„Nicht menschliche Biologika“ – Journalisten sollten auch Themen nachgehen, die total abwegig scheinen
Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt so Themen, an die trauen sie sich als Journalist nicht heran, weil sie ihre Glaubwürdigkeit nicht kaputtmachen wollen. Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk lässt man zum Beispiel gern Berichterstattung über die explodierende Migrantengewalt weg, weil das ja nur der AfD nützen und dem Berichterstatter in der Folge dann beruflich schaden könnte.
Aber es gibt eben auch Themen, bei denen man als Nachrichtenredakteur morgens die Agenturmeldungen überfliegt und dann immer wieder auf Themen stößt, die man zur Seite legt, weil man denkt: Das kann ja gar nicht sein.
In Washington DC läuft seit zwei Monaten ein Untersuchungsausschuss zu einem ungewöhnlichen Thema.
Es geht um Unidentifizierte Flugobjekte, kurz: Ufos
Die gibt es ja gar nicht, wissen wir alle – aber tatsächlich gibt es sie unbestreitbar doch. Es gibt aus aller Welt tausende Fotos und Filmaufnahmen und Zeugenaussagen über fliegende Objekte mit Eigenschaften, die physikalisch nicht möglich sind nach unserem Verständnis. Zweifellos machen sich viele Leute einen Schabernack damit, und manche verdienen sogar an solchen Stories richtig Geld. Es gibt Filme wie „Fire in theSky“, meine erste Fernsehserie im ZDF als Kind war „Invasion von der Wega“ und „Independent Day“ habe ich bestimmt sieben- oder achtmal gesehen. Popcorn-Kino der Extraklasse
Im Jahr 2000 arbeitete ich in Köln als Chefredakteur für einen norwegischen Medienkonzern namens Schibsted. Der hat Tageszeitungen, Portale, Fernseh- und Radiosender – ein großer Laden ähnlich wie Springer, der in Norwegen, Schweden und den baltischen Staaten den Markt beherrscht.
Wir hatten damals zwei Etagen in einem netten Kölner Hotel gemietet und abends gingen wir Journalisten gemeinsam – Norweger, Schweden und Deutsche – immer in Gaststätten am Neumarkt, um Pizza, Pasta und so Zeugs zu essen und beim Feierabendbier ein wenig zu quatschen.
An einem dieser Abende, sagte mein damaliger Boss Ove, Schwede und einst Chefredakteur des schwedischen Fernsehens, der sein Büro in London hatte, er habe in seinem Apartment in Köln noch einen anständigen schottischen Whiskey, wenn wir Lust hätten, seien wir auf einen Absacker eingeladen. Klar hatten wir Lust.
Wir saßen also mit fünf, sechs erfahrenen Journalisten in einer Sitzgruppe, tranken Whiskey und Ove fragte uns, welche große Geschichte wir gern gemacht, welches Rätsel wir unbedingt als Journalisten gern gelöst hätten. Da gab es echte Herausforderungen, wie zum Beispiel die Frage: Wer hat wohl Uwe Barschel ermordet? Welcher Journalist würde dieses große Rätsel nicht durch exzellente Recherche selbst final gelöst haben?
Ich druckste herum, denn ich wollte in dieser Runde als Chefredakteur nicht fortan der Depp sein, aber irgendwann sprach ich es doch aus: Ich würde gern wissen, was im Juni 1947 in der Wüste von Nevada nahe dem kleinen inzwischen weltbekannten Ort Roswell wirklich passiert ist. Ein abgestützter Wetterballon war es definitiv nicht. Es gibt jede Menge Bücher darüber, sechs oder sieben davon habe ich gelesen.
Ist da wirklich ein Ufo abgestürzt damals? Oder ist das völlig irre, eine erfundene Gruselgeschichte?
Irgendwann später tauchte dann dieses Schwarz-Weiß-Video eines Filmproduzenten namens Ray Santilli auf, von der angeblichen Obduktion eines damals gefundenen Außerirdischen, eines Aliens.
Ein damaliger ProSieben-Kollege erzählte mir, dass er mit Fernsehjournalisten aus der ganzen Welt nach London eingeladen wurde und in einem Kinosaal weltexklusiv erstmals diesen Film gezeigt bekam. „Klaus, ich saß da, schaute zu und dachte: Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn, das gibt’s doch gar nicht.“ Und letztlich hatte er recht damit – denn das super gemachte Filmchen war eine Fälschung. Money makes the World go round…
Aber deshalb ist die Geschichte von Roswell ja nicht zwangsläufig auch falsch. Denn es gibt etwa 200 Zeugen von damals, die irgendwas mit den Ereignissen direkt zu tun hatten, und soweit ich weiß, hat kein einziger von ihnen jemals seine Aussagen geändert. Nicht einer, und das ist ungewöhnlich.
Im Jahr 1998 nahm ich im „Bayerischen Hof“ in München an einer Pressekonferenz mit dem bekannten Bestsellerautor Johannes von Buttlar teil, der auch in Roswell war und mit Zeugen gesprochen und ein Buch darüber geschrieben hatte. Nach dem Pressegespräch ging ich zu ihm, stellte mich vor und fragte, ob er ein paar Minuten Zeit habe, mit mir einen Kaffee zu trinken. Er hatte.
Bei exzellentem Gebäck sprachen wir über seine Recherche in Roswell, über seine Gespräche etwa mit Dennis, dem Bestatter im Ort, der von der Airbase nach dem „Ereignis“ angerufen wurde, ob er zufällig einige „Kindersärge“ vorrätig hätte. Ich will das Thema nicht ausbreiten hier, aber ich sage Ihnen, was mir von Buttlar damals erzählte, seine Einschätzung des Ganzen – er denkt übrigens nicht, dass es um Ailiens geht dabei – beschäftigt mich bis heute immer wieder. Dabei bezog er sich auch auf offizielle Unterlagen des FBIs von damals.
Was ich Ihnen heute erzählen möchte ist einfach nur: Wir sollten solche Themen, die uns albern oder grotesk vorkommen, nicht einfach mit einem Handstreich abtun. Weder wenn es um den Ursprung des Coronavirus geht, noch wenn es um die erstaunliche Wahl von Donald Trump 2016 zum Präsidenten der Vereinigten Staaten geht und auch nicht, wenn es um Außerirdische geht.
Ich habe vorhin echt ein paar Minuten überlegt, ob ich dieses Thema hier heute Morgen für Sie schreiben soll. Der Kelle, isst teures Gebäck in München und bettelt um Spenden, und jetzt kommt er auch noch mit Ufos…Aber wie Sie sehen, ich mache es einfach…
Gestern haben drei Zeugen in Washington vor einem Untersuchungsausschuss ausgesagt. Unter Eid, das ist eine ernste Sache. Einer vom Geheimdienst, zwei von der amerikanischen Luftwaffe. Sie berichteten von Ufo-Sichtungen und der Geheimdienstler sagte aus, es gäbe 40 direkte Zeugen, die wir er sicher wüssten, dass die Amerikaner Fluggeräte nicht irdischen Ursprungs hätten und zu verstehen versuchten, wie sie funktionieren. Und man habe „Biologika“ gefunden, Wesen, die eindeutig „nicht-menschlichen Ursprungs seien“. Nochmal: der Mann sagt das unter Eid aus! Er wird bestraft, wenn er lügt und man ihm das nachweist.
Ich finde, wir sollten das wirklich ernstnehmen. Inzwischen sind zwei Stunden vergangen, und inzwischen kommen im Sekundentag Links über Veröffentlichungen in großen Medien auch international. Vielleicht werden wir gerade Zeugen etwas ganz Ungewöhnlichem, das die Welt verändern kann. Und wenn nicht, dann beschäftigen wir uns morgen früh halt wieder mit unserem unfähigen Wirtschaftsminister Habeck oder sowas…
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Kelle
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Klaus Kelle, Chefredakteur