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Wann berührt uns das Grauen anderswo nur noch am Rande?

Liebe Leserinnen und Leser,

die erste Nachricht, die uns von der Katastrophe erreicht kam um 6.24 Uhr gestern Morgen. Die Deutsche Presse-Agentur meldete, dass bei einem „schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion…mindestens 170 Menschen ums Leben gekommen“ seien. 76 davon in der Türkei. In der Nachrichtenredaktion denkt man dann sowas wie „schrecklich, die armen Menschen“ meldet das mit einem mittellangen Text. Halt das, was man gerade so weiß.

Türkisch-Syrisches Grenzgebiet ist weit weg, wird vielleicht mancher denken. Haben wir nicht andere Sorgen?

Die Diesel- und Erdgas-Preise, der Krieg in der Ukraine, Gewalttaten von Migranten?

Klar, Deutschland und die Deutschen haben schon bessere Zeiten erlebt als diese vergangenen drei Jahre bis heute.

Aber es wird immer schlimmer da, jede Stunde neue Zahlen, jede Stunden neuer Horror aus dem „Grenzgebiet“. Aktueller Stand sind nahezu 4000 Tote bis jetzt. 15.000 Verletzte wurden gezählt. Bis jetzt. Unter den Trümmern zusammengestürzter Häuser werden Hunderte Menschen vermisst – viele von ihnen leben vermutlich noch, die Retter sind bei Minustemperaturen in einem Wettlauf mit der Zeit. Und was ist mit den Tausenden, die ihre Wohnungen und Häuser verloren haben? Die jetzt mit Decken in der Kälte herumstehen und nicht wissen, wie ihr Leben in Zukunft wird?

Wenn wir nachher wach werden und aufstehen, gibt es neue Zahlen. Interessiert Sie das noch? Oder stumpft uns das tägliche Elend überall in der Welt inzwischen ab? Und irgendwann auch das im eigenen Land?

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur