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Heute wird er auf seinem Grundstück begraben

Au revoir, Alain!

Die Welt sagt Au revoir zu Alain Delon. Seit der Todesnachricht vom vergangenen Sonntag erinnern internationale Zeitungen und Zeitschriften an die Filme, Frauen und Affären des großen französischen Mimen, der aus seiner Nähe zu rechten Politikern wie Jean-Marie und Marine Le Pen nie einen Hehl ma…

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Am 3. Oktober geht es los
Die Fußball-Europameisterschaft ist vorbei. Spanien ist Europameister, Deutschland war ein exzellenter Gastgeber für Zehntausende Fans aus allen Teilen Europas – wenn man von Gelsenkirchen und der Deutschen Bahn einmal absieht. Spanien ist Weltmeister und die deutsche Nationalmannschaft hat sich wacker geschlagen. Viertelfinale – das haben wir lange vermisst. Was mir zumindest in Brandenburg auffällt ist, wie viele Deutschland-Flaggen immer noch an den Autos wehen und wie viele auch großformatige Fahnen weiter an Hauswänden zu sehen sind. So als sehnten sich viele Deutsche danach, endlich ganz normal ihren Nationalstolz ausleben zu dürfen. Und ja, verdammt nochmal, wir haben das Recht dazu Die junge Generation ebenso wie wir, die wir nach Kriegsende und Nazi-Barbarei geboren wurden. Wir wissen, was geschehen ist, wir verachten die Nazi-Verbrecher und wir trauern um die Opfer von Krieg und Holocaust. Natürlich tun wir das. Aber Deutschland und die Deutschen sind nicht auf diese zwölf Jahre zu reduzieren. Die Menschen hier haben viel Großartiges geschaffen in Wissenschaft und Wirtschaft, in Kultur, auch in Friedfertigkeit übrigens. Wir bauen die besten Autos und Maschinen, wir exportieren Made in Germany in alle Welt. Wir haben keinen Grund, in Sack und Asche zu gehen. Auch nicht wegen der jämmerlichen Veranstaltung in Berlin, die sich Bundesregierung nennt. Wenn Sie einmal am Nationalfeiertag in Frankreich oder den USA dabei waren, dann wissen Sie, wie sich ein Nationalfeiertag anfühlen kann. Nicht als ein Treffen von Honoratioren und Abgeordneten, Thierse redet, Streicherquartett spielt die Nationalhymne, und dann ab ans Buffet. Und in irgendeiner Landeshauptstadt bauen sie weiße Zelte auf und da gibt‘s Livemusik und Bier. Das ist kein Nationalfeiertag. Ein Nationalfeiertag – bei uns der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit – muss ein Tag des Volkes sein, der Bürger. Überall im Land, in jedem Dorf. Da sollten unsere Fahnen aufgehängt werden, dann sollten Grillfeste veranstaltet werden, und der Spielmannzug der Freiwilligen Feuerwehr kommt vorbei und macht Musik. Und der Schulchor steht auf einer Bühne, daneben flattert Schwarz-Rot-Gold, der Himmel ist blau und die Kleinen singen unsere Nationalhymne „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland“. Aber wir sind unfähig, unbeschwert unser Land zu feiern. Außer beim Fußball, da funktioniert das ganz selbstverständlich. Wir diskutieren, ob der 3. Oktober der richtige Tag wäre. Oder lieber der 9. November, als die Mauer fiel, was aber auch wieder problematisch ist, weil bei diesem Tag eigentlich der Freude auch an die Opfer der Reichsprogrammnacht an einem 9. November gedacht wird. Kein Tag für eine Party. Na, dann der 17. Juni – war ja mal – aber wie viele haben dieses historische deutsche Datum heute bereits wieder vergessen? Es ist immer irgendwas Selbsthass, da macht uns Deutschen keiner was vor. Einfach uns selber feiern, überall im Land aus Privatinitiative. Weil wir unser Deutschland lieben, weil wir gern hier leben trotz der vielen Dinge, die derzeit falsch laufen. Mein Vorschlag: Behalten Sie ihre Auto-Fähnchen! Schwarz-Rot-Gold haben Sie hoffentlich sowieso zu Hause in irgendeiner Kammer. Und dann machen wir es einfach am 3. Oktober 2024. Wir fangen an – Sie und ich, unsere Nachbarn, unsere Familien, unsere Freunde. Ganz ohne Staat, ganz ohne von Oben. Wir! Schreiben Sie mir Ihre Ideen zum nächsten 3. Oktober! Was können Sie, was möchten Sie machen? In Ihrem Garten, an Ihrem Haus, auf dem Sportplatz oder an der Grillhütte im Wald. Machen wir es einfach, machen wir uns unseren eigenen Tag der Deutschen Einheit! Auf geht’s! k.kelle@the-germanz.de  
2050 könnte es mehr Plastikmüll als Fische in den Meeren geben
Waren das noch Zeiten, als Haie und andere Raubfische die größten Feinde von Meeresschildkröten, Delfinen und Seevögeln waren. Heute geht die größte Gefahr für die Meerestierarten von Polypropylen, Polyethylen und Polyurethan aus…  70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Aber in jedem Quadratkilometer schwimmen hunderttausende Teile Plastikmüll. Statistisch gesehen kommen auf jeden Erdenbürger etwa 700 Plastikteilchen, die im Meer schwimmen. Es ist ein weltweites Problem: Seevögel verenden qualvoll an verschluckten Feuerzeugen, Flaschendeckeln und Strohhalmen, die sie für bunte Fische hielten; Schildkröten ersticken an Plastiktüten, die wie Quallen aussahen; Delfine sterben, weil sie sich in alten Fischernetzen verfangen. Das Problem wird immer mehr Menschen bewusst, da sie permanent damit konfrontiert werden. Es gibt wohl keinen Strand weltweit, an dem kein Plastik angespült wird. Schon heute sollen mindestens 150 Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere belasten. Und es werden jedes Jahr ein paar Millionen Tonnen mehr, die sich zu gigantischen Müllstrudeln auf den Ozeanen ansammeln. Deshalb haben die Vereinten Nationen 2018 den Plastikmüll in den Meeren zu einem der sechs dringendsten Umweltprobleme (neben Klimawandel, Versauerung der Meere und Artensterben) erklärt. Die Folgen der Plastikabfälle sind dramatisch, denn sie sind nicht nur eine Gefahr für Fische, Vögel und Meeressäuger. Der in den Wellen treibende Müll verrottet niemals, er wird lediglich durch Wellenbewegungen und UV-Strahlen zu immer kleineren Teilchen pulverisiert. Über den Verzehr von Fischen landen kleine Plastikpartikel, das sogenannte Mikroplastik, auch in der menschlichen Nahrungskette und damit im menschlichen Organismus. Welche konkreten gesundheitlichen Folgen das hat, ist noch nicht erforscht. Fakt ist aber, dass enthaltene Stoffe wie Weichmacher und Flammschutzmittel chemisches Gift sind. Verläuft die Entwicklung so weiter, werden im Jahr 2050 nach Gewicht mehr Plastikabfälle in den Meeren schwimmen als Fische. Zur selben Zeit, so vermuten Wissenschaftler, werden sich in den Mägen nahezu aller Meeresvögel Plastikteile finden. Offiziellen Schätzungen zufolge werden weltweit mehr als 1300 Tierarten im oder am Meer durch Plastikabfälle belastet oder bedroht. Darunter sind auch Arten, die vom Aussterben bedroht sind, wie die Hawaii-Mönchsrobbe, die Karettschildkröte oder der Duale Sturmtaucher. Der Müll in unseren Ozeanen besteht aus Plastiktüten, PET-Flaschen, Feuerzeugen, Zahnbürsten, Zigarettenkippen, Einwegverpackungen und ähnlichem mehr. Tiere verwechseln die bunten Plastikteilchen auch aufgrund ihres Geruchs häufiger mit Nahrung. Sie ersticken, sterben an Verstopfung oder verhungern, weil sie durch den vollen Bauch ein trügerisches Sättigungsgefühl haben. Insbesondere Seevögel fallen diesem tödlichen Irrtum reihenweise zum Opfer. Denn auf dem Meer treibende Plastikteilchen riechen nach Schwefel, wenn sich Algen und Bakterien darauf ansiedeln. Bei einer Untersuchung von Eissturmvögeln, die sich ausschließlich aus dem Meer ernähren, hatten beispielsweise 93 Prozent der Tiere Plastikteile im Magen. Und nicht nur zwei oder drei Teile, der Durchschnittswert lag bei 27 Plastikpartikeln pro Vogel! Es wird geschätzt, dass – wenn die Entwicklung so weitergeht ­ bis 2050 fast jeder Meeresvogel Plastikteile im Magen haben wird. Betroffen sind auch immer häufiger Meeressäuger und Fische Meeresschildkröten, die sich am liebsten von Quallen ernähren, verschlucken immer wieder Plastiktüten. Schon jede zweite Meeresschildkröte hat heute Plastik im Magen. Und Wale, die Plankton aus dem Meer filtern, füllen ihre Bäuche ungewollt mit massenhaft Plastikteilchen, die sie auf natürlichem Wege kaum wieder ausscheiden können. Darüber hinaus gibt es immer wieder solche Fälle, in denen die Tiere nicht durch Verwechslung mit Nahrung zu Tode kommen, sondern durch das Verfangen im Müll. Ob ein herrenloses Fischernetz, ein alter Ölkanister oder ein Joghurtbecher – das alles kann zur tödlichen Falle werden, wenn sich die Tiere darin verfangen oder in Panik verstümmeln. Im Mittelmeer haben heute 134 Tierarten Plastik im Körper, mehr als 344 Tierarten weltweit wurden schon in Plastikfallen gefunden. Die schlimmsten Verursacher des Problems sind fünf asiatische Länder Plastikverschmutzung ist ein weltweites Problem. Zu den Hauptursachen zählen der übermäßige Plastikverbrauch und fehlende oder mangelnde Abfallkonzepte. Am meisten Plastikmüll wird über die großen Flüsse in Südostasien in Pazifik und Indischen Ozean geschwemmt. Dabei sind die fünf asiatischen Länder China, Indonesien, die Philippinen, Thailand und Vietnam zusammen für die Hälfte der weltweiten Plastikverschmutzung von Ozeanen verantwortlich. Das Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) hat ausgerechnet, welche Flüsse am meisten Plastik in die Meere tragen. Allein der 6380 Kilometer lange Jangtsekiang in China – nach Amazonas und Nil drittgrößter Fluss der Welt – transportiert jedes Jahr etwa 16,88 Millionen Tonnen Kunststoff ins Meer. Gefolgt von Indus (Pakistan, 4,81 Millionen Tonnen), Huangho (China, 4,1) und Hai He (China, 3,45). Aber auch in Europa, dem weltweit zweitgrößten Plastikproduzenten, gibt es ähnliche Probleme. Mittelmeeranrainer-Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland und die Türkei haben Recyclingquoten von 30 Prozent und weniger. In der Region hinterlassen 150 Millionen bis zu 760 Kilogramm Müll pro Kopf und Jahr. Verschlimmert wird das Ganze durch die etwa 320 Millionen Touristen, die jedes Jahr an die Mittelmeerstrände strömen. Hauptproblem dieser Länder ist das fehlende Abfallmanagement. Sie verfügen über keine oder nur lückenhafte Strukturen für Sammlung, Recycling und Vernichtung von Abfällen. Höchstens 50 Prozent des Müllaufkommens in den ärmeren Ländern wird eingesammelt. Aber auch dort meist nur in den Städten. In ländlichen Regionen wird er aus Kostengründen überhaupt nicht abgeholt und bleibt liegen. Für mindestens die Hälfte der Erdbevölkerung gibt es keine geregelte Abfallentsorgung. Ein Kreislaufsystem wie der Grüne Punkt in Deutschland, in dem alle Unternehmen, die verpackte Ware verkaufen, eine Lizenzabgabe auf Verpackungen zahlen müssen, fehlt hier völlig. Nach einer Studie von Ocean Conservancy stammen übrigens 75 Prozent des in die Meere gespülten Plastikmülls von Abfällen, die nicht eingesammelt wurden. Beängstigend ist aber, dass die verbleibenden 25 Prozent offenbar schon einmal unter Kontrolle waren und trotzdem in die Meere gelangen. Hierfür werden insbesondere ungesicherte Deponien in der Nähe von Fließgewässern und illegale Entsorgung verantwortlich gemacht. Ein noch viel größeres Problem als die mit dem bloßen Auge erkennbaren Plastikmassen ist das so genannte Mikroplastik. Es sind winzig kleine Plastikpartikel mit weniger als 5 Millimeter Durchmesser, die aus unterschiedlichen Quellen in die Gewässer gelangen: durch Abrieb von Autoreifen, das Waschen von Kunststofftextilien oder als Bestandteil in Kosmetikprodukten. Mikroplastikpartikel enthalten wie jeder andere Plastik auch Stoffe, die zu 78 Prozent giftig sind und somit Organismen Schäden zufügen. Gelangen sie ins Körpergewebe, können sie Leberschäden verursachen oder den Hormonhaushalt verändern. Daraus resultieren häufig Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit, der Reproduktionsfähigkeit und des Wachstums sowie Krebserkrankungen. In Plastik enthaltene Schadstoffe können auch zu genetischen Veränderungen führen.  Was jetzt dringend getan werden muss Umweltschutzorganisationen fordern seit Jahren eine Vereinbarung für internationale Handelsbestimmungen für Plastikmüll, in denen weltweite Recyclingvorgaben festgelegt werden. Außerdem Finanzmechanismen, mit denen die Umsetzung der geforderten Vereinbarungen gefördert wird. Eine Möglichkeit sind die so genannten „Fishing for litter“-Initiativen, bei denen die Fischindustrie in das Säubern der Meere einbezogen wird. Die Trawler und Kutter erhalten die Ausrüstung und die Fischereibetriebe eine Belohnung dafür, wenn sie Meeresmüll an Land bringen, anstatt dass sie aus Versehen „gefischten“ Müll wieder ins Meer werfen.      
Auf dem Rücken Zehnjähriger Politik machen
Eigentlich war Musik gar nicht ihr Fach gewesen. Dass sie auf ein Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt kam, war eher der Unbeugsamkeit ihrer Eltern geschuldet. Diese hatten sie nämlich, als die Grundschule während der Coronamaßnahmen plötzlich wieder von Fern- auf Präsenzunterricht wechselte, weder zum Tragen von Masken noch zum regelmäßigen invasiven Testen gezwungen. Von da ab war der Weg vorgezeichnet: Natürlich ließ die Schule unter solchen Umständen eine Teilnahme am Unterricht nicht zu. Natürlich behauptete die Schule, hier würde der Schulpflicht nicht entsprochen. Natürlich behaupteten die Eltern, die daraufhin mit Zwangs- und Bußgeldandrohungen im 5-stelligen Bereich konfrontiert wurden, dass sie ihre Kinder zum Schulgang anhielten, ihnen aber dort der Zutritt verweigert wurde. Natürlich quittierte die Schule ein solches Verhalten, indem sie jede nicht im Unterricht erbrachte Leistung der Schülerin mit Ungenügend (6) benotete. Natürlich erhielt die Schülerin daraufhin, Ende der vierten Klasse, keine Empfehlung für ein Gymnasium, auch wenn der Lehrer, der in stetem Austausch mit ihr und den Eltern stand, diese unter der Hand nachdrücklich aussprach. Natürlich musste sie darum einen Qualifikationstest ablegen, den sie mit Bravour bestand. Und diesen absolvierte sie zufällig gerade auf jenem Gymnasium mit musikalischem Schwerpunkt, auf dem sie sich dann einschrieb. Ihr Wunsch war es, im dortigen naturwissenschaftlichen Zweig zu beginnen und so war der Schreck recht groß, als es hieß, sie habe einen Platz in der Bläserklasse. Aber nach einigem Hin- und Her machte sie sich mit dem Gedanken vertraut, eine Klarinette wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Doch als die Instrumente verteilt wurden, erhielt sie eine Trompete. Vielleicht war das nicht der glücklichste Start, doch als sie bemerkte, dass sie die einzige ihrer Geschwister war, die auf Anhieb Töne aus dem Instrument hervorbrachte, war sie schon ein wenig stolz. Und als sie dann beim Üben von ihrer Schwester unterbrochen wurde und verärgert einen lauten Ton aus dem neu erworbenen Instrument in ihre Richtung abgab und die Schwester daraufhin erschrocken zusammenfuhr, war das Eis gebrochen. Seitdem sind sie beste Freunde: die Trompete und unsere frischgebackene Gymnasiastin. Schnell fand sie Freunde im neuen Klassenverband und die Begeisterung für ihr Instrument stieg zusehend. Für kaum etwas anderes opfert sie bereitwillig derart viel Freizeit, wie zum Üben auf der Trompete und schon Weihnachten gab es das erste schulinterne Konzert, wo wir Eltern staunten, was die Kinder in den wenigen Monaten bereits gelernt hatten. Mehrere Stunden Unterricht in der Woche, engagierte und qualifizierte Lehrer sowie ein freundschaftlich verbundener Klassenverband, der sich gegenseitig anspornt, verfehlten ihre Wirkung nicht. Aus unserer an Musik bis dato reichlich desinteressierten Tochter wurde eine hoch motivierte, begeisterte kleine Trompeterin. Nun, wohl aufgrund der allgemeinen Einschätzung des Leistungsniveaus und weil die Schule schon des Öfteren mit Erfolg dabei war, bewarb sich die Schule in diesem Jahr mit ihren beiden Bläserklassen, fünftes und sechstes. Schuljahr, in München zum Bläserklassen-Wettbewerb des Bayerischen Blasmusikverbandes. Dieser bewirbt die Veranstaltung im Internet mit den Worten: Mit diesem Wettbewerb werden Bläserklassen an allgemeinbildenden Schulen oder Musikvereinen die Möglichkeit geboten, in einem direkten Vergleich mit anderen Bläserklassen das eigene Leistungsniveau deutlich zu machen und herauszustellen.“ Für den Auftritt wurden drei ansprechende, anspruchsvolle Stücke ausgewählt, und die Kinder übten über viele Wochen die neuen und teils schwierigen Passagen, sowie das Spielen in unterschiedlichen Lautstärken, ohne dabei die Oktave zu wechseln. Jede freie Minute, ob nach der Schule, am Wochenende oder in den Ferien griff unsere Tochter zum Instrument, um ihre Stücke zu üben und ihre Technik zu verbessern. Mit wie viel Freude und Engagement die Schüler bei der Sache waren, konnten wir als Eltern erleben, als die Mädchen spontan auf dem Schulhof, aus purer Freude an den Stücken, den Instrumenten und dem Zusammenhalt der Klasse, gemeinsam, nach einem Konzert im Rahmen der Schule, eine spontane Zugabe gegeben hatten. Die Begeisterung, mit der sie bei der Sache waren, vielleicht nicht trotz, sondern gerade wegen des widrigen Erlebnisses, gehört vermutlich zu den unbeabsichtigten, aber doch so häufigen Wendungen, wo Ungerechtigkeit nicht zwangsweise zu Frust und Hinterfragen der eigenen Position führt, sondern zu stärkerem Zusammenhalt. Doch was war geschehen? Die Mädel hatten sich wie schon beschrieben auf den Blasmusik-Wettbewerb vorbereitet und da es sich um ein bayerisches Gymnasium handelt lag zudem nahe, die Blasmusik traditionell in der Landestracht aufzuführen. Wir hatten Glück, denn nicht jeder staffiert seine Kinder mit regelmäßig mitwachsender Mode in jeder Art aus, doch die Oma hatte noch ein wunderbares, von einer Schneiderin extra für sie angefertigtes Dirndl im Schrank, dass der Enkelin wie auf den Leib geschneidert passte. Um es kurz zu machen, beide Schulklassen wurden von der Jury auf den letzten Platz ihrer Jahrgangsstufe gewählt Die fünfte Klasse auf den neunten und die sechste Klasse auf den elften Platz. Natürlich soll nun kein Vergleich mit anderen Darbietungen stattfinden, so etwas verbietet sich, doch gibt es Aufzeichnungen, die belegen, dass beide Klassen nicht gepatzt hatten. Sie haben eine nicht nur von Eltern als ordentlich befundene Leistung abgegeben. Daran, wie im oben zitierten Spruch der Wettbewerbshomepage geschildert, kann es nicht gelegen haben. Doch woran dann? Dass hier auf dem Rücken von zehn- bis elfjährigen Mädchen Politik ausgetragen wurde, dürfte eigentlich nicht der Fall gewesen sein, denn das wäre nicht nur unanständig, so etwas stünde gefährlich nahe am Kindesmissbrauch. Allerdings muss man so oder so die Frage stellen, warum es der Veranstalter zuließ, dass sämtliche niedrig bewerteten Gruppen öffentlich zur Schau gestellt wurden, statt wie es oft üblich ist, nur die ersten drei oder vier Gewinner vor aller Augen zu ehren. Schon im Vorfeld der Auszeichnung machte die Erwähnung des jeweils letzten Platzes für die Schule, die mit zwei Klassen angetreten war den Eindruck, man wolle hier jemanden bloßstellen. Die Frage also steht im Raum: Wurde hier der als zu traditionell empfundene Eindruck einer katholischen Mädchenschule bewertet? Transparenz über die Bewertungskriterien und die Punktevergabe durch die Jury, die mir als Vater nicht vorliegt, könnte hier Klarheit schaffen. Da aber eine weitere Aufklärung nicht zu erwarten ist und sich kluge Köpfe zusammenfinden werden, eine unangreifbare Rechtfertigung der Bewertung abzugeben, sobald man sich dazu gezwungen sieht, wäre die vernünftigste Reaktion wohl ein zukünftiges Fernbleiben. Wo Kinder schon in frühen Jahren lernen, dass nicht die Leistung zählt, sondern undurchsichtige Seilschaften über Erfolg und Misserfolg entscheiden, da sind wir im deutschen, oder hier besser gesagt im bayerischen Schulsystem. Und wenn man nicht ganz so still verschwinden will, gäbe es vielleicht auch noch die Möglichkeit im nächsten Jahr den Auftritt mit dem Stück „Humpa like a Clown“ der finnischen Band „Eläkeläiset“ zu absolvieren und dann, ohne eine Siegerehrung abzuwarten, den Ort der Schande zu verlassen.
Alles nur, um die Ausgebeuteten bei Laune zu halten
Die tiefe Abneigung der linken Extremisten gegen die westliche Kultur hat hauptsächlich zwei Ursachen: eine ideologische und eine psychologische. Allerdings gibt es zwischen diesen Ursachen keine klare Trennungslinie, denn sie bedingen sich auch gegenseitig. Rousseau: Die angebliche Ungerechtigkeit des kulturellen Wettbewerbs Die ideologisch begründete Abneigung gegen die sogenannte bürgerliche Kultur hat eine fast 300-jährige Vorgeschichte. Ihre Geburt lässt sich auf Jean-Jacques Rousseau zurückführen, der als erster die Kultur als eine destruktive und letztendlich zutiefst unmoralische Kraft definiert hat. Rousseau war der Meinung, dass das einsame, nicht-sozialisierte Individuum („der gute Wilde“) von Natur aus grundsätzlich gut sei, dass es aber durch seine Vergesellschaftung schlecht, heuchlerisch und egoistisch wird. Dies sei laut Rousseau angeblich deswegen der Fall, weil das Individuum in der Gesellschaft stets der Konkurrenz seiner Mitmenschen ausgesetzt ist, was implizit bedeutet, dass seine Leistungen bewertet werden. Das würde automatisch zum Neid der Unterlegenen auf die Gewinner führen. Und weil Neid mit der angeblichen Güte des Menschen unvereinbar ist, sind die Bewertung und die Konkurrenz abzuschaffen. Das impliziert natürlich auch die Abschaffung aller kulturellen Leistungen, die ebenfalls bewertet werden. Durch diese Abschaffung der Konkurrenz – auch auf kulturellem Gebiet –  würden die Menschen wieder so gut werden wie im sogenannten Naturzustand. Rousseau ist der Urahne aller (linksextremen) kollektivistischen Kulturrevolutionen des 20. Jahrhunderts, bis hin zur heutigen woken cancel culture, die die westliche Welt erschüttert. Marx: Der „Überbau“ als Machtinstrument der bürgerlichen Unterdrücker Marx hat Rousseaus Thesen vom Konkurrenzkampf zum Teil übernommen. Aber er postulierte, dass die Grundstruktur der Gesellschaft nicht mehr der Konflikt der einzelnen Individuen gegeneinander sei, sondern der Kampf bloß zweier sozialer Klassen: „Ausbeuter“ und „Ausgebeutete“. Dieser Klassenkampf, in dem es nur um materiellen Besitz gehen würde, sei die eigentliche Essenz der Gesellschaft. Marx nannte sie „Basis“. Alles was in der Gesellschaft zusätzlich zu dieser angeblichen faktischen Grundlage noch existiert – Religion, Familie, Recht und Kultur – sei nur die Begleiterscheinung dieser „Basis“. Marx nannte sie einen „Überbau“. Dieser „Überbau“ würde laut Marx in der bürgerlichen Gesellschaft nur dazu dienen, um die angeblich unterdrückerischen Machtstrukturen und die fundamentale – heute sagt man in linken Kreisen: „systemische“ – Ausbeutung der Besitzlosen (die Proletarier) durch die besitzenden Ausbeuter (die bürgerlichen Kapitalisten) zu verschleiern. Insbesondere die Religion, die Marx „Opium des Volkes“ nannte, wäre dazu da, um den Ausgebeuteten eine billige Tröstung für die Härten des Lebens zu bieten, und sie dadurch politisch ruhig zu stellen. Die eigentliche Funktion des „Überbaus“ war laut Marx die Machtstabilisierung der „Ausbeuter“. Deswegen hätten Marxisten die Pflicht, diese Funktion des „Überbaus“ zu entlarven und den „Überbau“ selber zu zerstören. Herbert Marcuse: Die bürgerliche Kultur als neues „Opium des Volkes“ Weil der Einfluß der christlichen Religion im 20. Jahrhundert immer kleiner wurde, haben die neo-marxistischen Ideologen die Funktion der Religion als „Opium des Volkes“ der Kultur zugewiesen. Dadurch wurde die Kultur zum Hauptschauplatz des ideologischen Kampfes. (Hier sei an Antonio Gramsci erinnert.) Und damit war die ideologische Grundlage des direkten Kulturhasses der Linken bis zum heutigen Tag erstellt. Einer der Heroen des auf diese Weise modernisierten Marxismus war der sehr erfolgreiche Schriftsteller Herbert Marcuse. Seine Thesen über den „affirmativen Charakter“ der „bürgerlichen“ Kultur und Kunst resultieren direkt aus Marxens Theorie des Überbaus. Marcuse war einer der ersten, der die angebliche Funktion der Religion als „Opium des Volkes“ ausdrücklich auf die Kultur übertragen hat. Laut Marcuse würde die Kultur durch ihre trügerischen Schönheiten und ihren verlogenen Idealismus die Ausgebeuteten besänftigen und dazu bringen, ihre angeblich miserable gesellschaftliche Lage zu akzeptieren. Somit sei die gesamte (westliche) Kultur bloß eine Stütze des „ausbeuterischen“ bürgerlichen Machtmechanismus. Sie würde im Namen der Menschlichkeit, der Schönheit, der Freiheit und der Tugend das Elend, die Knechtschaft und den brutalen Egoismus der bürgerlichen „gesellschaftlichen Bedingungen“ „verdecken“. Sie würde die Menschen dazu bringen, die „antagonistischen Daseinsverhältnisse“ der bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr wahrzunehmen. (Die in Anführungsstrichen gesetzten Worte sind Zitate aus Marcuse.) Deswegen sollte die bürgerliche Gesellschaft mitsamt ihrer „klassischen bürgerlichen Kunst“ restlos vernichtet und durch eine „total andere Welt“ ersetzt werden. Marcuse forderte die radikale Zerstörung der bürgerlichen Kultur. Die sollte dem „Untergang“ zugeführt werden. Die Woke-Ideologie als Zuspitzung der Kritischen Theorie: Die „systemische Diskriminierung“ Macuses Theorie von der hassenswerten „affirmativen Kultur“ vereint in sich Gedanken von Rousseau und Marx und bildet die ideologische Basis der sogenannten „kritischen Theorie“ der „Frankfurter Schule“ und der postmodernen Theoretiker. Diese Ideen wurden in den vergangenen Jahrzehnten modernisiert und sind der wichtigste Bestandteil aller heutigen linken Ideologien, speziell der postmodernen Woke-Doktrin, für die die Kultur nur ein diskriminierendes Machtinstrument ist. Diese Ideen sind die Grundlage für den Hass der (extremen) Linken (die inzwischen eine ziemlich große Minderheit der westlichen Bevölkerung ausmacht) auf die sogenannt „bürgerliche“ Kultur und Kunst. Dies ist ein Auszug aus Tom Soras neuestem Buch „Linke Intellektuelle im Dienst des Totalitarismus. Wie die Kunstavantgarde den Weg für die Woke-Bewegung bereitete ‒ das Beispiel John Cage“, 424 Seiten, Solibro Verlag, hier bestellbar. https://www.solibro.de/buecher/Linke-Intellektuelle-im-Dienst-des-Totalitarismus  
Widerstand aus der gesamten Bevölkerung
Allein in Berlin sollen heute, nach „vorsichtigen ersten Schätzungen“ von offizieller Seite, mehr als 5000 Traktoren, bisher ungezählte Lastkraftwagen sowie Personenwagen und mehr als 10.000 Demonstranten gegen die Politik der AMPEL-Regierung Scholz auf den Straßen unterwegs sein.
Männer sind durch ihren Status attraktiv
Die finnische Autorin Beile Ratut ist eine überaus scharfsinnige Frau, die sich zu vielen Themen eine klare Haltung bewahrt hat. In einem Essay hat sie sich im Januar ausführlich mit der Veränderung des Liebeslebens der modernen Menschen und der dafür passenden „Struktur“ beschäftigt, nachzulesen…
Landwirt Christian Lohmeyer kann mit Fachwissen überzeugen
Vorweg: Ich schaue mir öffentlich-rechtliche Anstalten mit Sendungsbewusstsein seit Jahren nicht mehr an. Wenn, dann nur gezwungenermaßen. Meine Empfehlung an alle, die sich fundiert informieren wollen:

Heute wird er auf seinem Grundstück begraben
Die Welt sagt Au revoir zu Alain Delon. Seit der Todesnachricht vom vergangenen Sonntag erinnern internationale Zeitungen und Zeitschriften an die Filme, Frauen und Affären des großen französischen Mimen, der aus seiner Nähe zu rechten Politikern wie Jean-Marie und Marine Le Pen nie einen Hehl machte. Ebenso wenig aus seiner Ablehnung der „Ehe für alle“. Homosexualität deutete der Macho als etwas, das „gegen die Natur“ sei. Seiner Verehrung scheinen diese Ansichten keinen Abbruch zu tun. Seit Tagen pilgern Menschen zu seinem Anwesen in der Gemeinde Douchy-Montcorbon bei Paris, um mit Blu…
Das Jahr 1983 markiert den ultimativen Höhepunkt des Genres „Sommerhits“ – mit einem „musikalischen Schlachtruf“, dem Durchbruch von Italo-Disco und der Entstehung einer neuen Reggae-Variante. Kurios dabei: Pate für diese zeitlosen Ohrwürmer standen ein Autounfall, eine Atombombenexplosion und eine besondere Form von „kultureller Aneignung“. Sonne, Strand, Cabrio-Fahrt, heiße Haut, kühle Drinks, Pool und Party – was wäre das ohne die passende Musik!? Wie genau sich ein „Sommerhit“ definiert, das wurde schon oft versucht, nach ganz unterschiedlichen Kriterien zu ergründen. Doch wer wissen…

2050 könnte es mehr Plastikmüll als Fische in den Meeren geben
Waren das noch Zeiten, als Haie und andere Raubfische die größten Feinde von Meeresschildkröten, Delfinen und Seevögeln waren. Heute geht die größte Gefahr für die Meerestierarten von Polypropylen, Polyethylen und Polyurethan aus…  70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Aber in jedem Quadratkilometer schwimmen hunderttausende Teile Plastikmüll. Statistisch gesehen kommen auf jeden Erdenbürger etwa 700 Plastikteilchen, die im Meer schwimmen. Es ist ein weltweites Problem: Seevögel verenden qualvoll an verschluckten Feuerzeugen, Flaschendeckeln und Strohhalmen, die sie für…

Orangerot tanzt die Flamme in den nächtlichen Sternenhimmel. Eine weitere Fackel wird angezündet, dann noch eine. Sie alle erhellen den eisigen Weg im Naturschutzgebiet am Zeller See und wollen den Sternen wohl Konkurrenz machen. Der große Wagen liegt auf der Seite – seine sieben Sterne sind so n…
von KATHRIN LAUER MALIUS – Wäre dieses Geräusch nicht so langgezogen, könnte man es auch für einen Hahnenschrei halten. Aber das hohe Winseln im rumänischen Donaudelta-Dorf Maliuc an diesem Frühlingsmorgen, noch im Dunkeln, zwischen fünf und sechs Uhr, dauert deutlich länger als der Morgengruß…
Orangerot tanzt die Flamme in den nächtlichen Sternenhimmel. Eine weitere Fackel wird angezündet, dann noch eine. Sie alle erhellen den eisigen Weg im Naturschutzgebiet am Zeller See und wollen den Sternen wohl Konkurrenz machen. Der große Wagen liegt auf der Seite – seine sieben Sterne sind so n…
von KATHRIN LAUER MALIUS – Wäre dieses Geräusch nicht so langgezogen, könnte man es auch für einen Hahnenschrei halten. Aber das hohe Winseln im rumänischen Donaudelta-Dorf Maliuc an diesem Frühlingsmorgen, noch im Dunkeln, zwischen fünf und sechs Uhr, dauert deutlich länger als der Morgengruß…


Es wird auch geheiratet auf dem Festival
WEEZE – Am Niederrhein hat das ausverkaufte «Parookaville»-Festival stattgefunden. Bis einschließlich Sonntag werden in Weeze an der deutsch-niederländischen Grenze täglich 75.000 Menschen erwartet. Insgesamt wurden 225.000 Tickets verkauft. Auf zehn Bühnen treten 300 DJs und Musiker aus dem Spek…
Friedensdemo statt Rosenmontagszug 2022
von PETRA ALBERS & JONAS-ERIK SCHMIDT KÖLN – Leon hat sich aufmunitioniert. Zwei Patronengürtel kreuzen sich auf seiner Brust, dazu trägt er Flecktarn-Klamotten – in dem braun-beige-grünen Muster, in das sich Soldaten hüllen. Wenn man genauer hinschaut, sieht man allerdings, dass in den G…

«Alles im Kopf»
von CHRISTOPH DRIESSEN BERGISCH GLADBACH – Die alte Standuhr neben Helmut Rellergerds Schreibtisch zeigt rund um die Uhr Punkt Zwölf an – Mitternacht, Geisterstunde! Es ist die passende Inspiration für den Erfinder von Geisterjäger John Sinclair. Dessen erstes Abenteuer, «Die Nacht des Hexers»…
Friedensdemo statt Rosenmontagszug 2022
von PETRA ALBERS & JONAS-ERIK SCHMIDT KÖLN – Leon hat sich aufmunitioniert. Zwei Patronengürtel kreuzen sich auf seiner Brust, dazu trägt er Flecktarn-Klamotten – in dem braun-beige-grünen Muster, in das sich Soldaten hüllen. Wenn man genauer hinschaut, sieht man allerdings, dass in den G…