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WerteUnion in Brandenburg bei 0,25% – Was nun, Herr Maaßen?

KLAUS KELLE
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Der Wähler in Brandenburg hat in seiner grenzenlosen Weisheit entschieden. Dietmar Woidke und seine SPD – sie hatten sich im Wahlkampf klar vom Bundeskanzler und der Ampel-Laienspielschar in Berlin abgesetzt – werden fünf weitere Jahre hier regieren. Die CDU, angeblich die letzte bürgerliche Volkspartei (Carsten Linnemann), schaffte gerade nochmal 12 Prozent. Die AfD erreichte fast 30 Prozent, niemand wird mit ihr sprechen, alles wie immer. Grüne, FDP, Linke, Freie Wähler und WerteUnion terminiert.

Am Abend treffe ich Hans-Georg Maaßen, den früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz und heute Chef der konservativen WerteUnion, im schicken Mercure Hotel in Potsdam. Hier sitzt der Parteigründer, um mit 25 Vorstandsmitgliedern und Landtags-Kandidaten auf die niederschmetternden Ergebnisse zu warten.

Ganze 3055 Stimmen hat die konservative Ausgründung aus der CDU am Sonntag erhalten – 0,25 Prozent, noch schlechter als in Sachsen (0,3) und Thüringen (0,6) zuletzt.

„Am Einsatz unserer Wahlkämpfer und an der Spitzenkandidatin Anna Werz hat es ganz sicher nicht gelegen“, analysiert Maaßen, als wir uns bei einem Radeberger Pils in eine Ecke zurückziehen. „Das Potential ist da“, sagt er und verweist auf Umfragen, die ein starkes bürgerliches Publikum zwischen Union und AfD ausweisen. Aber das Angebot der WerteUnion habe die Wähler offenbar nicht überzeugt, sofern sie es überhaupt zur Kenntnis bekamen. „Wir sind einfach nicht sichtbar“, klagt der frühere Geheimdienstler über die Blockade großer Medien, die seine Partei nicht einmal erwähnen. Und inzwischen kommt auch Maaßen selbst immer seltener im Mainstream vor, selbst bei den Themen, die kaum einer in Deutschland besser beurteilen kann als er selbst.

Und nun, Herr Maaßen?

Er werde auf jeden Fall weitermachen, seine Partei sei noch jung, und man werde genau analysieren, warum es bei den drei Landtagswahlen in Ostdeutschland nicht gezündet hat und was nächstes Mal besser laufen muss. Was ist denn eigentlich mit der in Hinterzimmern diskutierten Kooperation mit dem Bündnis Deutschland (BD), will ich am Ende unseres Gespräches wissen. Maaßen erzählte von einem Angebot zur Zusammenarbeit im Juni, auf das man beim Bündnis Deutschland nicht einmal reagiert habe. „Das hat mich enttäuscht“, gesteht er und schlendert zurück zu seinen Leuten.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur