möchte ich mir als Familienvater nicht einmal vorstellen.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur