Fronkreisch, Fronkreisch…wo Bratwürste nicht mehr aus Tofu sein dürfen
Liebe Leserinnen und Leser,
ich weiß nicht, wie Sie zu unserem Nachbarland Frankreich stehen, aber ich mag die Franzosen. Also, nicht unbedingt das Land selbst, aber die Klischees, in denen ja viel Wahrheit steckt. Sie wissen schon, „Fronkreisch, Fronkreisch“ von den Bläck Fööss, mit „Jeanette, Baguette, Claudette, Cigarette…Et moi, oh la la la la la…“
Nein, auch die französische Küche ist echt gut, und sechs Stunden Abendessen – das kann man mal machen. Auch als Deutscher. Aber ich persönlich halte im Grunde eher mit den Italienern und den Briten und den Skandinaviern…und – ganz neu – den Kroaten.
Aber was mir in Frankreich total gefällt, das ist die sprunghafte ständige Bereitschaft, sich gegen die Obrigkeit zu wehren. Irgendein neues Gesetz, Ampelschaltung zehn Sekunden verkürzt, und zack, Massendemo und brennende Barrikaden. Die sind einfach so, Gitanes zwischen den Lippen und Straßenschlacht. Und die Häuser runtergekommen ohne Ende, aber wenn Sie mal eingeladen werden und da im Wohnzimmer stehen – Hammer. Oder die katholische Kirche – keine Kirchensteuer, arm wie Kirchenmäuse, die Gotteshäuser runtergekommen, aber wenn Demo gegen Homo-„Ehe“ ist, dann sind mal schnell 500.000 auf der Straße, 20 Kardinäle und Bischöfe, 500 Priester vorneweg. Wo in Deutschland Herr Bätzing mit Frau Käsmann beim Rotwein über den Synodalen Weg plaudern und Kekse essen würden.
Nein, die Franzosen sind cool, und sie machen auch mal was Überraschendes.
Gerade haben sie beschlossen, dass vegetarische Verzehrprodukte ab Oktober nicht mehr wie Fleischwaren heißen dürfen. Also zum Beispiel „Vegetarische Würste“ – verboten! „Vegetarische Steaks“ – verboten! „Tofu-Burger“, hoffentlich auch. Dabei habe ich gar nichts gegen vegetarische Küche, ehrlich. Wir waren mal eingeladen in ein vegetarisches Restaurant in Düsseldorf – ein schöner Abend, es schmeckte gut. Aber es gibt da eben keine Rindersteaks und keine Mettbrötchen, und die mag ich halt lieber.
Frankreich ist damit das erste Land in der Europäischen Union (EU), das diese Beschränkung einführt. »Diese Bestimmung ist ein erster Schritt (…), der auf europäischer Ebene ausgeweitet werden sollte«, verspricht der französische Fleischindustrieverband Interbev. Und ich finde das gut, dass Europa auch mal etwas Sinnvolles macht.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle
Neueste Früher Vogel
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Klaus Kelle, Chefredakteur