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Die Bundesmarine in schwerer See

Liebe Leserinnen und Leser,

man hält es nicht für möglich, was in unserem Land jeden Tag passiert. Auf was man nicht vorbereitet ist, was nicht funktioniert, woran niemand bisher gedacht hat.

Und dabei waren, ja sind, wir in den Augen vieler Menschen rund um den Globus Weltmeister im Organisieren. Fleiß, Pünktlichkeit, deutsche Wertarbeit – das ist selbst in den Augen vieler Deutscher immer noch die Selbstwahrnehmung. Aber sie ist falsch

Klar, kann mal etwas schiefgehen. Natürlich gibt es immer mal eine Panne. Aber, meine Freunde, dieses Ausmaß an Inkompetenz, das diese Bundesregierung an den Tag legt, ist in Deutschland unerreicht seit 1949. Und zwar mit Abstand.

Die zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer eingesetzte deutsche Fregatte „Hessen“ hatte, sagen wir, keinen guten Start.

Ok, am Dienstagabend konnten sie erstmals einen Angriff der aus dem Jemen operierenden Huthi-Milizen abwehren. Das an der EU-Militärmission „Aspides“ beteiligte Schiff schoss dabei hintereinander zwei Drohnen ab. Zweifellos eine gute Nachricht.

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Die eher nicht so gute Nachricht ist, dass die „Hessen“ am Montag fast eine Drohne eines verbündeten Staates abgeschossen hat. Nämlich der USA. Die Amerikaner tragen – mal wieder – die militärische Hauptlast in diesem Teil der Welt, um sicherzustellen, dass die zivile Handelsschifffahrt stattfinden kann. Fast täglich fliegen US-Jets Angriffe gegen die Huthis. Und sie setzen natürlich auch Drohnen ein.

Bevor Sie denken, ist wolle heute Morgen in das allgemein übliche Bundeswehr-Bashing einstimmen. Nein, das will ich nicht.

Denn Qualitätsjournalisten ist es eigen, genau hinzuschauen

Der Inspekteur der Deutschen Marine, Jan Christian Kaack, stellte nämlich klar, wie es zum Beschuss der US-Drohne kommen konnte. »Da wurde wie im Lehrbuch vorgegangen. Die Drohne war eindeutig als feindlich klassifiziert. Ich hätte als Kommandant ganz genauso gehandelt«, sagte Kaack der Nachrichtenagentur dpa. Wenn ein möglicherweise feindliches Objekt, das nicht identifiziert werden kann, auf ein Schiff der Bundesmarine zufliegt, dann ist es nicht hilfreich, erstmal einen Runden Tisch mit Claudia Roth einzuberufen. Dann ist es – im wahrsten Sinne des Wortes – zielführend, das Ding vom Himmel zu holen. Doch da kommen wir gleich zum nächsten Problem.

Warum haben sie die Drohne nicht abschießen können?

Wenn unsere Soldaten angegriffen werden und sich verteidigen müssen, dann wäre es doch schön, wenn sie auch treffen, oder?

Doch leider geht es noch weiter.

„Wir haben jetzt erst auf Nachfrage erfahren, dass offensichtlich ein Teil der Munition der Fregatte ‚Hessen‘ nicht mehr nachzubeschaffen ist, weil es die entsprechende industrielle Kapazität nicht mehr gibt“, verriet der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Florian Hahn, am Mittwoch der „Welt“. Und weiter: „Wenn die Bestände also leer geschossen sind, kann die Marine sie nicht mehr nachfüllen – und muss die Fregatte abziehen“, fügte Hahn hinzu. Der Wehrexperte warf der Ampel-Koalition vor, diesen Sachverhalt gegenüber der Opposition seit Monaten verschleiert zu haben. „Das Parlament hat also einen Einsatz beschlossen, ohne zu wissen, dass es offensichtlich ein Munitionsproblem der Fregattenklasse 124 gibt“, sagte Hahn.

Man denkt unwillkürlich: Wenn keine Munition mehr da ist, könnt ihr nicht erstmal mit 5000 gebrauchten Schutzhelmen weitermachen? Das war ja die Idee der famosen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), als nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges die Ukraine um Waffen und Munition bat und Deutschland nichts anzubieten hatte außer eben 5000 gebrauchten Schutzhelmen und vergammelten  Flugabwehrraketen aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR.

Und das genau ist meine zunehmend ätzender werdende Kritik an dieser Regierung

Nicht, dass man eine anfliegende Drohne verfehlt hat, ist das Problem. Nicht der Bundesmarine, nicht den 240 Soldaten an Bord der Fregatte „Hessen“ ist ein Vorwurf zu machen. Sondern der erbärmlichen politischen Führung in Berlin. Übrigens nicht erst, seit die Ampel regiert. Denken Sie an den Afghanistan-Einsatz, wo sich Bundeswehrsoldaten privat Schutzwesten besorgten, da die oberste Hee…, äh, militärische Führung nicht fähig war, vernünftiges Material bereitzustellen!

Wir leben in besorgniserregenden Zeiten. Man sollte auch in Berlin langsam begreifen, dass unsere Armee nicht ein lästiges Nebenprodukt ist, sondern einmal essentiell für unsere Freiheit werden kann.

Mit besorgten Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur