Sag mir, wo du stehst!
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!
„Which side are you on?“ – so hieß ein Lied der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung von Florence Reese aus dem Jahr 1931, das in den 80er Jahren von SED-Kulturschaffenden geklaut und für Agitationszwecke verwendet wurde. „Sag mir, wo du stehst“, hieß der Schmachtfetzen dann, und tatsächlich musste ich automatisch daran denken, als ich heute am frühen Morgen beim Deutschlandfunk im Autoradio einen Beitrag über den Besuch von Brasiliens sozialistischem Präsidenten Lula da Silva beim Bundeskanzler hörte. Da ging es nämlich im Wesentlichen um ein geplantes Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und vier südamerikanischen Staaten, Brasilien voran.
Ein solches Wirtschaftsbündnis „Mercosur“ würde mit 700 Millionen Einwohnern der Mitgliedsstaaten ein wirtschaftlicher Gigant. Und freier Handel, ohne Zölle mit wenigen Beschränkungen für die Beteiligten – das ist immer gut. Deutschland hat über viele Jahre bestens davon gelebt, „Exportweltmeister“ zu sein. Auch heute profitieren wir vom globalen Handel mehr als die meisten anderen Staaten.
20 Jahre Verhandlungen, kein Schritt voran
Über „Mercosur“ wird seit 20 Jahren verhandelt, ohne dass es einen Durchbruch gibt. Denn Wirtschaft ist zweifellos wichtig, aber nicht alles. In dem DLF-Beitrag wurden die Probleme vorhin gut beleuchtet. Etwa die Haltung von Präsident Emmanuel Macron und Frankreichs, die stark auf Protektionismus setzen. Aber es wurde auch die Rolle Brasiliens und Lula da Silva bei internationalen Konflikten betrachtet. da Silva ist ein Buddy von Russlands Kriegs-Präsident Putin, er macht mit beim BRICS-Bündnis der Staaten, die den Westen (G7) schwächen wollen, er ist gegen Sanktionen gegen Russland und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, die sich gefälligst dem Führer im Kreml zu unterwerfen habe.
Warum sollten wir mit solchen Gestalten Geschäfte machen?
Warum sollten wir zu deren Wohlstand beitragen? Sollen sie doch mit Russland und China handeln!
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Brasilien. Im Grunde mag ich das Land, die Lebensfreude der Menschen, die Gastfreundschaft. Der konservative Präsident Jair Bolsonaro war mir natürlich in vielerlei Hinsicht lieber als Herr da Silva. Aber bitte!
Mich nervt die Naivität, die unsere deutschen Politiker, aber auch die meisten (west-)europäischen Politiker in Verantwortung in den vergangenen 20 Jahren im Umgang mit Vertretern der „Achse des Bösen“ an den Tag gelegt haben. Diesen Begriff hat einst der großartige US-Präsident Ronald Reagan für die Sowjetunion, Iran und Co. geprägt. Und diese Achse gibt es auch heute noch, und sie wächst.
Warum sollten also wir, die wir uns zum Westen zählen, nicht unser Ding machen?
Mit offenen Türen für diejenigen, die mitmachen wollen, aber Schotten dicht für unsere Feinde.
Ohne die, die unser Geld und unsere Wirtschaftskraft wollen, aber sonst auf der anderen Seite stehen.
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Warum zahlt Deutschland „Entwicklungshilfe“ an die Supermacht China, die eine deutlich zunehmende Bedrohung für uns darstellt?
Warum zahlt Deutschland „Entwicklungshilfe“ an Indien, das sich gerade auf eine Mondmission vorbereitet, während wir in einer schweren Haushaltskrise stecken?
Warum finanzieren wir Infrastruktur und goldene Wasserhähne für Staatsführer afrikanischer Staaten, die dann bei den Vereinten Nationen gegen uns stimmen?
Wir müssen aufwachen aus der Naivität vergangener Jahrzehnte
Wir alle haben gesehen, wohin das führt, wenn man sich von Staaten wie Russland bei der Energieversorgung abhängig macht.
Wir, Deutschland, Europa, der Westen waren blauäugig. Wir haben unser Wissen und unser Geld mit jedem geteilt, der ein freundliches Gesicht gemacht hat. Aber hinter der Fassade haben oft Ideologen und Verbrecher gesteckt, die ganz anderes im Sinn haben.
Ich weiß nicht, ob wir diese Entwicklung noch stoppen können oder ob es schon zu spät ist. Aber es gibt keine Zeit mehr zu verlieren. Wir müssen genau hinschauen, wer unser Freund und wer unser Feind ist. Geld aus Deutschland annehmen, aber die Rücknahme abgelehnter Asylbewerber verweigern. Sowas dürfen wir nicht mehr akzeptieren, nicht einen einzigen Tag mehr.
Sag mir, wo Du stehst!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Klaus Kelle
Neueste Früher Vogel
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Klaus Kelle, Chefredakteur