Funktioniert Beten eigentlich?
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
Ich nehme an, da dieses Portal ein überwiegend bürgerliches Publikum hat, werden viele von Ihnen über die Weihnachtstage einen Gottesdienst besucht haben. Aus Tradition, oder weil sie erfreulicherweise glauben, dass unsere Existenz nicht einem zufälligen Knall entsprungen ist und keinerlei Sinn hat. Ich meine, wer will schon sinnlos sein?
Ich war am Heiligen Abend um 22 Uhr in einer Christmette und gestern am Morgen nochmal in einer Heiligen Messe. Ohne, das ist für mich kein Weihnachten, denn es handelt sich ja nicht um den Internationalen Tag der Gänsekeule, den wir feiern, sondern um den Geburtstag von Jesus Christus, den Milliarden Menschen auf der Welt für Gottes Sohn halten.
In beiden Gottesdiensten wurde gebetet zu Gott, natürlich, für die Armen, für die Opfer der Kriege, für Menschen, die im Sterben liegen oder kein Dach über dem Kopf haben. Der liebe Gott wird’s schon richten, so denken dann alle im Kirchenschiff und wissen natürlich selbst, dass es so einfach auch nicht ist.
Denn Gott ist keine Serviceagentur
Wenn eine Examensarbeit bevorsteht und der Prüfling nicht ausreichend vorbereitet ist oder wenn Oma im Sterben liegt, und die Familie sie gern noch ein paar Jahre in ihrer Mitte behalten möchte, dann betet man zu Gott. Und wenn die Prüfung dann versemmelt wird oder Oma am Zweiten Weihnachtstag stirbt, dann – na klar – ist Gott schuld. Wie konnte der das zulassen, fragen sich dann alle im Umfeld. Aber so einfach ist es eben wirklich nicht, wie wir ja gerade sehen konnten.
Papst Franziskus hat vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom für Frieden im Gazastreifen und in der Ukraine gebetet. Der ist immerhin das geistliche Oberhaupt von 1,3 Milliarden Katholiken auf diesem Planeten, der Stellvertreter Christi. Und auch der kann nicht einfach mit einem Gebet den Schalter umlegen.
Beten ist eine ernsthafte Angelegenheit
Das sage ich Ihnen als jemand, der seit Jahrzehnten jeden Tag zu Gott betet. Meistens am Abend vor dem Schlafengehen, oft auch am Tag, wenn es etwas Aktuelles mit dem Chef zu besprechen gibt.
Und glauben Sie mir: Ich bitte Gott nicht um Triviales, nicht um Politisches, um Geschäftliches oder gar um Sportliches. Lieber Gott, morgen spielt Arminia Bielefeld gegen Bayern München, kannst du da vielleicht etwas für meinen Club drehen … aus Gründen tiefer Barmherzigkeit? Ich glaube, er hat andere Probleme als die Niederungen unseres Alltags, oder?
Ich beschränke mich bei meinen persönlichen Fürbitten auf essentielle Themen, meine Familie, meine Kinder besonders, dass sie in ihrem Leben auf einen guten Weg bleiben, dass ER sie beschützt. Für meine Freunde, für Menschen in Not, für die vielen Opfer dieser verdammten Kriege unserer Zeit, für Menschen in meinem Umfeld, die einen Trauerfall oder einen schweren Schicksalsschlag, erleiden müssen.
Und, was soll ich sagen, ich habe schon selbst erlebt, dass sich in Einzelfällen nach Gebeten etwas zum Positiven verändert hat. Oder dass sich nichts verändert hat, aber dann plötzlich etwas passierte, das die vorherige Situation aus einem ganz anderen Blickwinkel verändert, ja besser gemacht hat.
Was ich Ihnen empfehlen möchte: Nehmen Sie das ernst mit dem Beten, aber erwarten Sie nicht jeden Tag ein Wunder! Atheisten werden sagen: Ja, wenn, dann ist das halt ein Zufall. Nein, das ist es nicht. Versuchen Sie es, und Sie werden herausfinden, was ich meine.
Ich wünsche Ihnen eine schöne letzte Woche des Jahres 2023!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle
Neueste Früher Vogel
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Klaus Kelle, Chefredakteur