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Nur Golfspielen ist doof: Nach dem Kampf ist vor dem Kampf

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als ich vorhin dem Einzug der Gladiatoren auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Münster via Internet zugeschaut habe, hatte ich für einen kurzen Moment ein Déjà-vu. Wie oft habe ich selbst in der Menge bei Deutschlandtagungen oder Landesversammlungen oder Wahlkundgebungen gestanden, wenn unsere Helden aus CDU und CSU einzogen (heute Abend Friedrich Merz). Unvergessen die Jubelorgien für Franz-Josef Strauß einst in der Dortmunder Westfalenhalle. 15 Minuten ohne Pause Fahnenschwenken und Sprechchöre. Aber Fahnenschwenken bringt uns eben letztlich nicht weiter, wie ich einigen ostdeutschen Freunden immer wieder sage, die dort gefühlt 1000 Mal durch Dresden gezogen sind, ohne irgendwas zu bewegen. Er ist einfach nur ein gutes Gefühl, Selbstvergewisserung, dass man nicht allein ist und auf der richtigen Seite steht.

Heute Abend machten die Bilder aus Münster nichts mit mir. Gar nichts. Es ist mir egal. „Politik rettet uns nicht“, sagt mein Freund Felix immer mal, und ich antworte dann regelmäßig: „Ja, aber sie wird uns vernichten“. Und ja, ich glaube immer noch, dass wir Bürgerlichen auf der richtigen Seite der Geschichte stehen, aber in den vergangenen Wochen hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl, dass „wir“ verlieren. Wir, die Langweiler, die zur Arbeit gehen und Steuern zahlen, die in einem oder mehreren Vereinen Mitglied sind, beim Weihnachtsbasar in der Kirchengemeinde spenden, um das Leid der Kinder in Afrika mildern zu helfen. Die heiraten, Kinder in die Welt setzen und mit Liebe großziehen, samstags ins Stadion gehen und nur noch dann richtig zu kämpfen bereit sind, wenn es darum geht, das Badetuch auf der Liege am Hotelpool auf Rhodos zu verteidigen.

„Failure is not an option“, sagt Jack Bauer in „24“, der Mutter aller TV-Serien, in irgendeiner wieder einmal vollkommen aussichtslosen Situation. Und ja, so sehe ich das auch. Immer noch. Aufgeben ist keine Option, auch jetzt nicht, da sich Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Saskia Esken daran machen, die Regierung eines der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt zusammenzustellen. Zusammen mit Kevin Kühnert. Man kann sich das alles gar nicht ausdenken, aber es passiert ja tatsächlich.

Kennen Sie den Film „300“ aus dem Jahr 2006? Da geht es um eine Episode aus den Perserkriegen. Angeblich hat damals König Leonidas I. mit 300 entschlossenen Männern aus Sparta eine gewaltige Streitmacht der Perser aufgehalten und schließlich besiegt. Wenn Sie sich fragen, weshalb ich an dieser Stelle nicht Frauen und Diverse erwähne: in historischen Schriften sind keine erwähnt. Allerdings gab es Königin Gorgo, die für allerlei Durcheinander im Hintergrund sorgte und mit Senator Theron rummachte, während ihr Gatte die Perser verdrosch. Aber das ist eine andere Geschichte.

Aufgeben ist keine Option, machen wir Montag zu unserem Tag 1 auf dem langen Marsch durch diese Gesellschaft! Wir sind viel zu wenige, wir haben keine überzeugenden Anführer und Anführerinnen, kaum Strukturen, kaum Medien und viel zu wenig Geld. Aber, verdammt nochmal, lassen Sie uns nochmal beginnen. Jeder von Ihnen kann etwas tun in seinem und ihren Umfeld, der Familie, am Arbeitsplatz, im Sportverein. Von mir aus auch in Parteien, welchen auch immer. Allerdings ist die Gefahr, dort korrumpiert zu werden, halt immer gewaltig.

Nur Golfspielen ist doof! Lassen Sie uns einfach nochmal beginnen!

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur