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Abtreibung steht jetzt unter „Freiheit“ in der französischen Verfassung

KLAUS KELLE

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser!

Schwangerschaftsabbruch ist ein Thema, über das kaum ein normaler Mensch gerne redet. Also, außer kreischenden Mädchen aus der LGBTQ-Blase.

Aber jeder weiß im Grunde, dass es sich bei abgetriebenen Föten um Menschen handelt. Einen kleinen Menschen, schutzlos im Mutterleib, ausgestattet mit allem, was einen Menschen ausmacht, aber allein nicht überlebensfähig. Und deshalb haben viele Staaten ein Auge darauf, das ungeborene Leben seitens des Staates zu schützen.

In Deutschland zum Beispiel hat das Lebensrecht Verfassungsrang

Nehmen Sie gleich den Artikel 1: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Die Würde des Menschen ist unantastbar – und Mensch ist auch ein acht Wochen altes Baby im Leib seiner Mutter.

Oder Artikel 6: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“ Einer meiner absoluten Lieblings-Grundrechte.  Und dann weiter: „Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.“

Tja, aber was, wenn die Mutter das gar nicht will, ein Kind, ihr Kind, gar nicht haben will? Und auch keinen Schutz.

Ich weiß, die große Mehrheit auch von Ihnen wird der Kampf-Aussage „Mein Bauch gehört mir“ der Feminismus-Industrie zumindest mit einem unwillkürlichen Kopfnicken zustimmen.

Aber es geht ja bei Abtreibung gar nicht um den Bauch. Es geht um das Kind darin, und das ist ein Mensch, ich sage, ein Kind Gottes.

Das Thema Abtreibung wird vermieden, weil die Betroffenheitsrate unglaublich groß ist. Weil Millionen Frauen in Deutschland, mit Zustimmung ihrer Männer, schon einen „Abbruch“ haben machen lassen. Und weil jede junge Frau eine oder mehrere Freundin hat, die das „auch schon mal“ machen ließ.

Es gibt ganz unterschiedliche Indikationen in Deutschland, die – nach Beratung – eine Abtreibung rechtlich zulassen, auch wenn diese im Grunde verboten ist. Es gibt, ja natürlich, dramatische Schicksale, wo Frauen ungewollt schwanger werden, etwa in einer sozialen Ausnahmesituation oder als Folge einer Vergewaltigung. Ja, die gibt es.

Aber die große Masse – 97 Prozent sagt die Statistik – sind Fälle „sozialer Indikation“. Sie will „es“ nicht, sie hat einen „anderen Lebensentwurf“, es ist jetzt gerade „nicht der richtige Zeitpunkt“.

Bitte, bevor Sie mich beschimpfen, dass ich ja auch nur ein Mann bin – ja, bin ich!

Ich halte trotzdem den Umgang mit dieser Frage in unseren hoch zivilisierten Kulturen, im sogenannten christlichen Abendland, nicht für in Ordnung. Nicht für angemessen. Für Ausdruck eines ungezügelten Hedonismus.

Habe ich das Recht, Frauen vorzuschreiben, was sie tun und lassen sollen? Natürlich nicht.

Muss ich mich mit mehr als 100.000 Abtreibungen jedes Jahr in Deutschland abfinden? Ich will es nicht.

Die französische Nationalversammlung hat gestern mit 780 gegen 72 Stimmen beschlossen, die „Freiheit zur Abtreibung“ in die französische Verfassung aufzunehmen. Und eine Menge vor dem Eiffelturm in Paris brach in Jubel aus.

 

Sie jubelten, dass sie jetzt das erste Land auf dem Planeten sind, wo man das verfassungsmäßige Recht hat, sein eigenes Kind „wegzumachen“. Ganz ehrlich, diese Entscheidung ekelt mich an.

 

Klaus Kelle

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Klaus Kelle, Chefredakteur